Ressourcenplan für den kommunalen Tiefbau

Dreijähriges Verbundprojekt mit Wissenschaftler*innen vom IWARU der FH Münster ist gestartet


Münster (8. April 2021). 570 Millionen Tonnen mineralische Naturstoffe wie Kies und Sand werden allein in Deutschland jährlich abgebaut und zur Herstellung von neuen Baustoffen verwendet. Dadurch gehen jeden Tag rund 4,5 Hektar an Land verloren – das entspricht einer Größe von etwa sechs Fußballfeldern. Gleichzeitig fehlen für die anfallenden Bauabfälle – rund 219 Millionen Tonnen pro Jahr – hochwertige Verwertungslösungen. Davon betroffen ist nicht nur der Hochbau, sondern auch der kommunale Tiefbau. Jetzt entwickeln Wissenschaftler*innen vom Institut für Infrastruktur – Wasser – Ressourcen – Umwelt der FH Münster praxisnahe Lösungsansätze – zusammen mit dem Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster, Instituten der Hochschule Karlsruhe und der Ruhr-Universität Bochum sowie dem Unternehmen Hermann Dallmann Straßen- und Tiefbau und dem Ingenieurbüro Thomas & Bökamp. „ReKoTi – Ressourcenplan kommunaler Tiefbau“ heißt das dreijährige Verbundprojekt, das im Februar gestartet ist und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

„Ziel ist es, innovative Managementstrategien zu entwickeln und die mineralischen Stoffkreisläufe im kommunalen Tiefbau möglichst weitgehend zu schließen“, sagt Prof. Dr. Sabine Flamme, Verbundkoordinatorin an der FH Münster. Im kommunalen Tiefbau bestehe aufgrund der Altersstruktur und der intensiven Nutzung von Straßen, Abwasserkanälen und Brücken ein erheblicher Sanierungsbedarf. Dadurch werden in den Kommunen kurz- und mittelfristig enorme Mengenströme frei. Gleichzeitig entstehen große Bedarfe und ein erhebliches Aufnahmepotenzial für geeignete mineralische Materialien. Für diese Herausforderungen sind intelligente Lösungsansätze dringend erforderlich – wegen des Ressourcenschutzes und aus Kostengründen.

„Die Ausgaben für die Sanierung und Instandhaltung der Infrastruktur, wie Brücken und Abwasserkanäle, dominieren in vielen Kommunen den Finanzhaushalt“, erläutert Prof. Dr. Frank Heimbecher vom Fachbereich Bauingenieurwesen (BAU) der FH Münster die aktuelle Situation. „Optimierungsansätze in diesem Sektor können daher erheblich zu dessen Entlastung beitragen.“ Sein Kollege Prof. Dr. Hans-Hermann Weßelborg ergänzt: „Der Straßenbau bietet noch erhebliche Ressourceneinsparpotenziale. Diese wollen wir anhand von Untersuchungen auf Versuchsstrecken in der Stadt Münster konkret erforschen.“

Die Lösungsansätze der Wissenschaftler*innen sollen auch auf andere Kommunen übertragbar sein. Das Projektteam hat dabei das Straßen- und Abwasserkanalnetz sowie Ingenieurbauwerke, zum Beispiel Brücken, im Blick. Es geht um den gesamten Wertschöpfungskreislauf – von der Planung, dem Bau, der Instandhaltung bis zum Rückbau und der Entsorgung. Mit Building Information Modeling (BIM) kommt hierbei auch eine digitale Methode zum Einsatz, die die Entscheidungen für eine optimale Ressourcenstrategie unterstützen soll.


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