Aber Janis ist nicht nur für alles Betriebswirtschaftliche bei elbén zuständig. Als Ehrenamtlicher hält er den angestellten syrischen Geflüchteten den Rücken frei – hilft bei der Sprache, wichtigen Unterlagen und Bewerbungen, ist bei Wander- oder Kickerevents mit den Geflüchteten dabei. „Hier kommt ein Menschenmix zusammen, der einfach total interessant ist“, sagt der 27-Jährige. „Ich quatsche mit Leuten, die ich sonst nie treffen würde. Und ich möchte helfen – ich wäre auch dankbar, wenn man mir die Hand reichen würde. Das ist ein sehr schönes Gefühl!“ Aktuell sind dort 15 syrische Geflüchtete fest angestellt und ungefähr 20 Ehrenamtliche helfen, wo und wie sie können. „elbén“ ist syrisch und bedeutet „Zwei Herzen“ – die sieht man auch im Unternehmenslogo.
Das Projekt und seine besondere Gemeinschaft sind Janis „vor die Füße gefallen“, wie er sagt. Den Gründer und Geschäftsführer Nedal Georges hat er nämlich per Mitfahrgelegenheit kennen gelernt: Im Winter 2016 war er Janis‘ einziger Mitfahrer auf dem Weg von Frankfurt nach Münster. „Wir haben dreieinhalb Stunden durchgequatscht und uns direkt unfassbar gut verstanden“, berichtet Janis. „Nedal wollte elbén damals breiter aufstellen, suchte Unterstützer mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten. Nach der Fahrt war ich dabei!“
Fragen? Kein Problem – die syrischen Geflüchteten, die bei elbén arbeiten, geben gerne Antworten und freuen sich auch darüber, einfach mal so zu quatschen. Ihre Arbeit ermöglicht ihnen Unabhängigkeit und erleichtert die Integration.
Und Janis geht so sehr in seinem Ehrenamt auf, dass er derzeit ein Semester vom Studium pausiert um sich ganz elbén zu widmen. „Ich verbringe dort zurzeit häufig mehr als 30 Stunden die Woche. Wir sind wie eine Familie. Gleichzeitig habe ich noch zwei Nebenjobs. Da würde das Studium sonst auf der Strecke bleiben.“ Nach dem Studium könnte er sich sogar vorstellen, in einer anderen Stadt eine elbén-Filiale zu eröffnen. „Ich hätte auf jeden Fall Lust darauf“, sagt Janis. Das Thema Social Franchising jedenfalls steht bei elbén definitiv im Raum …
Von Theresa Gerks