Ein unwirkliches Gefühl

Studierende der FH Münster wissen Präsenzlehre zu schätzen


Münster (25. Juni 2021). Wie gut arbeitet eine Kläranlage? Bauingenieurstudierende der FH Münster, die sich für die Vertieferrichtung Wasser- und Ressourcenwirtschaft entscheiden, analysieren das im Laborpraktikum unter Leitung von Prof. Dr. Jens Haberkamp. Als Abwechslung zur überwiegenden Online-Lehre findet dieses vor Ort im Fachhochschulzentrum (FHZ) statt – und trotz der hochsommerlichen Temperaturen ist die Freude darüber groß.

Wie auch in anderen Fachbereichen – etwa den Ingenieurwissenschaften auf dem Steinfurter Campus oder am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management (OEF) – können hier Studierende ein Laborpraktikum in Präsenz besuchen. Möglich macht das eine Ausnahmeregelung der Hochschule. Auf Antrag an das Präsidium können bestimmte Präsenzlehrveranstaltungen schon seit dem Frühjahr zugelassen werden, wenn diese nicht ohne schwere Nachteile für die Studierenden verschoben werden können.

„Es ist einfach schön, endlich wieder hier zu sein“, sagt Paul Krimpmann. Er studiert genau wie seine Kommilitonen Urs Hekele und Antonius Klein-Reesink im vierten Semester Bauingenieurwesen und genießt das inzwischen ungewohnte Miteinander. „Ich treffe meine Kommilitonen seit langer Zeit wieder persönlich und nicht nur digital – das ist für mich noch ein ziemlich unwirkliches Gefühl.“

Am frühen Morgen nimmt Prof. Dr. Jens Haberkamp die Studierenden in Empfang. Erster Punkt auf der Tagesordnung: der Corona-Selbsttest – zum Glück bei allen negativ. Haberkamp hatte die Gruppe zuvor aufgeteilt: Anstelle von 15 angehenden Bauingenieur*innen dürfen nur sieben ins Labor. Deshalb bietet der Hochschullehrer mehrere Zeitslots an, um allen Studierenden ein umweltchemisches Praktikum zu ermöglichen. „Es gibt doppelt so viele Termine wie sonst. Das nehme ich aber sehr gern in Kauf, denn mir ist es wichtig, dass die Praktika stattfinden können. Nur so sammeln die Studierenden praktische Erfahrungen im Bereich Wasseranalytik.“

Das Einhalten aller Hygienemaßnahmen haben dabei ohnehin alle längst verinnerlicht: das Tragen von OP- oder FFP2-Masken ist selbstverständlich, der Laborkittel ist brandneu und – um Verwechslungen zu vermeiden – mit Namenschildern gekennzeichnet. So gerüstet geht es los: Fast fünf Stunden lang charakterisieren die Studierenden Abwasser aus der Kläranlage. Sie messen den Feststoffgehalt von Schlammproben, trennen organische von anorganischen Substanzen und bestimmen die darin enthaltenen Nährstoffe.

Für die Studierenden ist das Laborpraktikum Auftakt einer hoffentlich besseren Zeit. „Ich hatte vor allem im Winter das Gefühl, viel zu verpassen. Aber jetzt scheint die Sonne, die Zahlen sinken und ich denke, es geht aufwärts“, sagt Hekele. Die Online-Lehre bewerten seine Kommilitonen und er mit gemischten Gefühlen. „Teilweise war es ganz angenehm, teilweise aber auch ziemlich anstrengend. Negativ fand ich vor allem die Bildschirmzeit, die einfach nicht reduzierbar war. Ich saß locker zehn Stunden pro Tag vor dem PC und freue mich jetzt über Präsenz“, so Krimpmann.


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