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Bei einer Beton-Kanu-Regatta in Köln ging das Kanu der FH Münster an den Start.

Bootsbau mal anders: Ein Kanu aus Beton

„Wenn wir hier jetzt die Schrauben rausnehmen, dann sackt uns das weg und alles bricht auseinander!“ Elf Studierende stehen hinter dem Fachhochschulzentrum in Münster um eine Holzkonstruktion, in der sich etwas ganz Besonderes befindet: Ein Kanu aus Beton. Monatelang haben sie daran gearbeitet, jetzt müssen sie es heile aus der Form bekommen. Ein heikler Schritt.

Bootsbau mal anders: Ein Kanu aus Beton

„Wenn wir hier jetzt die Schrauben rausnehmen, dann sackt uns das weg und alles bricht auseinander!“ Elf Studierende stehen hinter dem Fachhochschulzentrum in Münster um eine Holzkonstruktion, in der sich etwas ganz Besonderes befindet: Ein Kanu aus Beton. Monatelang haben sie daran gearbeitet, jetzt müssen sie es heile aus der Form bekommen. Ein heikler Schritt.

„Das Kanu soll bei einer Regatta an den Start gehen, bei der nur Betonboote teilnehmen“, erklärt Judith Zweipfennig. Sie studiert – wie die anderen aus der Gruppe auch – Bauingenieurwesen an unserer Hochschule. Für sie alle ist der Kanubau mit Beton nichts Alltägliches. „Ich habe sonst eher im Brückenbau zu tun“, sagt Heiko Stern. „Da wird in etwas massiveren Dimensionen gedacht.“ Anders hier, denn die Wände des Kanus sollen am Ende nur fünf Millimeter dick sein. Wie geht man sowas an?

„Die Planung der Konstruktion war natürlich wichtig“, sagt Judith. „Wie soll das ganze am Ende aussehen? Wie dick muss die Wandung sein? Wo braucht es Verstärkung? Und dementsprechend musste dann ja auch die Schalung gebaut werden.“ Dafür wurde extra ein normales Kanu eingescannt, um die entsprechenden Maße zu bekommen. 

Kann der Beton was? Judith Zweipfennig (rechts) testet gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, wie sehr man ihre Betonmischung nach dem Aushärten belasten kann. (Fotos: Moritz Schäfer)
Kann der Beton was? Judith Zweipfennig (rechts) testet gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, wie sehr man ihre Betonmischung nach dem Aushärten belasten kann. (Fotos: Moritz Schäfer)
Kann der Beton was? Judith Zweipfennig (rechts) testet gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, wie sehr man ihre Betonmischung nach dem Aushärten belasten kann. (Fotos: Moritz Schäfer)
Kann der Beton was? Judith Zweipfennig (rechts) testet gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen, wie sehr man ihre Betonmischung nach dem Aushärten belasten kann. (Fotos: Moritz Schäfer)

Nebenbei mussten sie auch noch die richtige Betonmischung entwickeln. „Es gab verschiedene Kriterien“, erklärt Heiko. „Das Boot sollte leicht sein, also haben wir mit Blähglas als Zuschlag experimentiert.“ Winzige, mit Luft gefüllte Glasperlen sorgen dafür, dass der Beton nach dem Aushärten weniger Gewicht hat. „Das gab aber Schwierigkeiten bei der Verarbeitung. Darum haben wir letztendlich Quarzsand genommen. Das war auch viel fester.“ 

Und dann ging es los. Am längsten brauchten sie für die Schalung. Ungefähr vier Monate lang trafen sie sich ein- oder zweimal die Woche. Sägen, Schleifen, Schrauben. Bis das gerippeartige Konstrukt bereit war. „Das eigentliche Betonieren hat dann nur eineinhalb Tage gedauert.“ Und dann der spannende Moment – das Auspacken. „Wenn man so ein großes und zugleich eher filigranes Betonteil aus der Schalung holt, da muss man wirklich überlegt und vorsichtig rangehen“, erklärt Heiko. „Ich hatte vorher schon ein bisschen Bauchweh“, sagt Judith. 

Der Rand des Kanus war eine Herausforderung. Gemeinsam mit den anderen baut Heiko Stern (Mitte) eine Vorrichtung, die den Rand während der Trocknung stützen soll. (Foto: Moritz Schäfer)
Der Rand des Kanus war eine Herausforderung. Gemeinsam mit den anderen baut Heiko Stern (Mitte) eine Vorrichtung, die den Rand während der Trocknung stützen soll. Nach deren Abschluss wurde ausgepackt.
Der Rand des Kanus war eine Herausforderung. Gemeinsam mit den anderen baut Heiko Stern (Mitte) eine Vorrichtung, die den Rand während der Trocknung stützen soll. (Foto: Moritz Schäfer)
Der Rand des Kanus war eine Herausforderung. Gemeinsam mit den anderen baut Heiko Stern (Mitte) eine Vorrichtung, die den Rand während der Trocknung stützen soll. (Foto: Moritz Schäfer)

Fast einen ganzen Tag lang dauert die Aktion. Stück für Stück wird das Kanu aus der Form gepellt, wie ein Ei aus seiner Schale. Alles geht gut – das Boot ist ganz und macht auch einen sehr stabilen Eindruck. Stolz stehen alle vor ihrem Werk. Doch es folgen noch ein paar spannende Momente. Die Jungfernfahrt zum Beispiel. Und natürlich der Härtetest bei der Regatta. Ob alles geklappt hat, zeigen wir in unserer Juniausgabe des FHernsehers.

Von Moritz Schäfer

 

Fertig! Nach langer Arbeit stehen die Studierenden endlich vor ihrem Kanu aus Beton. (Foto: Moritz Schäfer)
Fertig! Nach langer Arbeit stehen die Studierenden endlich vor ihrem Kanu aus Beton.

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