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Prof. Anke Menzel-Begemann

"Ich bin die erste Akademikerin in der Familie"

Laut einer Studie stammen lediglich zehn Prozent der Hochschullehrer aus der Arbeiterschicht. Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann ist eine von ihnen. Seit Anfang des Jahres lehrt sie an unserem Fachbereich Gesundheit. Ihre akademische Laufbahn war alles andere als vorgezeichnet.

"Ich bin die erste Akademikerin in der Familie"

Laut einer Studie stammen lediglich zehn Prozent der Hochschullehrer aus der Arbeiterschicht. Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann ist eine von ihnen. Seit Anfang des Jahres lehrt sie an unserem Fachbereich Gesundheit. Ihre akademische Laufbahn war alles andere als vorgezeichnet.

„Ich komme aus einer typischen Arbeiterfamilie“, sagt die 42-Jährige. Die Mutter ist Arzthelferin, der Vater Nachrichtenmeister bei der Bahn, der Bruder Lokführer. Damit gehört Menzel-Begemann zu dem knappen Viertel, das es ohne Akademikereltern zum Studieren an eine Hochschule schafft.

»Vielleicht lag es am Ferienjob als Putzmädchen in einer Rehaklinik.«Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann

Als Kind ging sie gern zur Schule, war fleißig, wissbegierig und hatte gute Zensuren. Aber ins 13 Kilometer entfernte Gymnasium mochten die Eltern sie nicht lassen, da halfen auch die Argumente der Lehrerin nichts. Als die örtliche Sparkasse der 16-Jährigen – sie war eine der Jahrgangsbesten der Realschule – eine Ausbildung anbot, hätten die Eltern ein Ja dazu gern gehört. „Sie haben es aber sofort akzeptiert, dass ich unbedingt weiter zur Schule gehen wollte.“

Prof. Anke Menzel-Begemann
Prof. Anke Menzel-Begemann

Nach dem Wirtschaftsgymnasium liebäugelte die Abiturientin eigentlich mit einem Werdegang bei der Kriminalpolizei. „Warum sich dann aber das Interesse für die Psychologie und Rehabilitation herausgebildet hat, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht“, schmunzelt sie, „lag es am Ferienjob als Putzmädchen in einer Rehaklinik.“ Immerhin könnte er den Impuls für das freiwillige soziale Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung gegeben haben. Es folgten das Diplom in Psychologie, die Promotion, zehnjährige Berufspraxis in einer Rehaeinrichtung, Lehrerfahrung in Fortbildungseinrichtungen. „Für uns war sie die Wunschkandidatin Nummer 1“, sagte denn auch der Dekan des Fachbereichs Gesundheit, Prof. Dr. Rüdiger Ostermann.

Und was meinen ihre Eltern zur Karriere ihrer Tochter? „Sie sind sehr, sehr stolz.“

Von Anne Holtkötter


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