Hansbauer traf sich mit Yacoub alle 14 Tage, zumeist in Münster, manchmal in Ochtrup. Dort sind in einer Heimgruppe „erste Perspektiven geklärt worden, und in der Hauptschule lernte der französischsprachige Junge Deutsch“, berichtet Hansbauer. Der 51-Jährige ist Ansprechpartner für alles, was Yacoub auf dem Herzen hat: vom Handyvertrag bis zum Suchantrag nach der Mutter, zu ihr möchte der Halbwaise wieder Kontakt haben. Seine ersten Kino-, Zoo- und Cafébesuche gehen ebenfalls auf Hansbauers Konto. Damit sich Yacoub sprachlich und persönlich weiterentwickelt, kümmerte sich der Vormund um eine Pflegefamilie in Münster.
Bei Borussia Münster spielt Yacoub Fußball.
Hier lernt Yacoub am Hansa-Berufskolleg in einer internationalen Integrationsklasse Deutsch und Mathematik, belegt einen Deutschkurs an der Volkshochschule und spielt Fußball bei Borussia Münster. „Im Moment geht es mit Yacoub mächtig voran.“ Während die Jugendämter überlastet sind, kann sich ein ehrenamtlicher Vormund um einen einzelnen Mündel intensiv kümmern. „Deshalb wünsche ich mir, dass sich mehr Interessenten für eine Vormundschaft finden“, so Hansbauer. Die Minderjährigen brauchen Hilfe und Unterstützung – in ganz praktischen Dingen, aber auch emotional. Besonders natürlich jene, die aus Krisen- und Kriegsgebieten kommen und sich hier ein neues Zuhause erhoffen - so wie Yacoub.
Von Anne Holtkötter