„Als die wichtige Genehmigung vom Bauordnungsamt einfach nicht kam, das war echt belastend“, sagt Stefan. Denn die Sondergenehmigung war notwendig, um auf eine behindertengerechte Toilette verzichten zu dürfen. „Wer zum Klo geht, muss durch einen schmalen Gang ein paar Stufen rauf. Der konnte aus statischen Gründen nicht einfach so breiter gemacht und die Treppe nicht entfernt werden.“ Schließlich war das ersehnte Schreiben in der Post – und die Erfolgsgeschichte des Cafés begann. Dabei war die Idee dazu erst mal nur eine kreative Spinnerei unter Freunden. „Sich wirklich selbstständig zu machen, das stand damals gar nicht zur Debatte“, sagt Stefan.
Er hat gemeinsam mit Fabio BWL an unserer Hochschule studiert, beide hatten nach dem Studium feste Jobs. Aus der Spinnerei wurde trotzdem mehr. „Wir fingen an, einen Businessplan zu erstellen. Und merkten schnell, dass unsere Idee gar nicht so schlecht war“, sagt Fabio. Den entscheidenden Anstoß gab schließlich das Existenzgründerseminar an der FH Münster. „Da haben wir unser Konzept präsentiert. Ein externer Bankberater war dabei und hat uns angesprochen. Danach ging es richtig los“, erinnert sich Stefan. Ein dreiviertel Jahr suchten sie nach passenden Räumlichkeiten. Dann starteten sie mit der Renovierung, kümmerten sich um die behördlichen Genehmigungen und begrüßten am 4. Juni 2014 die ersten Gäste. Inzwischen wirft ihr Café Gewinn ab. „Wir leben davon“, sagt Fabio.
Diesen Punkt hat Andreas noch nicht erreicht. „Heldwach“ heißt der natürliche und koffeinhaltige Eistee, den er auf den Markt gebracht hat. Von Problemen in der Anfangszeit weiß aber auch er zu berichten. „Ich bin Marketingler und habe von Ernährungswissenschaften keine Ahnung. Deshalb brauchte ich Hilfe bei der Entwicklung des sensorischen Zusammenspiels und der Rezepte.“ Er wandte sich an Prof. Guido Ritter von unserem Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, der ein Projekt mit seinen Studierenden daraus machte. Mittlerweile ist das Getränk in vielen Münsteraner Cafés und Supermärkten erhältlich. Zum Beispiel in unseren Mensen und Bistros oder im drei:klang.
Die Cafébesitzer und der Getränkehersteller knüpften beruflich Kontakt zueinander, was in der Branche ein großer Vorteil ist. „Der Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft“, findet Andreas. „Da hilft es, Gleichgesinnte zu haben, mit denen man sich über Geschäftsmodell, Vertriebsstrategien oder Alltagssorgen austauschen kann. Egal wie groß die aber auch sind, den Schritt in die Selbstständigkeit würden wir immer wagen, da sind wir uns alle einig!“
Von Katharina Kipp