Hochschulzertifikatskurs Systemisches Sozialmanagement: „Das Unsteuerbare steuern“ – Wie kann das funktionieren?

24. September 2025 - 24. Juni 2026

Zum Thema

Ausgangslage
Es gibt kaum eine andere Profession, in der die Annahmen der Systemtheorie eine so hohe Bedeutsamkeit und Praxisrelevanz einnehmen wie innerhalb der Sozialen Arbeit.
Das Fundament hierfür wird oftmals bereits im Studium gelegt und bei Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote vertieft (systemische Beratung, systemische Therapie, systemisches Coaching, systemische Mediation, systemische Kinder- und Jugendlichentherapie usw.). Während systemisches Denken innerhalb der Sozialen Arbeit somit auf operativer Ebene weit verbreitet ist, scheint es sich auf Leitungsebene quasi von Hierarchieebene zu Hierarchieebene zu „verflüssigen“. Auf oberster Ebene angekommen, geht es i.d.R. alles andere als „systemisch“ zu: Hier kommen nicht selten solche Annahmen und Methoden zum Tragen, die aus der klassischen Betriebswirtschaftslehre „importiert“ wurden. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Suggerieren diese doch, den Laden in den „Griff“ bekommen zu können. Erstaunt wird dann bisweilen festgestellt, dass die erhoffte Wirkung der Managementinstrumente nicht eintritt, vielleicht sogar neue Probleme hierdurch erst entstehen. Das „Systemische“, das man beim fachlichen Handeln präferiert, gerät beim Management weitgehend aus dem Blick.

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Ziel des Hochschulzertifikatskurses
Der Hochschulzertifikatskurs Systemisches Sozialmanagement zielt darauf ab, Leitungskräfte in Organisationen der Sozialen Arbeit darin zu unterstützen, ein reflektiertes Managementverständnis – abseits mechanischer Steuerungsphantasien – entwickeln zu können. Wir arbeiten an der praktischen Beantwortung der Frage, wie mit dem zentralen Paradox im Management „Das Unsteuerbare steuern“ (R. Wimmer) umzugehen ist. Basierend auf den Annahmen der neueren Systemtheorie (Niklas Luhmann, Rudolf Wimmer, Fritz B. Simon u. a.) sollen sich Leitungskräfte mit der Frage auseinandersetzen, wie eine Steuerung von sich selbst steuernden Systemen (also Organisationen der Sozialen Arbeit und deren Organisationsmitglieder) möglich ist, die sich eigentlich gegenüber Steuerungsabsichten von außen weitestgehend verschließen.
Basierend auf einer grundlegenden systemtheoretischen Sicht auf Organisationen und einer Reflexion zum systemtheoretischen Steuerungsverständnis sollen sich die Teilnehmenden mit Hilfe qualifizierter Referenten/-innen befähigen, die konzeptionellen Annahmen eines systemischen (Sozial-)Managements auf unterschiedliche Steuerungsbereiche (Marketing, Controlling, Qualitätsmanagement, Personalmanagement) zu übertragen und dafür praktisch handhabbare Perspektiven zu entwickeln.


Zertifizierungsverfahren
Um das Hochschulzertifikat „Systemische*r Sozialmanager*in (FH Münster)“ zu erhalten, sind von den Teilnehmenden neben einer Anwesenheit von mindestens 80 % sogenannte Lernportfolios zu erstellen. Hierbei handelt es sich um transferorientierte Fragestellungen, die von den Teilnehmenden während der einzelnen Module schriftlich beantwortet werden müssen. Die Inhalte der Lernportfolios werden im Abschlussmodul in Form eines Kolloquiums reflektiert (die Kolloquien finden in Kleingruppen statt).


Hinweis
Dieser Hochschulzertifikatskurs zielt NICHT darauf ab, die Teilnehmenden mit einem prall gefüllten Koffer an (Trivialisierungs-)Instrumenten zu versorgen, vielmehr stehen die kritische Reflexion und daraus zu entwickelnde praktische Perspektiven für das Managementhandeln im Vordergrund. Aus diesem Grunde wird Neugierde und (gedankliche) Experimentierfreudigkeit auf Seiten der Teilnehmenden zwingend vorausgesetzt. Der Lohn dafür: Am Ende des Kurses Vorstellungen darüber entwickelt zu haben, wie das praktisch in Organisationen der Sozialen Arbeit gehen kann: „Das Unsteuerbare steuern“.

Veranstaltungsinhalte

Modul 1: Einführung in den Hochschulzertifikatskurs/Einführung in die Grundannahmen eines systemischen Managements

  • Organisationen als autopoietische, operational geschlossene, strukturdeterminierte lebende Systeme
  • Zur Bedeutsamkeit von Entscheidungsprämissen
  • Reflexives Steuerungshandeln: Wie kann es gehen?

 

Modul 2: (Systemisches) Personalmanagement

  • Personalmanagement als Versuch der Kopplung zwischen Organisationssystem und psychischem System
  • Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Personalmanagements
  • Personalauswahl, Einarbeitung, Fort- und Weiterbildung und Mitarbeitendenentwicklungsgespräche aus systemischer Perspektive

 

Modul 3: (Systemische) Organisationsgestaltung

  • Warum überhaupt Organisationsgestaltung?
  • Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb der Organisationsgestaltung
  • Organisationskultur als unentscheidbare Entscheidungsprämisse

 

Modul 4: (Systemisches) Qualitätsmanagement  

  • Qualitätsmanagement: Verfahrensstandardisierung und/oder reflexives Verfahren
  • Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Qualitätsmanagements
  • Systemisches Qualitätsmanagement: Wie kann es gehen?

 

Modul 5: (Systemisches) Controlling

  • Controlling: Was ist das und warum braucht man das?
  • Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Controllings
  • Systemisches Controlling als doppelte Differenzbeobachtung

 

 Modul 6: (Systemisches) Marketing

  • Marketing als Modus der Bearbeitung der System-Umwelt-Differenz
  • Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Marketings
  • Marketing als Hilfsmittel zur Selbst-Irritation und zur reflexiven Herstellung
    von Beobachtbarkeit der Umwelt

 

Modul 7: (Systemisches) Changemanagement und strategisches Management

  • Organisationsveränderung: Wie kann es gehen, womit ist zu rechnen?
  • Leitorientierungen zur systemischen Strategieentwicklung
  • Abschluss und Auswertung des Hochschulzertifikatskurses

 

Kolloquien und Abschluss des Hochschulzertifikatskurses

Zielgruppe

(angehende) Leitungskräfte aus Einrichtungen der Sozialen Arbeit

Zusatzinfos

Nach erfolgreicher Teilnahme am Zertifizierungsverfahren werden den Teilnehmenden von der FH Münster 7 Credit Points (CP) ausgestellt.

Rahmendaten der Veranstaltung
Veranstalter:Referat Weiterbildung, FB Sozialwesen, FH Münster
Veranstaltungsart:Hochschulzertifikatskurs
Unterrichtsstunden:120
TeilnehmerInnenzahl:18
Teilnahmeentgelt:2.590,00 €
AnsprechpartnerInnen, DozentInnen, ReferentInnen und Seminarleitung

AnsprechpartnerIn
  • Dipl.-Soz.Päd. Ramona Geßler
ReferentIn
  • Hendrik Epe, M.A., Organisationsberater
  • Prof. Dr. Stefan Gesmann, FH Münster, Fachbereich Sozialwesen; zertifizierter Systemischer Organisationsberater (SWF – Berlin)
Veranstaltungsort
  • Deilmann Haus III
    Johann-Krane-Weg 25
    48149 Münster
  • Raum: Wird noch bekanntgegeben
Termin(e), Uhrzeiten

Modul 1
24. September 202510:00 - 17:00 Uhr
25. September 202509:00 - 16:00 Uhr

Modul 2
27. Oktober 202510:00 - 17:00 Uhr
28. Oktober 202509:00 - 16:00 Uhr

Modul 3
26. November 202510:00 - 17:00 Uhr
27. November 202509:00 - 16:00 Uhr

Modul 4
20. Januar 202610:00 - 17:00 Uhr
21. Januar 202609:00 - 16:00 Uhr

Modul 5
25. Februar 202610:00 - 17:00 Uhr
26. Februar 202609:00 - 16:00 Uhr

Modul 6
24. März 202610:00 - 17:00 Uhr
25. März 202609:00 - 16:00 Uhr

Modul 7
22. April 202610:00 - 17:00 Uhr
23. April 202609:00 - 16:00 Uhr

Kolloquien und Abschluss
24. Juni 202609:00 - 16:00 Uhr

Sortierung

Veranstaltungen im Jahr 2025:

Juli 2025

17. Juli 2025Rassismus im Kinderschutz?! - Rassismuskritische Perspektiven im Kinderschutz
9/20
9/20

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