„Mutter Natur schreibt eben keine Rechnung“

Digitale Veranstaltungsreihe zum Thema Nachhaltigkeit im Accounting, Controlling und Finance hat an der FH Münster stattgefunden


Münster (9. April 2021). Das Thema Nachhaltigkeit entwickelt sich immer mehr zu einem wettbewerbsrelevanten Faktor für Unternehmen und hat auch eine hohe Bedeutung für die Bereiche, Accounting, Controlling und Finance. In der digitalen Veranstaltungsreihe „Aktuelle und interdisziplinäre Themen im Masterstudiengang Accounting, Controlling & Finance“ (MACF) der FH Münster haben sechs Praxisvertreter*innen die Implikation einer nachhaltigen Unternehmensführung beleuchtet. Den Abschluss gestaltete Alexander Fiedler von der BASF mit seinem Vortrag zum Thema „Das Konzept des Value to Society der BASF“. Die Idee zu der Vortragsreihe hatte MACF-Studiengangsleiterin Prof. Dr. Isabel von Keitz, die an der Münster School of Business (MSB) bei der Umsetzung auch Unterstützung von Prof. Dr. Klaus Schulte, Prof. Dr. Christian Tallau und Doktorand Clemens Pelster erhielt.

Mit seinem Vortrag ermöglichte Alexander Fiedler vom Chemiekonzern BASF den Teilnehmer*innen Einblicke in die Integration nicht-finanzieller Steuerungsgrößen. So lenkt BASF die Unternehmensleistungen nicht nur nach dem finanziellen Indikator ROCE (Return on Capital Employed), also nach dem Ertrag auf das eingesetzte Kapital, sondern zugleich nach zwei nichtfinanziellen Indikatoren. Dazu Fiedler: „Das erste dieser Ziele lautet, die CO2-Emissionen bis 2030 um weitere 25 Prozent zu reduzieren und ab 2050 ‚Netto-Null-CO2-Emissionen' zu erreichen, und das zweite ist, 22 Milliarden Euro Umsatzerlöse mit nachhaltigen Produkten – sogenannten Accelerator-Produkten – in 2025 zu erzielen.“ Klimaschutz und ein nachhaltiges Produktportfolio seien also auf Augenhöhe mit finanziellem Ertrag, so Fiedler.

„Obwohl wir uns als BASF in diesem Feld intensiv engagieren, stehen wir im Vergleich zu finanziellen Indikatoren am Anfang einer Reise. Sei es in Bezug auf die Verfügbarkeit von Nachhaltigkeitsdaten in Systemen wie SAP oder dass Nachhaltigkeit häufig immer noch als separates Thema und nicht als Teil der Unternehmenssteuerung wahrgenommen wird“, berichtet der Experte weiter. Oft genug stelle sich auch die Frage, ob die Metriken, die derzeit zur Verfügung stehen, die richtigen sind. „Mutter Natur schreibt eben keine Rechnung.“

Daher hat BASF vor einigen Jahren gemeinsam mit externen Experten die sogenannte „Value-to-Society“ Methode entwickelt. Diese ermöglicht es, die Auswirkungen eines Unternehmens anhand ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte der Geschäftstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette zu erfassen. „Das Besondere an dem Modell: Die Auswirkungen werden in einer leicht verständlichen Einheit, nämlich in Euro gezeigt“, berichtet Fiedler. Und trotzdem sei es derzeit ein Modell von vielen, betont er, denn vergleichbare Standards fehlten. Damit es nicht dabei bleiben muss, engagiert sich BASF gemeinsam mit weiteren Unternehmen in der Value Balancing Alliance e.V. (VBA). Ziel der Initiative ist es, innerhalb von drei Jahren einen branchenübergreifenden Standard zu erarbeiten.

„Wenn ich mir für unseren Bereich noch etwas wünschen dürfte, wäre es, dass das Thema Nachhaltigkeit noch stärker als Teil der Unternehmenssteuerung begriffen wird und dies nicht erst im Unternehmen einsetzt, sondern bereits an den Hochschulen beginnt. Wir haben viele junge Menschen, die für das Thema Nachhaltigkeit brennen – deshalb sollte es fester Bestandteil des Curriculums im BWL-Studium sein“, so lautet Fiedlers Fazit. „Das Thema kommt in den Curricula auch hier an der MSB tatsächlich noch zu kurz. Da ist der Vortrag von Herrn Fiedler in der MACF-Vortragsreihe ja bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung“, findet Studiengangsleiterin Prof. Dr. Isabel von Keitz. Sie ist zufrieden mit der Veranstaltungsreihe: „Die gewonnenen Einblicke und Erkenntnisse wurden nun von den Studierenden auch direkt für die Bearbeitung spannender Case Studies genutzt.“ Neben den Studierenden erhielten auch die MACF-Alumni die Möglichkeit, sich die Vorträge anzuhören und Fragen zu stellen. Von Keitz: „Eine schöne Möglichkeit, um sich weiterzubilden und auch in den Zeiten der Pandemie in Kontakt zu bleiben."


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