„E-Sport gehört einfach zur Lebenswirklichkeit“

Wissenschaftler der FH Münster begleiten bundesweit einmaliges Projekt und bieten erste Weiterbildung an


Münster (23. Juni 2021). E-Sport als festes Angebot im Sportverein – das ist vielerorts keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität. Und deshalb erhalten Prof. Dr. Eik-Henning Tappe und Markus Gennat vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster viel Zuspruch für ein bundesweit einmaliges Projekt: Die beiden Wissenschaftler untersuchen im Auftrag der Sportjugend des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, wie sich E-Sport-Angebote im Jugendfreizeitbereich von Sportvereinen implementieren und pädagogisch begleiten lassen. Dazu zählt auch, Schulungsangebote zu entwickeln, um Multiplikator*innen zur pädagogischen Anleitung von E-Sport-Angeboten zu befähigen. Die erste Weiterbildungsmaßnahme ist jetzt gestartet und läuft noch bis Ende Juni. Rund 80 Interessierte nehmen daran teil.

Einer von ihnen ist Nikolas Ehm. Der Biologie- und Informatiklehrer leitet am Gymnasium Norf seit fünf Jahren die E-Sport-AG und beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Thema. „E-Sport gehört einfach zur Lebenswirklichkeit unserer Schülerinnen und Schüler. Sie sammeln dadurch Lernerfahrungen und verwirklichen sich selbst. Das Thema ist ungemein faszinierend“. Auch für Matthias Morgner als Geschäftsführer des Kerpener FC Borussia Buir 1919, der derzeit eine neue E-Sport Abteilung im Verein etabliert, bieten sich mit der Projektteilnahme neue Perspektiven und Möglichkeiten für die Zukunftsfähigkeit des Vereins. „Dieses Projekt bietet unseren Mitgliedern eine echte Alternative abseits des Platzes und stärkt die Bindung der Jugendlichen zusätzlich zu unserem Verein!“

Die Online-Weiterbildung unter Leitung des Landesportbundes sowie der Wissenschaftler Tappe und Gennat besteht aus drei großen Blöcken: E-Sport im Sportverein, rechtliche Themen – darunter Lizenzrecht und Jugendschutz – sowie Medienpädagogik. „Wir wollen vermitteln, warum das Spielen eine solche Faszination ausübt und welche positiven Effekte es für Heranwachsende bieten kann, gleichzeitig aber auch Präventionsarbeit leisten. Wann wird exzessives Spielen problematisch? Und wie geht man als Pädagogin oder Pädagoge damit um? Auch das sind Fragen, die wir thematisieren“, so Tappe. Anschließend führen die Wissenschaftler im Projektzeitraum verschiedene empirische Befragungen bei den teilnehmenden Jugendlichen, den Ehrenamtlichen im Verein sowie bei den Erziehungsberechtigten durch. Ziel ist es, die jeweiligen Einstellungen und Erfahrungen zum Gaming und E-Sport herauszufinden – egal, ob diese positiv oder negativ sind. Daran angeknüpft sollen medienpädagogische Handlungsempfehlungen entwickelt werden, um andere Sport- und Jugendeinrichtungen bei der Etablierung ähnlicher Angebote zu unterstützen.

Das Projekt „E-Sport als Angebot der außersportlichen Jugendarbeit im Sportverein“ läuft drei Jahre. Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI NRW) unterstützt das Vorhaben finanziell.


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