ENGLISH
Dirk Ohnesorge an der Ausleihe der Bibliothek Hüfferstraße 27 der FH Münster. (Foto: Anne Holtkötter)

Umziehen heißt Abschiednehmen: zumindest für Dirk Ohnesorge

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet Dirk Ohnesorge als Bibliotheksassistent in der Hüfferstiftung. Doch nach dem Umbau wird er nicht wieder dorthin zurückkehren.

Umziehen heißt Abschiednehmen: zumindest für Dirk Ohnesorge

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet Dirk Ohnesorge als Bibliotheksassistent in der Hüfferstiftung. Doch nach dem Umbau wird er nicht wieder dorthin zurückkehren.

Von der Hüfferstiftung ins Deilmann-Haus zieht unsere Bereichsbibliothek Sozialwesen. Mit ihr 22.000 Bücher – und vier Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter. Und der geht mit einem weinenden Auge, denn, so Dirk Ohnesorge: „Ich werde wohl nicht mehr in diese Räume zurückkehren. Wir ziehen an den Johann-Krane-Weg, anschließend in einen modernen Anbau auf dem jetzigen Parkplatz. Für mich ist dies eine emotionale Sache“, gesteht Ohnesorge. „Seit 1989 bin ich an der FH Münster, da kümmerten sich in der Robert-Koch-Straße noch die Krankenschwestern um Kinder im Rollstuhl. Seit Anfang der 90er Jahre arbeite ich in der Bibliothek – ich habe hier mein halbes Leben verbracht.“ Er mag vor allem, dass diese Räumlichkeiten eine Geschichte haben: Noch sieht man in der ehemaligen Turnhalle der Orthopädischen Klinik die Einsparungen für die Sprossenwände und den Notfallknopf für die Patienten mit Handicap. 

Zwei unter einem Dach: Demnächst gibt es eine gemeinsame Bibliothek für die Fachbereiche Sozialwesen und Gesundheit – sowohl in der Übergangszeit als auch nach der Fertigstellung des Anbaus. (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Zwei unter einem Dach: Demnächst gibt es eine gemeinsame Bibliothek für die Fachbereiche Sozialwesen und Gesundheit – sowohl in der Übergangszeit als auch nach der Fertigstellung des Anbaus.

Und so schön und funktionell, wie die neuen Räume im Anbau auch sein mögen – den Charme des über ein Jahrhundert alten Gebäudes Hüfferstraße 27 wird er nicht erreichen. Da ist sich der 59-Jährige sicher. Doch jeder Umzug hat auch Vorteile. Die sieht Ohnesorge, der für die Ausleihe verantwortlich ist und jedes Buch kennt, vor allem in der Zusammenlegung der Bibliothek des Fachbereichs Sozialwesen mit dem Bestand des Fachbereichs Gesundheit. „Es gibt eine Schnittmenge an Themen im Studium und so auch in der Fachliteratur.“ Ohnesorges Blick geht also auch zuversichtlich nach vorn.

Ein Relikt aus vergangenen Tagen: In die Nischen für die Sprossenwände passen Bücherregale.  (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Ein Relikt aus vergangenen Tagen: In die Nischen für die Sprossenwände passen Bücherregale.
Hat all die Jahre überlebt – die Anzeige für den Notfall aus Zeiten, als die alten Gemäuer noch eine Klinik beherbergten.  (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Hat all die Jahre überlebt – die Anzeige für den Notfall aus Zeiten, als die alten Gemäuer noch eine Klinik beherbergten.

Zunächst aber hieß es aussortieren, aufräumen, packen. Am 22. Februar öffnete die Bibliothek ein letztes Mal, ab dem 26. Februar transportierte das Speditionsunternehmen die Kartons mit den Büchern, Regalen und Büromöbeln zwei Kilometer gen Norden. Und wenn Dirk Ohnesorge irgendwann mit all den Erinnerungen aus über zwei Jahrzehnten in der alten und der Übergangsbibliothek in den Anbau gezogen ist, lacht dann vielleicht zumindest ein Auge. Denn in jeder Veränderung steckt ja auch eine Chance.  

Von Anne Holtkötter


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken