„Wir haben wie eine Firma zusammengearbeitet“

Studierende der FH Münster erstellen im Mastermodul „BIM interdisziplinär“ ein digitales Gebäudemodell


Münster/Steinfurt (24. August 2022). Wer an der FH Münster studiert, sammelt währenddessen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch reichlich Praxiserfahrung in seinem jeweiligen Fach. Wie es ist, den Bau eines Gebäudes zu planen, lernen Masterstudierende der Fachbereiche Bauingenieurwesen, Architektur und Energie – Gebäude – Umwelt im Modul „BIM interdisziplinär“: Ein Semester lang fließt die fachbereichsübergreifende Expertise in ein digitales Modell – eine Erfahrung, die Laura Stephan, Felix Rübhausen, Carlos Speit, Phillip Joist und Julian Weber nicht missen möchten. Die Gruppe hat im vergangenen halben Jahr im Planspiel einen Entwurf für ein mögliches GRIPS-IV-Gebäude erstellt, das am Steinfurter Campus entstehen soll. „Wir haben wie eine Firma zusammengearbeitet“, sagt Stephan. Mit Erfolg.

Üblicherweise treffen Bauingenieur*innen, Architekt*innen und Gebäudetechniker*innen zum ersten Mal auf der Baustelle aufeinander. „Doch bei uns kommen sie bereits im Studium zusammen“, sagt Prof. Dr. Carsten Bäcker, der das Modul gemeinsam mit Prof. Dr. Henriette Strotmann und Prof. Ulrich Blum leitet. Dass dies eine wertvolle Lektion ist, haben auch die Studierenden gleich verinnerlicht. „Den direkten Kontakt zu den anderen Fachbereichen hat man als Jung-Ingenieur und -Ingenieurin in Studienprojekten sonst nicht“, so Rübhausen.

Die Studierenden haben das Gebäude mit der sogenannten BIM-Methode geplant. Das steht für „Building Information Modelling“. Bei BIM geht es darum, ein digitales Abbild eines Bauwerks zu erstellen, das zudem jegliche relevanten Daten beinhaltet: Welche Materialien sind im Gebäude verbaut? Wie verlaufen Rohr- oder Stromleitungen? Von welchem Hersteller stammen zum Beispiel die Heizkörper und wann wurden sie zuletzt gewartet? In einer speziellen Software haben die Studierenden das Gebäude miteinander berechnet, designt und geplant. „Das hat große Vorteile. Als wir zum Beispiel das Lüftungssystem des Gebäudes geplant haben, konnten wir direkt erkennen, ob es zu Kollisionen mit anderen Leitungen kommt“, erinnert sich Joist. „Die Bauherren können sich so außerdem sehr gut vorstellen, wie das fertige Gebäude später aussieht.“

Die Bauherrinnen und -herren waren in dem Fall Strotmann, Blum und Bäcker – und sie sind sehr zufrieden mit der Arbeit. „Es ist ein wirklich gut geplantes Projekt“, sagt Strotmann. „Bei dem Modul kommt es auf Zusammenarbeit an, das hat die Gruppe erkannt und es hat ihr offensichtlich auch Freude bereitet.“ Denn im Laufe des Semesters sind die Studierenden zusammengewachsen. Jeden Freitag trafen sie sich zum Jour Fixe. Zunächst noch digital, als es das Corona-Infektionsgeschehen wieder zuließ, jedoch auch in Präsenz. Gemeinsam planten sie wochenweise die nächsten Aufgaben, die Rübhausen als Projektleiter der Gruppe im Blick hatte. Bei ihm liefen die Fäden zusammen. Und auch weiterhin treffen sich die Studierenden – aus den Projektpartner*innen sind Freund*innen geworden. „Sie sind ein wirklich gutes Team“, sind sich Bäcker und Strotmann einig.

Alle Studierenden der insgesamt vier Gruppen des aktuellen Moduls „BIM interdisziplinär“ haben Entwürfe für das GRIPS-IV-Gebäude in Steinfurt erstellt. Diese werden auch den zuständigen Bau- und Architekturbüros vorgelegt und können diesen letztlich als Inspirationsquelle dienen. Die Professor*innen hat dabei der Entwurf von Rübhausen und Co. stark beeindruckt, er sei funktional gedacht und orientiert sich am Design der bestehenden GRIPS-Gebäude. GRIPS steht für den „Gründer- und Innovationspark Steinfurt“, der auf Initiative der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Steinfurt (WESt) mbH und der FH Münster auf und am Campus Steinfurt errichtet wurde. „An einem realen Projekt zu arbeiten, hat uns sehr motiviert“, ist sich die Gruppe einig.


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