Wunschberuf: Hochschulprofessor
Prof. Dr. Samir Salameh an Fachbereich Chemieingenieurwesen der FH Münster berufen

Prof. Dr. Samir Salameh ist zum Wintersemester 2021/22 an den Fachbereich Chemieingenieurwesen der FH Münster berufen worden. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)
Prof. Dr. Thomas Jüstel (l.), Dekan des Fachbereichs Chemieingenieurwesen, und Prof. Dr. Norbert Ebeling (r.) hießen Salameh zum Dienstantritt auf dem Steinfurter Campus willkommen. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)
Münster/Steinfurt (3. November 2021). „Die Lehre macht mir sehr viel Spaß“, sagt Prof. Dr. Samir Salameh. Konkreter: die Lehre mit klarem Anwendungsbezug. Die kann der Experte für Verfahrenstechnik nun an der FH Münster durchführen: Er ist zum Beginn des Wintersemesters 2021/22 an den Fachbereich Chemieingenieurwesen berufen worden. Hochschullehrer zu werden, war dabei sein direkter Wunsch. „Ich habe schon vor einigen Jahren für mich entschieden, dass ich Professor an einer FH werden will. Dass es nun geklappt hat, freut mich wirklich sehr.“
Dieses Berufsziel hat Salameh während seiner Zeit bei einem französischen Automobilzulieferer für sich entdeckt. „Erst in der Industrie habe ich verstanden, woran ich eigentlich forschen muss, damit die Industrie auch einen Mehrwert davon hat. Das geht an einer Hochschule viel besser als etwa an einer Uni. Wir arbeiten an einem schnelleren Weg zur Anwendung. Das finde ich sehr wichtig. Wir sind Ingenieure, keine Physiker.“
Der 35-Jährige hat an der Universität Bremen Wirtschaftsingenieurwesen studiert und promoviert und sich dort auf sein heutiges Fachgebiet, die Verfahrenstechnik, spezialisiert. Als Postdoc war er daraufhin an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden tätig – dort lehrt er auch heute noch – und wechselte schließlich in die Industrie. Besonders gern erinnert sich Salameh aus dieser Zeit an ein Projekt, bei dem er Patente auf Verdunstungskühler angemeldet hat, um Sicherheitsglas für Autos herzustellen. „Wenn Sicherheitsgläser kaputtgehen, bilden sie diese ,Spinnweben‘ an den Bruchstellen. Um diesen Effekt zu erzielen, muss man das Glas ganz schnell von 600 Grad auf 300 Grad abkühlen lassen. Weil dies viel Energie kostet, haben wir Wasser zur Kühlung verdunsten lassen und so den Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren können. Ich habe im Grunde meine Unterlagen aus dem Studium hervorgeholt, nachgeschaut, wie das funktionieren könnte und so konnten wir die Geräte bauen. Da habe ich gelernt, dass das, was man im Studium lernt, auch einen direkten Nutzen im Job hat. Das finde ich super.“
Diese Erkenntnis möchte Salameh den Studierenden an der Hochschule vermitteln. „Wofür ich in der Lehre sehr dankbar bin, ist die Freiheit, die man in der Themenwahl hat. In meinem Fachbereich gibt es die Möglichkeit, mit den Studierenden immer an relevanten Themen zu arbeiten. Im Chemieingenieurwesen ist es leicht, gesellschaftlich relevante Themen zu finden.“
Doch es ist nicht nur die Lehre, die Salameh an seiner Hochschulprofessur reizt – es ist auch die Forschung. In seiner Arbeit beschäftigt er sich vor allem mit Partikeln. „Das sind ganz kleine Teilchen, die ein Endprodukt auf gewisse Art beeinflussen.“ In seiner Doktorarbeit hat Salameh dazu Grundlagenforschung betrieben, nun will er sich den Anwendungsbereichen widmen. „Ein Beispiel sind etwa Lipidnanopartikel, die sich in Corona-Impfstoffen befinden. Der Hersteller muss genau einstellen, wie groß diese kleinen Teilchen sind, damit sie in die richtigen Organe hineingehen. Es gibt nur eine bestimmte Größe dieser Partikel im Impfstoff, die in die Milz gelangen können. Und da müssen sie rein. Das heißt, diese Partikelgröße hat einen riesigen Einfluss darauf, wie der Impfstoff wirkt. Damit will ich mich beschäftigen.“
Unterhält man sich mit Salameh, wird schnell klar: Er brennt für die Wissenschaft. „Ich beschäftige mich mit diesen Themen auch viel in meiner Freizeit. Da merkt man ja, dass man den richtigen Job für sich gewählt hat.“ So tritt er etwa auch bei Science Slams auf, um wissenschaftliche Themen anschaulich zu vermitteln. „Die Kommunikation nach außen begreife ich als meine gesellschaftliche Pflicht. Ich möchte meine Erkenntnisse in eine möglichst breite Öffentlichkeit tragen und für Wissenschaft werben und begeistern. Das ist mir sehr wichtig.“