Als Kind ging sie gern zur Schule, war fleißig, wissbegierig und hatte gute Zensuren. Aber ins 13 Kilometer entfernte Gymnasium mochten die Eltern sie nicht lassen, da halfen auch die Argumente der Lehrerin nichts. Als die örtliche Sparkasse der 16-Jährigen – sie war eine der Jahrgangsbesten der Realschule – eine Ausbildung anbot, hätten die Eltern ein Ja dazu gern gehört. „Sie haben es aber sofort akzeptiert, dass ich unbedingt weiter zur Schule gehen wollte.“
Nach dem Wirtschaftsgymnasium liebäugelte die Abiturientin eigentlich mit einem Werdegang bei der Kriminalpolizei. „Warum sich dann aber das Interesse für die Psychologie und Rehabilitation herausgebildet hat, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht“, schmunzelt sie, „lag es am Ferienjob als Putzmädchen in einer Rehaklinik.“ Immerhin könnte er den Impuls für das freiwillige soziale Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung gegeben haben. Es folgten das Diplom in Psychologie, die Promotion, zehnjährige Berufspraxis in einer Rehaeinrichtung, Lehrerfahrung in Fortbildungseinrichtungen. „Für uns war sie die Wunschkandidatin Nummer 1“, sagte denn auch der Dekan des Fachbereichs Gesundheit, Prof. Dr. Rüdiger Ostermann.
Und was meinen ihre Eltern zur Karriere ihrer Tochter? „Sie sind sehr, sehr stolz.“
Von Anne Holtkötter