Generation Glue und Karottas Kiste
Studierende der FH Münster entwickeln Projekte für die Gesellschaft im Seminar „Humanitäre Aktion“

Bei gemeinsamen Essen verschiedene Generationen zusammenzubringen – das ist Anliegen der erstplatzierten Projektgruppe „Generation Glue”. Dazu kooperieren die Studentinnen mit Hans und Brita Kurth (2. v. r.) vom Alten Backhaus in Münster. (Foto: FH Münster/Dzemila Muratovic)

„Karottas Kiste” besteht aus drei Stationen. Diese Studentinnen von der FH Münster haben sie für die Ernährungsbildung von Grundschulkindern entwickelt. (Foto: FH Münster/Dzemila Muratovic)
Münster (17. August 2022). Wenn man die Zahl der Studierenden an Münsters Hochschulen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt, macht ihr Anteil etwa 20 Prozent aus. Ungefähr gleich groß ist der Anteil der über 60-Jährigen, die rund 24 Prozent der Bevölkerung bilden. Doch kommen sie im Alltag miteinander in Kontakt? Erfahrungsgemäß nein, dachten sich vier Studentinnen von der FH Münster. Um die Generationen näherzubringen, riefen sie das Projekt „Generation Glue – Gerichte mit Geschichte“ ins Leben. „Kommunikation braucht Anlässe. Die wollten wir schaffen“, erklärt Aliena Glatzel, eine der Oecotrophologie-Studentinnen. Ausgehend von dem Gedanken, dass gemeinsame Mahlzeiten wie sozialer Klebstoff wirken und nach coronabedingter Isolation wohltuend sein können, konzipierten sie Treffen für Senior*innen und Studierende. Sie sollten bei dem jeweils anderen zu Hause zum gemeinsamen Kochen und Essen zusammenkommen. Mit Brita und Hans Kurth vom „Alten Backhaus“, der Begegnungs- und Bildungsstätte in Münsters Kreuzviertel, holten sie sich Kooperationspartner*innen an die Seite, die ihnen Kontakte zu interessierten Senior*innen vermittelten.
Aliena Glatzel und ihre Kommilitoninnen Marla Jeurink, Leonie Rodemann und Pauline Vetten hatten sich im Seminar „Humanitäre Aktion“ bei Dr. Jan Makurat der Aufgabe gewidmet, ein ernährungsbezogenes Projekt zu einem selbst gewählten und gesellschaftlich relevanten Thema zu konzipieren, umzusetzen und schließlich einer Jury zu präsentieren. Die zeigte sich überzeugt von dem Projekt und sprach „Generation Glue“ den ersten Platz zu. Mit der Auszeichnung erhält das Team 300 Euro, um das Projekt in Zusammenarbeit mit dem „Alten Backhaus“ fortsetzen zu können. Die Studentinnen werden weitere Treffen für Senior*innen und Studierende initiieren.
Auch das zweitplatzierte Projekt „Karottas Kiste“, das 200 Euro erhielt, punktete bei der Jury aus dem ehemaligen Hochschullehrer Prof. Dr. Joachim Gardemann und Eleonore Kretz von der FH Münster sowie Andrea Büscher und Katharina Plate vom Jugendrotkreuz des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe. Bei „Karottas Kiste“ steht die spielerische Ernährungsbildung für Grundschulkinder im Vordergrund. Lina Kassanke, Paula Weiß und Beyza Yavuz konzipierten für dritte und vierte Klassen drei Stationen: zum Anbau von Gemüse, zur Lebensmittelkunde und zum Zuckerkonsum. Karotta, eine Stoffmöhre, begleitet alle drei Stationen. Dazugehörige Podcasts, Zeichnungen und Materialien wie Spiele und Arbeitsblätter stellten die Studentinnen selbst her. Auch die drei Themenkisten gestalteten sie selbst. Ihr Projekt haben sie schon Lehrkräften vorgestellt und Feedback eingeholt. In einer Grundschule sollen die Kisten bald zum Einsatz kommen.
Es ist inzwischen der zweite Durchlauf des Seminars „Humanitäre Aktion“. Aus der ersten Runde sind etwa das „Robin-Hood-Food“-Kochbuch für die Tafeln, das bundesweit auf Interesse stieß, und das Ernährungsbildungsmodul „Schlemmerküche mit Zwerg Nase“, das demnächst in DRK-Kitas zum Einsatz kommen wird, hervorgegangen. „Die Studierenden haben auch in diesem Jahr kreative Projektideen eigenständig entwickelt und umgesetzt. Uns als Lehrende freut es ungemein, welche Leidenschaft die Gruppen im Laufe des Seminars für ihre Vorhaben entwickeln und wie viel sie dabei lernen“, sagt Dr. Jan Makurat.