Konzept zum Spendensammeln für die Kinderneurologie-Hilfe
Studierende der FH Münster machen sich für Kinder mit Hirnverletzungen stark

Die Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, durch gemeinnützige Rahmenbedingungen eine langfristige medizinische Rehabilitation, soziale Integration und die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen zu sichern. Das Foto ist vor der Corona-Pandemie entstanden. (Foto: KNH)

Das studentische Team der MSB, was sich für die Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V. stark gemacht hat. (Foto: privat)
Münster (9. März 2021). Es ist eines der schlimmsten Dinge, die man sich als Eltern vorstellen kann: Das Kind hat einen Unfall, und es kommt zu einer bleibenden Hirnverletzung. Plötzlich schlittert man in eine Situation hinein, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Unsicherheit, Angst, Hilfslosigkeit – und es gibt so viele Dinge zu klären.
Das Einzige, was in einer solchen Situation hilft, ist Unterstützung von Menschen, die sich mit dem Thema auskennen. Und diese Expert*innen findet man bei der Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V. (KNH). Um die wichtige Arbeit des Vereins zu unterstützen, haben Studierende des Fachbereichs Wirtschaft der FH Münster, der Münster School of Business (MSB), unter der Leitung von Nachwuchsprofessorin Dr. Kerstin Kurzhals und Doktorandin Katrin Uude ein Studierendenprojekt durchgeführt. Denn gerade in Zeiten der Corona-Pandemie hat der Verein mit Spendenausfällen zu kämpfen, welche die Unterstützung und Betreuung von Familien bedroht.
„Mit solchen Projekten versuchen wir, BWL-Studierende für soziale Projekte zu begeistern und uns gemeinschaftlich praktischen Fragestellungen zu widmen, um einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten“, erklärt Kurzhals. Zur stärkeren Verzahnung von Hochschule und Gesellschaft wurde am Forschungsinstitut Science-to-Business Marketing Research Centre (S2BMRC) extra der Zweig „Science-to-Society“ geschaffen, den die Nachwuchsprofessorin leitet. Die Verbindung zur KNH ist durch eine Masterstudentin entstanden, die sich ehrenamtlich bei dem Verein engagiert. Ein Kontakt, über den Jana Rietkötter und Katharina Wietholt von der KNH sich sehr freuen: „Die Zusammenarbeit mit der FH Münster im Rahmen des Semesterprojektes bietet uns eine großartige Möglichkeit, die Bedeutung unserer langjährigen Arbeit seit 1985 für Familien in Not zu betonen.“ Ziele des Projekts seien dabei gewesen, die Bekanntheit des Vereins in Münster zu steigern, die Zielgruppe zu identifizieren, ein spezielles Kommunikationskonzept für Social Media, Radio und Außenwerbung zu erarbeiten und so neue potenzielle Spender*innen zu erreichen.
Ein Ergebnis der Online-Befragung, in der 100 Münsteraner*innen befragt wurden, zeigt: Potenziellen Spender*innen liegen besonders die Transparenz und eine regionale und zielgerichtete Verwendung der Spendengelder am Herzen. „Das wichtigste Ergebnis des Projektes ist meiner Meinung nach, dass wir herausgefunden haben, wie groß die eigentliche Zielgruppe der KNH hier in Münster ist und wie man sie am besten erreichen kann“, berichtet Bachelorstudentin Anna-Katharina Wächter, denn bislang kennen nur 43 Prozent der Befragten in Münster die KNH. Das Team habe viele Handlungsempfehlungen erarbeitet, um noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Hirnverletzungen bei Kindern und Jugendlichen zu lenken.
Die Vertreterinnen der KNH sind dankbar für die gelungene Zusammenarbeit: „Neben den vielen großartigen Erkenntnissen, die das Team gesammelt hat, stellen sich die Ergebnisse über den Bekanntheitsgrad der Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V. als besonders bedeutsam heraus“, so Rietkötter. „Außerdem konnten die Studierenden identifizieren, über welche Kanäle der Verein den größten Bekanntheitsgrad erreichen kann, welche weiteren Aufklärungsarbeiten im Bereich Kopfverletzungen erfolgen müssen, und sie konnten eine Marketingstrategie für uns entwickeln“, ergänzt Wietholt. Das erarbeitete Konzept soll nun schnellstmöglich umgesetzt werden, so weit wie die finanziellen Mittel des Vereins dies erlauben.
Auch die Gruppe profitiert von solchen Projekten in besonderem Maße: „Die Bachelorstudierenden haben erste Erfahrungen damit sammeln können, wie es ist, für ein Unternehmen und in einem internationalen Team zu arbeiten. Außerdem lernten sie, ein praktisches Projekt auf wissenschaftliche Art umzusetzen“, sagt Luise Henßler, die als eine von drei Masterstudentinnen das deutsch-französische Team leitete. Darüber hinaus hätten sie ihre Führungs- und Sozialkompetenzen ausbauen können.
Kurzhals und Uude werden auch im nächsten Semester wieder ein soziales Projekt in Angriff nehmen. Uude: „Ich freue mich jetzt schon darauf, wieder mitzuerleben, wie die nächste Studierendengruppe selbstbewusst, engagiert und selbstständig an den Start geht, um etwas auf den Weg zu bringen, was uns hier in Münster weiterbringt.“
Zum Thema:
Die ursprünglich als Elternvereinigung gegründete Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V. (KNH) setzt sich seit 1985 für die Belange neurologisch erkrankter Kinder und deren Familien ein. Ihr wesentliches Anliegen ist es, die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen sowie mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu verbessern und langfristig zu sichern. Im Jahr erleiden 70.000 Kinder eine Kopfverletzung. Der Verein hat etwa mit Dr. Leon Windscheid, Ingrid Klimke, Shary Reeves und Roland Jankowsky viele prominente Fürsprecher*innen.