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Pumla Kwatshube

Mit Händen, Füßen und etwas Mut

Liebevoll geschmückte Stände auf dem Weihnachtsmarkt, Glühweinduft und überall Menschen auf der Suche nach passenden Geschenken – nur der Schnee fehlt für die perfekte Weihnachtsidylle in Münster. Pumla Kwatshube und Rafeeq Bassadien stehen mit gemischten Gefühlen im Trubel auf dem Weihnachtsmarkt. 14 Flugstunden entfernt protestieren ihre Kommilitonen in Kapstadt gegen eine Erhöhung der Studiengebühren.

Mit Händen, Füßen und etwas Mut

Liebevoll geschmückte Stände auf dem Weihnachtsmarkt, Glühweinduft und überall Menschen auf der Suche nach passenden Geschenken – nur der Schnee fehlt für die perfekte Weihnachtsidylle in Münster. Pumla Kwatshube und Rafeeq Bassadien stehen mit gemischten Gefühlen im Trubel auf dem Weihnachtsmarkt. 14 Flugstunden entfernt protestieren ihre Kommilitonen in Kapstadt gegen eine Erhöhung der Studiengebühren.

„Es ist so anders hier, vor allem viel sicherer“, erzählt Rafeeq. Abends um 22 Uhr mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren und sich frei bewegen – das sei in ihrer Heimat so nicht möglich. Und auch die Menschen seien verschieden. „In Afrika mache ich dich in einem Tag zu meinem Freund“, sagt Pumla. „Hier dauert das viel länger. Aber ich würde nicht sagen, dass die Leute unfreundlich sind. Wir wurden in den Kursen nett empfangen.“ Zeit allein in der Fremde verbringen und daran wachsen – es war ihnen wichtig, diese Erfahrung zu machen. Wie die Menschen unterscheiden sich auch das Essen und die Traditionen. Ein Weihnachtsmarkt ist für beide Neuland. Genau wie die Kälte. „Wir verbringen den zweiten Weihnachtsfeiertag traditionell mit der Familie am Strand“, erzählt der 22-jährige Rafeeq.

So selbstverständlich wie die Studierenden der FH Münster für ein Auslandssemester nach Kapstadt reisen, ist der Aufenthalt in Münster für die beiden nicht. Vor allem Pumla war vor der Abreise nervös: „Ich habe viel im Internet gesurft und oft gelesen, dass man hier ohne deutsche Sprachkenntnisse nicht klarkommt.“ Kurz vor dem Ende ihrer Zeit am Fachbereich Wirtschaft wissen beide: Es geht! Mit etwas Mut, Händen und Füßen und einem speziell zusammengestellten Semesterprogramm in englischer Sprache.

»In Afrika mache ich dich in einem Tag zu meinem Freund!«Pumla Kwatshube

Jetzt freuen sich beide auf Afrika, auf ihr zu Hause. Was die Stimmung trübt: Sie wissen noch nicht, wie es beruflich für sie weitergeht. „Wegen der Studentenproteste ist auch die Cape Peninsula University geschlossen. Wir haben keine Ahnung, ob und wann wir unsere Abschlusszeugnisse erhalten“, sagt Rafeeq. Die 24-jährige Pumla würde gerne einen Master machen, obwohl ungewiss ist, was ihr das für ihre Karriere bringen wird. Im Moment, sagt sie, zähle für die meisten Arbeitgeber nur Berufserfahrung. Akademische Grade seien eher Nebensache. Doch davon lassen sich die beiden nicht beirren: „Wir studieren, weil wir die Hoffnung haben, dass sich das in Zukunft ändert.“

Von Ronja Hoffmann 

Pumla Kwatshube auf dem Weihnachtsmarkt in Münster.
Rafeeq Bassadien auf dem Weihnachtsmarkt in Münster.
Pumla Kwatshube und Rafeeq Bassadien absolvieren ein Auslandssemester an der FH Münster.

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