Vorher lebten die zwölf Menschen zusammen in einem Raum, erzählt Kathrin bewegt. „Er hat sein ganzes Erspartes dafür ausgegeben, ins Internetcafé in seinem Heimatort gehen zu können. Da hat er sich selbst Englisch beigebracht – ihm ist einfach bewusst, was Bildung bedeutet und welche Türen sie öffnet. Wahnsinn!“ Auch unsere Hochschule sieht diese Chance. „Brasilien ist für Deutschland ein wichtiger Partner, auch für zukünftige Geschäftsbeziehungen“, sagt Prof. Job. „Wir wollen voneinander lernen, gemeinsam eine Lehrveranstaltung per Videokonferenz entwickeln und auch längerfristige Austauschprogramme aufbauen. Dafür holen wir uns noch mehr Hochschulen ins Boot.“
Kathrin konnte sich einen guten Eindruck machen, wie Studierende in Natal leben. „Bevor du auf einen der 22 Campi des IF kommst, musst du an einer Schranke vorbei und durch die Sicherheitskontrolle.“ Die Campusumgebungen sind oft unsicher und arm, hinter der Schranke wartet für viele Studierende eine andere Welt: moderne Gebäude, kühl-klimatisiert, mit Bildung, Forschung und Fürsorge. „Ärztliche und zahnärztliche Versorgung gehören hier mit zum Studienalltag, genau wie drei Mahlzeiten am Tag“, erzählt Prof. Job. „Die Studierenden würden hier auch übernachten, wenn sie könnten. Die Kollegen leisten einen Wahnsinnsjob!“ Geld kostet das Studium nicht – aber die Regierung streicht aktuell viele Unterstützungen im Bildungssektor und schränkt so die Möglichkeiten für die Lehrenden stark ein.
„Ein Studium in Brasilien ist eine echt große Chance“, macht Kathrin klar. Und es geht den Studierenden nicht nur um Bildung und Weiterentwicklung. Auch Internationalisierung und Kooperationen sind große Themen. So groß, dass der Hörsaal wirklich rappelvoll war, als Prof. Job am letzten Tag der Kooperationsreise an einer Podiumsdiskussion zum Thema teilnahm. Unser Dekan ist begeistert: „Man spürt echt Power, dass die Menschen hier was anpacken wollen!“
Von Theresa Gerks