Am Anfang ist es kompliziert: Vorlesungen kann sie nur nachmittags besuchen, wenn sich der Vater oder die Großeltern um Ida kümmern. Manchmal nimmt sie die Kleine einfach mit zum Lernen. Als Ida zwei Jahre alt ist, bekommt sie einen Platz in der Kita. „Das hat vieles einfacher gemacht“, sagt ihre Mutter. Theoretisch hätte Franziska ihre Tochter schon früher in die Betreuung geben können – dafür gibt es ein extra Angebot der Hochschule. „Aber ich wollte die Kleine einfach noch nicht so früh weggeben“, erklärt sie.
Oft wünscht sich Franziska während des Studiums, Erfahrungen mit anderen jungen Eltern an der Hochschule austauschen zu können. „Der Familienservice hat Treffen dafür angeboten“, erinnert sie sich. Zu einem geht Franziska auch – aber es kommt sonst niemand. „Vielleicht hat sich keiner getraut“, vermutet sie. Das hat sich mittlerweile allerdings geändert: Der Familienservice begrüßt inzwischen zahlreiche junge Eltern bei den angebotenen Treffen, von deren Wert Franziska überzeugt ist: „Es bringt wirklich viel, sich mit Leuten zu unterhalten, die in der gleichen Situation sind.“
Franziska mit ihrer Tochter Ida.
Inzwischen hat Franziska ihren Master abgeschlossen und schreibt erste Bewerbungen. Ob ihr Studium unter dem Kind gelitten habe? Eher im Gegenteil, sagt sie. Ihre Noten waren besser als im Bachelor, weil sie zielorientierter gelernt und sich notgedrungen auch besser organisiert hat. Daraus habe sie gelernt, sagt sie und muss lächeln: „Wenn ich Arbeitgeberin wäre, ich würde nur Mütter einstellen!“
Von Moritz Schäfer