Trio nahm Intralogistik unter die Lupe
Studierende der FH Münster analysierten mit neuer Technologie für Krampe Fahrzeugbau Prozesse und Fahrtwege

Der Ist-Zustand des Gabelstapler-Verkehrs auf dem Betriebsgelände wurde per IoT analysiert. (Bild: privat)

Prof. Dr. Carsten Feldmann ist Experte für Geschäftsprozessmanagement und Digitale Transformation. (Bild: FH Münster/Susanne Lüdeling)
Münster (21. März 2022). Wie lässt sich die Intralogistik im Staplerverkehr kurz- und langfristig im Hinblick auf Kosten und Zeit optimieren? Das wollte Prof. Dr. Carsten Feldmann vom Fachbereich Wirtschaft der FH Münster, der Münster School of Business (MSB), von seinen drei Studierenden Gesa Hedrich, Miriam Lammers und Tammo Märtens wissen. Um diese Frage zu beantworten, nutzen die drei eine Internet-of-Things-Analyse (IoT). IoT steht dabei für ein Netzwerk physischer Objekte („Things“ – in dem Fall Gabelstapler), die mit Sensoren, Software und anderer Technik ausgestattet sind, um diese mit anderen Geräten und Systemen über das Internet zu vernetzen, sodass zwischen den Objekten Daten ausgetauscht werden können.
Feldmann: „IoT ermöglicht eine effizientere Ausführung von Abläufen: Konkret bei der Krampe Fahrzeugbau GmbH, ein international agierender Hersteller von Anhängern für den gewerblichen Betrieb, sollte die Analyse dazu beitragen, Fahrtwege zu verkürzen, Prozesse mit GPS-Trackern anhand von Spaghetti-Diagrammen sichtbar und dadurch effizienter zu machen.“ Durch die Diagramme werden die entsprechenden Arbeitsabläufe und Materialflüsse visualisiert. Feldmann, der Experte für Geschäftsprozessmanagement und Digitale Transformation ist, erklärt anhand der Schaubilder: „Hier sieht man in grün dargestellt die Wege, die ein Gabelstapler zurücklegt und dabei wird deutlich, dass manche viel mehr unterwegs sind als andere. Hier in dem Säulendiagramm rot dargestellt, sehen wir die Ballungsräume. Diese Analyse hat einen ersten Überblick für Optimierungspotenziale aufgezeigt.“
Dazu Studentin Gesa Hedrich: „Besonderen Spaß hat mir der direkte Kontakt mit den Mitarbeitenden von Krampe gemacht. Dadurch haben wir verschiedene Sichtweisen kennengelernt, die von der Führungskraft bis hin zum operativen Mitarbeitenden reichten. Auch die Begleitung der Staplerfahrer war sehr erkenntnisreich, da man so den Materialfluss und auch die Probleme, die in den Prozessen auftreten, direkt beobachten konnte.“ Sie habe dabei auch gelernt, wie das tatsächliche Projektmanagement unter Einsatz von Tools in der Praxis funktioniert, wie verschiedene Stakeholder einbezogen werden und wie man mit verschiedenen Herausforderungen umgeht und diese auch kommuniziert.
Eine Besonderheit des Projekts war, dass es nach einer Aufnahme des Ist-Zustandes vor Ort aufgrund der Corona-Pandemie zu großen Teilen online stattfand. Die Interviews, Meetings und Präsentationen führte das Team mit Hilfe von Videokonferenzen durch. Die Ergebnisse: Als kurzfristige Lösung entwickelten die Studierenden ein Steuerungssystem für den Staplerverkehr mit der Software Asana, was sie auch erfolgreich testeten. Für eine spätere Langfristlösung führten sie einen detaillierten Anbietervergleich durch und berechneten die Wirtschaftlichkeit.
Geschäftsführer Robin Krampe war am Ende sehr zufrieden mit den Ergebnissen: „Die Zusammenarbeit hat exzellent funktioniert. Wir haben eine kurzfristige Brückenlösung und eine solide Entscheidungsgrundlage für eine langfristige Optimierung erhalten.“
Zum Thema: Seit vielen Jahrzehnten sichern deutsche Unternehmen als Innovationstreiber den Wohlstand der Exportnation und setzen international Impulse für eine nachhaltigere Wertschöpfung. Bei einigen zentralen Zukunftstechnologien spielt Deutschland im globalen Wettbewerb allerdings inzwischen eine Nebenrolle. Es bedarf einer gesellschaftlichen Anstrengung, dies wieder zu ändern. Die FH Münster hat diese Herausforderung daher in ihrem aktuellen Hochschulentwicklungsplan adressiert. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften will sie unter anderem mit ihren profilierten technischen Fachbereichen und Forschungsinstituten auch in den kommenden Jahren Beiträge leisten, die Attraktivität des Technologie- und Wirtschaftsstandortes Deutschland zu stärken. Neben dem Jahresmotto Nachhaltigkeit stellt die FH Münster vom 14. bis einschließlich 25. März vielfältige Aktivitäten und Projekte im Themenfeld Zukunftstechnologien vor.