Häufig ist Lisa in der kinderorthopädischen Abteilung tätig. „Manche Kinder verbringen zwei bis drei Monate dort. Da baut man oft eine richtige Bindung auf.“ Hüfterkrankungen, Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose), angeborene Fehlstellungen der Füße, Arme und Beine sowie Krebs, der in den Knochen steckt, sind die Diagnosen, mit denen die Kinder auf die Station kommen. Immer wieder staunt sie, wie tapfer die kleinen Patienten ihre Erkrankungen ertragen und sich sogar auf die anstehenden Operationen freuen – denn die helfen ja dem Köper, wieder gesund zu werden. „Beruhigen und aufbauen müssen wir eher die Eltern“, sagt sie.
Für ihre Bachelorarbeit hat sie sich mit den Schmerzen befasst, die Kinder nach einer Skoliose-Operation haben. Sie freut sich, dass sie nun an diesem Projekt weiterarbeiten kann. Gerade ist sie dabei, das pflegerische Schmerzmanagement bei Kindern in Bezug auf die Erfassung und Dokumentation zu optimieren. „Die Schmerz-Skalen, die bei Erwachsenen angewendet werden, sind meistens für Kinder nicht gut geeignet. Es ist deshalb sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen und ihr Verhalten genau zu beobachten. So kann man Veränderungen feststellen“, ist eine ihrer Erkenntnisse.
Einen Teil der Arbeitszeit verbringt Lisa mit ihrer Forschungsarbeit. (Fotos: Victoria Liesche)
In der medizinischen Zweigstelle der Uni-Bibliothek hat sie Zugriff auf jede Menge Fachliteratur.
Pflege und Forschung – für beide Teile ihrer Arbeit greift Lisa auf Kenntnisse aus dem Studium zurück. „Im Skills Lab haben wir Szenen aus der Praxis nachgespielt und dadurch geübt, auch mit schwierigen Gesprächssituationen klarzukommen“, erzählt Lisa. „Auf der anderen Seite haben wir uns auch viel mit Empirie beschäftigt. Das hilft mir jetzt Studien zu bewerten, die für meine Forschung relevant sind.“
Lisa arbeitet am liebsten bei den kleinen Patienten auf der Kinderorthopädie-Station. Die Flure und Zimmer sind liebevoll gestaltet.
Dass sie beruflich kranke Kinder pflegen möchte, wusste Lisa schon früh: Bereits ein Praktikum in der 9. Klasse und das einjährige Praktikum für ihr Fachabi an der Hildegardisschule absolvierte sie in der Kinderkrankenpflege. Dann startete sie ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester am Franziskushospital und fing ein halbes Jahr später mit dem dualen Pflegestudium an. Alles unter einen Hut zu bekommen, war nicht immer leicht – Schichtdienst, Prüfungen und ein bisschen Privatleben. „Man braucht auf jeden Fall ein Netzwerk, zum Beispiel eine Lerngruppe – allein schafft man es nicht“, ist ihr Tipp für künftige Studierende.
Von Victoria Liesche