Zurzeit arbeitet sie an einem Projekt für die europäische Weltraumorganisation ESA. Die ESA benötigt adaptive Spiegel, die bei uns auf dem Campus entwickelt werden, für Weltraumteleskope. Es ist noch ein weiter Weg, bis das erste Weltraumteleskop mit einem adaptiven Spiegel ins All startet. Aber hier in Steinfurt und in Frankreich wurden die ersten europäischen adaptiven Spiegel entwickelt, deren Weltraumtauglichkeit umfangreiche Tests bescheinigt haben. Nun arbeitet das Team im Labor für Photonik weiter an diesen Spiegeln, um noch höheren Anforderungen gerecht zu werden.
Generell werden adaptive Spiegel verwendet, um optische Systeme zu verbessern. Zum Beispiel kann man mit ihnen ein verschwommenes Bild im Teleskop schärfer stellen oder einen Laserstrahl für die gewünschte Anwendung anpassen. „Man ahnt gar nicht, wo Laser überall drin stecken“, erzählt Sinje euphorisch. „Die Industrie und Medizintechnik sind ganz klassische Anwendungsbereiche. Aber natürlich finden wir Laser auch im Blitzer und sogar an der Supermarktkasse, im Drucker oder im DVD-Player. Das ist sehr cool!“
Sinje hat schon ihren Bachelor Physikalische Technik bei uns gemacht. „Das Studium hier war super, ich hatte echt eine schöne Zeit in Steinfurt und habe direkt eine tolle WG gefunden.“ Für ihren Master zog es die gebürtige Hamburgerin nach Bochum. „Das Studium dort war komplett auf Englisch und flexibel aufgestellt, das hat mir gut gefallen.“ Jetzt, wieder zurück in Steinfurt, hilft es ihr, dass sie die Leute schon kennt und weiß, wie alles abläuft. „Ich hatte eine Promotion immer im Hinterkopf. Nach meinem Master kontaktierte ich Professor Wittrock, bei ihm hatte ich schon meine Bachelorarbeit geschrieben. Nach einem persönlichen Gespräch habe ich mich dann beworben, und es hat geklappt!“
Das Timing für ihre Promotion ist ziemlich gut – in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für ein neues Optikzentrum auf dem Steinfurter Campus. Das bedeutet für Sinje: neueste Geräte, reinraumartige Bedingungen und mehr Teamkollegen. So kann sie noch besser forschen. „Mir gefällt am besten der Themenmix: Physik, Mathe, Maschinenbau, Elektrotechnik …“, zählt die 27-Jährige auf. „Der einzige Nachteil an meiner Arbeit ist, dass ich mich viel in Räumen ohne Tageslicht aufhalte. Aber ich finde das nicht schlimm, vor allem im Winter nicht. Das ist dann eher wie eine warme Höhle.“
Von Theresa Gerks
Zurzeit sucht das Labor für Photonik drei Physik-Doktoranden in den Bereichen Laserphysik, Laserkristalle und adaptive Optik. Alle aktuellen Ausschreibungen gibt es auf der Seite des Labors für Photonik.