Virtueller Leonardo-Campus

Architekturstudierende schaffen digitale Plattform, um Zufälligkeit von Kommunikation und Begegnungen wieder zu ermöglichen


Münster (2. Juni 2021). Nach der Vorlesung noch einen Kaffee trinken, gemeinsam an einem Projekt arbeiten oder spontan Kommiliton*innen treffen – wegen der Corona-Pandemie ist all das nur eingeschränkt möglich. Eine Lösung haben Studierende des Fachbereichs Architektur der FH Münster, der Münster School of Architecture (MSA) entwickelt. Sie verlagerten das Campusleben kurzerhand ins Digitale – und bauten den Leonardo-Campus virtuell nach.

„Wir wollten wieder die Zufälligkeit von Kommunikation und Begegnungen ermöglichen“, sagt Elena Albert. Zusammen mit Yona Hurckes, Dave Pauls und Kristin Sievers hat sie „Leonardo ad Venture“ entwickelt. Die Idee: Jede*r, die oder der den Link zur Plattform hat, kann den digitalen Campus besuchen. Um das zu tun, müssen die Nutzer*innen eine kleine Spielfigur auswählen – und los geht’s. Von der Steinfurter Straße aus kommend betritt man den Leonardo-Campus. Immer dann, wenn eine andere Spielfigur der eigenen nahe genug kommt oder man sich auf einer Meeting-Fläche befindet, teilt sich der Bildschirm und eine Videokonferenz startet. „Hier können sich die Nutzerinnen und Nutzer austauschen, kennenlernen oder einfach nur kurz ‚hallo‘ sagen“, so Hurckes. Alle Gebäude hat das Team detailgetreu nachgebaut, auch von innen. So lässt sich zum Beispiel der Professor in seinem Büro besuchen, in der Materialbibliothek vorbeischauen oder ein Arbeitsplatz nutzen – um hier digital andere Studierende zu treffen, mit denen man gemeinsam an einem Projekt arbeitet. Auch die Online-Lehre findet über „Leonardo ad Venture“ statt. „Einige Professoren von unserem Fachbereich haben das Tool schon für ihr Online-Seminar genutzt“, sagt Sievers.

Entstanden ist das Projekt im Rahmen von Kurzentwürfen im Masterstudium an der MSA. In diesen sogenannten Stegreifen entwickeln die Studierenden in kurzer Zeit ein Konzept und bringen ihre Ideen auf den Punkt. „Aufgabe war es, eine Lösung zu entwickeln, um die Zusammenarbeit während Corona zu erleichtern“, erklärt Pauls. Rund vier Wochen lang habe das Team vieles ausprobiert, dann aber den Einfall mit dem virtuellen Campus weiterverfolgt. Für zwei der Studierenden war das eine besondere Herausforderung: Elena Albert und Kristin Sievers haben erst letztes Jahr ihr Masterstudium an der FH Münster begonnen und kennen die Hochschule bislang nur digital, dank des Spiels jetzt aber in- und auswendig. „Es war schon ziemlich komisch, den Campus virtuell nachzubauen, obwohl wir selber ja noch gar nicht da waren. Dank der tollen Unterstützung von unseren Teammitgliedern hat das aber gut funktioniert“, so Albert.

Derweil nimmt das Projekt auf dem Leonardo-Campus an Fahrt auf: Immer mehr Studierende bekommen den Link und sind dabei, erläutert Hurckes. „Wir haben den Link aber nicht öffentlich kommuniziert, sondern eher unter der Hand weitergereicht.“ Das soll auch vorerst so bleiben. „Wir hoffen natürlich auch, dass das Ende der Corona-Pandemie absehbar ist und wir uns bald alle wie früher treffen dürfen.“ Bis es so weit ist, hat das Team schon mal die Fühler in Richtung der anderen FH-Fachbereiche auf dem Leonardo-Campus ausgestreckt. „Mit der Münster School of Design, der MSD, haben wir schon gesprochen. Dort ist das Interesse groß, fester Bestandteil von ‚Leonardo ad Venture‘ zu werden. Es kann also gut sein, dass wir demnächst auch dieses Gebäude nachbauen“, sagt Pauls. Außerdem gebe es aktuell Überlegungen, die Eignungsprüfungen im Sommer via „Leonardo ad Venture“ stattfinden zu lassen.


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