„Die tagtäglichen Dinge besser machen“
Designstudierende der FH Münster erhielten den Universal Design Award
Die Einkaufstasche „aiuto“ haben Simon Wallis und Tobias Schröer entwickelt und waren damit beim Universal Design Award erfolgreich. (Foto: Simon Wallis, Tobias Schröer)
Anna Oestreich und Laïsa Cordes wurden beim Universal Design Award für ihren Teespender „Liv“ ausgezeichnet. (Foto: Anna Oestreich und Laïsa Cordes)
Sie erhielten für ihre Alltagsprodukte den Universal Design Award (v. l., aufgenommen vor Corona): Tobias Schröer und Simon Wallis für die Einkaufstasche „aiuto“ sowie Laïsa Cordes und Anna Oestreich für den Teespender „LIV“. (Foto: Tobias Schröer, Simon Wallis, Laïsa Cordes und Anna Oestreich)
Münster (26. März 2021). Leinenbeutel, Rucksack, Weidenkorb – oder die Einkaufstasche einmal ganz anders: An diese Aufgabe haben sich die Designstudenten Simon Wallis und Tobias Schröer in einem Kurs bei Prof. Steffen Schulz gemacht. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Beim Wettbewerb des Instituts für Universal Design in München erhielt das Duo den Universal Design Award für seine Einkaufstasche „aiuto“. Die Bewerbung für den Preis bildet den Rahmen für das Bachelorseminar zum generationenübergreifenden Design, das Schulz seit 15 Jahren am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), anbietet. „Ein Produkt zu entwickeln, das alle Nutzergruppen einbezieht, im besten Fall niemanden vom Gebrauch des Produktes ausschließt, weder jung noch alt, mit oder ohne Handicap, ist der Anspruch an das Seminar“, sagt der Hochschullehrer für Produktdesign.
Mit der Einkauftstasche haben Wallis und Schröer einen Alltagsartikel entwickelt, der nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig ist. „Unsere Tasche hat einen flexiblen Tragegriff und kann zum Bepacken direkt im Kassenbereich ausgelegt werden. Schwere Artikel mit fester Geometrie finden Platz in der Mitte der Tasche, leichte, empfindliche hingegen in den beiden Innentaschen. Mit einem intuitiven Zug an dem petrolfarbenen Griff zieht sich die Tasche zusammen und umschließt die Ware, sie ist abwaschbar und kann zusammengerollt verstaut werden“, erklärt Wallis. Wichtig war den Studenten auch der Nachhaltigkeitsaspekt: Sie ist aus recycelten PET-Flaschen gefertigt und könnte, einmal ausgedient, dem Materialkreislauf wieder zugeführt werden. „Über die Auszeichnung freuen wir uns sehr“, sagt Schröer. „Für uns wäre es natürlich schön, wenn sie in Produktion gehen könnte.“
Eine weitere Auszeichnung ging an Anna Oestreich und Laïsa Cordes für ihren Teespender „LIV“, ein Set aus Glaskanne und Korkschale. „Wir haben ein Semester an der Konstruktion getüftelt, um das Teeservieren einfacher und sicherer zu machen. Der Trick ist die Korkschale: Wir haben sie so gestaltet, dass sie samt der Kanne auf dem Tisch abgerollt werden kann, um zwei Drittel des Gesamtvolumens auszuschenken – ohne den Teespender anheben zu müssen“, erklärt Oestreich. „Auch den Transport von ‚LIV‘ zum Tisch haben wir bedacht: Der Kork mit seiner angenehmen Haptik und isolierenden Funktion schützt die Hände vor der heißen Kanne“, ergänzt Cordes. „Es war uns aber wichtig, das Produkt nicht wie ein Hilfsobjekt wirken zu lassen. Um Funktion und Sinnlichkeit zu vereinen, haben wir uns in der Formgebung von Experimenten mit Teeblättern inspirieren lassen. So integriert sich die kleine Hilfe ästhetisch aber effektiv im Design.“
Sowohl „aiuto“ als auch „LIV“ sind jeweils in zwei Kategorien ausgezeichnet worden, „Universal Design Award – Expert 2021“ und „Universal Design Award – Consumer 2021“. Voll des Lobes war die Jury vom Institut für Universal Design (IUD) in München bei der Online-Preisverleihung für beide Entwürfe. Wie man an eine Produktentwicklung herangehen kann, würde „aiuto“ zeigen. „Klein, bequem, angenehm zu handhaben – die beste Einkaufstasche der Welt“. Der Teespender „LIV“ sei „grandios, besser geht’s nicht. Die Entwürfe aus der FH Münster zeigen, wie man tagtägliche Dinge besser machen kann“.
Zum Thema:
Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an. Prof. Steffen Schulz lehrt an der MSD Produktdesign und arbeitet dafür mit vielen Kooperationspartnern zusammen, eines davon ist das Institut für Universal Design in München.