Seine Entscheidung, das Praxissemester mitten im schwedischen Wald zu verbringen, wirkt auf den ersten Blick etwas kurios. Tatsächlich aber traf Ingo auf einen beachtlichen Fuhrpark, sodass seine Leidenschaft für Fahrzeuge nicht zu kurz kam. Außerdem erlebte der Masterstudent aufregende Sprengarbeiten und konnte sein theoretisches Wissen aus dem Studium sehr gut einbringen: Er half dabei, die Arbeitsplätze und die Einsatzpläne so umzustrukturieren, dass bei der Uvanå Skogs AB nun alles noch effektiver und „runder“ läuft.
Wie wichtig den Schweden die "Fika" – ihre gemeinsame Kaffeepause – ist, erfuhr Ingo bereits an seinem ersten Arbeitstag. Pünktlich um 6:30 Uhr hatte sich schon das gesamte Team versammelt, um bei einem Heißgetränk den neuen Praktikanten zu begrüßen. "Die Fika dauert auch gern schon mal eine Stunde und dient dazu, sich über Neuigkeiten auszutauschen oder Geschäftskontakte zu vertiefen", berichtet der angehende Wirtschaftsingenieur, der das Arbeitsklima in Schweden als "insgesamt eher etwas ruhiger" beschreibt. Ingo hat es offenbar geschafft, etwas von der schwedischen Gelassenheit mit hinüber nach Deutschland zu retten. Zumindest hat er seit seiner Rückkehr schon mehrfach von Freunden gehört "Du hast ja die Ruhe weg!"
Ingo konnte das Wissen aus seinem Studium sehr gut in der Praxis anwenden und lernte zudem sehr viel über die Holzindustrie und die dafür notwendigen Maschinen.
Eine Erkenntnis seines Praktikums war, dass in Schweden die gemeinsame Kaffeepause ein ganz wichtiger Bestandteil der Arbeit ist.
Sein schwedischer Chef war offenbar sehr zufrieden und würde ihn nach dem Examen gern einstellen. "Das kann ich mir zwar ganz gut vorstellen", sagt Ingo. Aber auf Dauer so weit weg von Freunden und Familie? Erstmal konzentriert er sich nun auf seinen Masterabschluss.
Von Stefanie Gosejohann