Fahrende Bierkisten

Technisches Projekt am Fachbereich Maschinenbau: Studierende der FH Münster konstruieren ihre eigenen Fahrzeuge


Münster/Steinfurt (20. Oktober 2020). Manchmal muss die Generalprobe einfach schiefgehen: Am Vorabend der finalen Präsentation ihres technischen Projekts, der „fahrenden Bierkiste“, funktionierte für die Studierenden noch nicht alles perfekt. Es war schon spät, doch das Team um Simon Ameling schraubte weiter an den letzten Teilen. „Wir machten die ersten Probeläufe, und dann passierte, was nicht passieren sollte: Die Kiste lenkte nicht richtig und fuhr gegen eine Tür. Also mussten wir weiterarbeiten und die Schäden reparieren, damit wir sie am Vormittag präsentieren konnten“, sagt der Student der FH Münster.

Die Teams im Wahlfach „Technisches Projekt – Batteriebetriebenes Fahrzeug“ von Prof. Dr. Hilmar Apmann und Prof. Dr. Jochen Korn am Fachbereich Maschinenbau hatten im vergangenen Semester die Aufgabe, eine einfache Bierkiste in ein Elektrofahrzeug zu verwandeln. Dafür sollten sie ein Konzept entwickeln, das Fahrzeug selbst konstruieren und bauen. Die Studierenden erhielten zuerst Informationen zu den „Spielregeln“ und dem Budget. Ansonsten waren sie frei in der Umsetzung, besorgten die benötigten Teile und stellten einige sogar eigenständig her. Und sie mussten vorab klären: Welche Stoßdämpfer sind am besten geeignet? Wie soll die Lenkung aufgehängt sein, und wie bremst das Fahrzeug? Kleben oder Schweißen? Aluminium, Stahl, Kunststoff oder Faserverbund-Werkstoffe? „Nicht alles funktionierte so, wie wir es in der Belastungsberechnung bestimmt hatten. Der Plan war, an Gewicht zu sparen, damit das Fahrzeug schneller ist – aber es wurde doch schwerer als ursprünglich geplant“, sagt der Student Christoph Diederichs.

Die Anforderungen an die Studierenden im Projekt waren hoch, denn sie mussten – wie im normalen Berufsleben auch – viel miteinander kommunizieren, spontan neue Lösungen finden und stets die Zeit im Blick haben. Außerdem gab es durch den Lockdown Lieferschwierigkeiten bei einigen Teilen: Beispielsweise sollten spezielle Aluminiumteile im Ausland hergestellt werden, die dann durch Stahlteile ersetzt werden mussten. Dadurch wurde das Fahrzeug aber auch entsprechend schwerer. „Wir haben immens viel gelernt“, sagt Natalie Peracha über die Arbeit an der Bierkiste. „Den Kurs würden wir immer wieder wählen und auch gern mit dem jetzigen Wissensstand nochmal machen. Die Motivation steigt extrem, und man hat einen wirklich guten Einblick in das, was im Beruf auf uns zukommt.“

Mit dabei waren auch drei Doppelabschluss-Studierende der kolumbianischen Partneruniversität UPB. „Dort haben wir bereits ein Projekt gemacht, in dem wir ein Dreirad konstruiert haben“, sagt Santiago Guisao. „Aber einen Motor haben wir damals nicht eingebaut. Es war wirklich eine tolle Erfahrung, und wir haben viel gelernt!“

Das Veranstaltungsformat soll in Zukunft weiterentwickelt werden. „Um die Fahrzeuge nochmal in Aktion zu erleben und gegeneinander zu testen, findet Ende Oktober ein kleines ,Rennen‘ am Campus Steinfurt statt“, erklärt Apmann. Dann schaut die Gruppe, welches Team die Nase vorn hat.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken