Arbeitsorte statt Leerstand auf dem Land

FH-Student und Partner entwickeln Konzept: 1. Preis beim Social Impact Award


Münster/Metelen (2. März 2021). Die Fahrt vom Wohnort zum Arbeitsplatz kostet Pendler*innen viel Zeit. Doch im Homeoffice fällt manchen von ihnen die Trennung von Beruf und Privatleben schwer. Hilfreich wäre ein produktiver Platz zum Arbeiten in der Nähe – und den gibt es, sagt Jan-Niklas Kippelt. Er studiert Architektur an der FH Münster und hat in seinem Heimatort Metelen beobachtet, dass immer mehr Geschäfte leer stehen. „Das ist unnötig verschenkter Raum“, findet Kippelt. „Diese Flächen könnte man gut nutzen und in Coworking-Spaces umwandeln, zum Beispiel für Privatpersonen oder Vereine.“ Gesagt, getan: Kippelt entwickelte gemeinsam mit Marius Schulte und lokalen Akteuren ein Konzept. Damit gewannen die beiden Freunde jetzt den 1. Preis beim Social Impact Award der TUM School of Management. Dort studiert Schulte, nachdem er zuvor ein VWL-Studium in Münster absolviert hatte.

„Arbeitsorte müssen dort entstehen, wo die Menschen leben“, sagt Kippelt. „Indem wir Büros in den Dörfern schaffen, die ohnehin mit vielen Leerständen zu kämpfen haben, schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe.“ Denn die Lebensqualität steige, im ländlichen Raum sei wieder mehr los und das Bild der Dörfer verändere sich zum Positiven. „Mit so einem Angebot gewinnt das Leben auf dem Land an Attraktivität.“

Die beiden 27-Jährigen merkten schnell: Ihre Idee kommt an – schon bevor sie den mit 2.000 Euro dotierten Preis gewannen. „Das Interesse ist groß, nicht nur bei Arbeitnehmer*innen, sondern auch bei Arbeitgebern. Denn auf dem Land sind Büroflächen viel günstiger.“ Deshalb bleibt es nicht beim Konzept. Die Freunde wagen sich an die Umsetzung und haben das Start-up „comoon“ gegründet. Ihre Vision: einen Satellitenring von dezentralen Büros im Pendlergebiet von Großstädten zu errichten. Kippelt und Schulte stehen noch relativ weit am Anfang, haben aber bereits die ersten Fördergelder für ihr Vorhaben eingeworben. Und einen Ort für den ersten Testballon gibt es auch schon: Metelen, Heimat der beiden.


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