Alle Studierenden sind aktiv in das Spiel eingebunden. Zusammen überlegen sie, wie die Prozesse optimiert werden können. (Foto: Katharina Urbaniak)

Eisbären und Diamanten verschiffen: Tim, Daniel und Jonathan simulieren Geschäftsprozesse

„Wo sind meine Diamanten? Und die Eisbären? Die fliegen hier auch noch irgendwo rum!“ Tim Lübbert spielt einen Kunden, der die fiktive Spedition „World Wide Movers“ beauftragt. Alle vier Minuten kontaktiert er das Service Center der Spedition mit einer neuen Anfrage. Das sind Jonathan Robers und Daniel Moers – nervös sortieren sie die unbeantworteten Anfragen auf ihrem Tisch.

Eisbären und Diamanten verschiffen: Tim, Daniel und Jonathan simulieren Geschäftsprozesse

„Wo sind meine Diamanten? Und die Eisbären? Die fliegen hier auch noch irgendwo rum!“ Tim Lübbert spielt einen Kunden, der die fiktive Spedition „World Wide Movers“ beauftragt. Alle vier Minuten kontaktiert er das Service Center der Spedition mit einer neuen Anfrage. Das sind Jonathan Robers und Daniel Moers – nervös sortieren sie die unbeantworteten Anfragen auf ihrem Tisch.

„Hier muss mal ein bisschen Ordnung reinkommen“, sagt Daniel und versucht, nicht den Überblick zu verlieren. Gar nicht so einfach, denn regelmäßig piept es laut – ein Zeichen dafür, dass ein neuer Auftrag dazugekommen ist. Das Ganze passiert im Projektseminar von Prof. Dr. Ralf Ziegenbein vom Institut für Technische Betriebswirtschaft (ITB). Hier simulieren Masterstudierende des Wirtschaftsingenieurwesens im Rollenspiel Prozesse eines Logistikunternehmens – ganz ohne Hilfe der Lehrenden. 

Jeder Seminarteilnehmer hat zu Beginn des Workshops eine Rolle zugewiesen bekommen. Sie werden ins kalte Wasser geworfen, nur ein vorgefertigtes Skript gibt Hintergrundinfos zur simulierten Tätigkeit und Vorschläge, wie sie auf bestimmte Aktionen reagieren können. Insgesamt drei Runden à 45 Minuten dauert das Rollenspiel, doch vom Service Center bis zur Geschäftsführung wirken die Beteiligten zunächst überfordert. „Es wird automatisch chaotisch, das ist vorprogrammiert in der ersten Runde“, sagt Birgitt Klugermann, die zusammen mit Ziegenbein das Seminar begleitet. „Die Studierenden planen etwa Flugzeuge ein, die schon längst gestartet sind, oder sie kalkulieren Angebote falsch.“ 

Zusammen überlegen die Studierenden, wie die Prozesse optimiert werden können. (Foto: Katharina Urbaniak)
Zusammen überlegen die Studierenden, wie die Prozesse optimiert werden können. (Fotos: Katharina Urbaniak)

Deshalb gibt es nach jeder Runde eine gemeinsame Reflexion: Was ist schief gelaufen? „Die fehlende Kommunikation war das größte Problem“, sagt Daniel. Jonathan geht es da ähnlich: „Ich bin ständig hinter Antworten hergerannt, obwohl das gar nicht meine Aufgabe ist.“ Ernüchterndes Fazit der ersten Runde: Die meisten Aufträge sind unterwegs versackt, nur ein Bruchteil wurde pünktlich erledigt. Jetzt wird gemeinsam überlegt, wie man die Prozesse verbessern kann. Mit steigender Komplexität der Aufgaben können die Studierenden unmittelbar das umsetzen, was sie soeben gelernt haben. 

Tim spielt den Kunden und bringt mit seinen Anfragen die Mitstudierenden ins Schwitzen. Als Kunde stellt er fest, an wie vielen Stellen die Prozesse noch haken – anfänglich wird nur ein Bruchteil seiner Anfragen erledigt.
Tim spielt den Kunden und bringt mit seinen Anfragen die Mitstudierenden ins Schwitzen. Als Kunde stellt er fest, an wie vielen Stellen die Prozesse noch haken – anfänglich wird nur ein Bruchteil seiner Anfragen erledigt.

Im zweiten Anlauf klappt es bereits deutlich besser: „Wir wissen jetzt, was wir zu tun haben. Es macht echt viel Spaß, Methoden des Geschäftsprozessmanagements spielerisch zu lernen“, sagt Tim. Ziegenbein fügt hinzu: „Und es kann sich keiner in der letzten Reihe des Hörsaals verdrücken. Alle sind aktiv eingebunden.“

Von Katharina Urbaniak


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