Dass sich die Studierenden auf die Schweigepflicht verlassen können, gibt ihnen ein gutes Gefühl, weiß Martina. „Denn häufig sind die Termine hier emotional.“ Viele Probleme und Notlagen seien miteinander verknüpft, und die Themen, die mit in die Sprechstunde gebracht werden, würden meist nur die Oberfläche zeigen – einiges gehe tiefer. „Teilweise sind sich die Studierenden der eigentlichen Probleme nicht richtig bewusst. Manchmal braucht man wen, der das neutral ausspricht. Es gibt eigentlich immer eine verborgene Geschichte dahinter.“
Wenn das Problem erst mal auf dem Tisch ist, geht es also los mit der Beratung. „Ich gebe Tipps und überlege, wie man sich anders aufstellen kann, zeige Perspektiven und Chancen in der jeweiligen Situation auf. Ich versuche immer, möglichst alles abzudecken.“ Und dabei ist sie offen und ehrlich, stellt Kontakte her, wo sie selbst nicht weiter weiß – zum Beispiel bei rechtlich heiklen Situationen oder wenn jemand psychologische Hilfe braucht. „Ich bin da auf meine Menschenkenntnisse angewiesen und auch auf mein Bauchgefühl. Probleme, Notsituationen und Empfindungen sind sehr individuell – aber Verzweiflung ist Verzweiflung! Jeder Mensch hat Sorgen, die man ernst nehmen sollte“, sagt die 49-Jährige.
Mit Martina haben die Studierenden eine verständnisvolle Person an der Hand, die versucht, gemeinsam Lösungen zu finden und die sich obendrein bestens mit BAföG, Kranken- und Sozialversicherung und dem organisatorischen Drumherum des Studiums auskennt. Sie beglaubigt auch kostenlos Dokumente und berät zum Sozialdarlehen des AStAs. Kein Wunder, dass ihre Kolleginnen sie gerne als gute Seele bezeichnen. Und sie begegnet den Studierenden auf Augenhöhe. „Deshalb duze ich auch alle direkt! Aber man muss auch darauf achten, dass man den Leuten nicht zu nahetritt.“
Martina ist seit 2004 beim AStA in der Sozialberatung angestellt; als sie damit startete, war sie selbst noch Studentin der Sozialen Arbeit an unserer Hochschule. Nach dem Diplom blieb sie in Vollzeit. „Der Bedarf wurde größer und das Aufgabenspektrum breiter.“ Und mittlerweile hat sie schon so einiges gehört und gesehen. „Ich bin sattelfest“, sagt sie und lacht.
Von Theresa Gerks
Die Sozialberatung unseres AStA ist ein offenes und kostenloses Angebot – wer es nutzen möchte, kann einfach vorbeikommen. Martina berät immer von 9 bis 13 Uhr. Montags, dienstags, donnerstags und freitags ist sie im AStA-Beratungsraum, Robert-Koch-Straße 30, und mittwochs auf unserem Steinfurter Campus im Mensa-Anbau, Raum A163p.