„Für die FH Münster habe ich mich ganz bewusst entschieden, weil mir Anwendungsnähe und Praxisbezug sehr wichtig sind. Beides habe ich hier“, sagt der 39-Jährige. Mit dem häufig elfenbeinturmartigen Dasein der Universitäten könne er wenig anfangen. „Ich will volkswirtschaftliche Themen realitätsnah durchsprechen, sodass meine Studierenden sie verstehen.“ Außerdem hat er ein großes Interesse an einem selbstgestalteten Arbeitsumfeld und individueller Schwerpunktsetzung. „Diese Souveränität ist mir sehr wichtig!“
Deshalb nahm er auch einen kleinen Wermutstropfen in Kauf: an unserer Hochschule weniger zu verdienen. „Ich habe vorher bei der Deutschen Bundesbank gearbeitet. Meine Einstufung hier in Münster ist eine andere, aber das war es mir wert.“ In Frankfurt war er im Bereich Geldpolitik und monetäre Analyse tätig. Als Teamleiter untersuchte er die Verschuldung in den Krisenländern Europas, das Sparverhalten privater Haushalte im Niedrigzinsumfeld, und er beriet den Bundesbankvorstand in geldpolitischen Fragen. „Das war hochspannend, inhaltlich herausfordernd, ich habe viel mitgestaltet, und ich war in ganz Europa unterwegs. Diese Zeit will ich nicht missen.“
Trotzdem hat er sich für die FH Münster entschieden. „Das Gesamtpaket hat einfach gepasst, und Geld ist für mich nicht alles.“ Schon 2014 bewarb er sich initiativ an unserer Hochschule – damals war keine Professur frei. Als sich das zwei Jahre später änderte, schickte Rupprecht seine Unterlagen erneut nach Münster. „Das lief alles sehr unkompliziert, das Personaldezernat war absolut hilfsbereit, und auf der Internetseite waren sämtliche Infos abrufbar – woanders ist das nicht unbedingt üblich.“
Drei Jahre sind seitdem vergangen: Zeit für ein Fazit. Rupprecht lehnt sich zurück und überlegt. „Ich war jahrelang mittendrin im Politikgeschäft. Jetzt gucke ich von außen drauf. Nicht mehr Mitglied in diesem Club zu sein, das vermisse ich manchmal.“ Dafür gewinnt er aber auch viel. Neben mehr Zeit für seine Familie sind das auch neue Erkenntnisse. „Meine Studierenden zeigen mir, dass man nach Jahren im Beruf häufig mit einer gewissen Prägung durch die Gegend läuft. Diese verengte Sichtweise ist nicht immer die einzig richtige. Das lerne ich im Hörsaal!“
Von Katharina Kipp