Mann blickt in Kamera
Olaf Hähnel ist seit vielen Jahren in der Logistikbranche tätig. (Foto: privat)

Noch mal von vorne

Eigentlich steigt Olaf schon nach der Schule mit der Ausbildung zum Speditionskaufmann voll in die Logistikbranche ein. Nach der Ausbildung leistet er zunächst seine Wehrpflicht bei der Bundeswehr ab. Vor Ende des Dienstes gerät er ins Grübeln: "Gehe ich zurück in mein altes Leben? Einige Freunde studierten und irgendwie hatte sich das immer aufregend angehört", berichtet Olaf. Er entschließt sich dazu, Wirtschaftswissenschaften auf Diplom zu studieren. Für die FH Münster entscheidet sich der gebürtige Oldenburger dabei ganz bewusst. Besonders der Praxisbezug spricht ihn an. "Ich wusste damals schon, dass mir das Praktische mehr liegt."

Die Entscheidung zahlt sich aus. Die vielen Freizeitangebote und die ungezwungene, lockere und junge Atmosphäre in Münster gefallen ihm. Und auch das Studium an sich macht Olaf richtig Spaß, viele Dozent*innen sind ihm noch heute in guter Erinnerung geblieben. Besondere Schwerpunkte setzt er zunächst nicht. "Ich wollte es mir noch ein wenig offenhalten, in welche Richtung ich mich später orientiere. Ich war vielseitig interessiert und fand auch Themen abseits der Logistik spannend."

Zurück zu den Wurzeln

2004 zieht es Olaf für ein Erasmussemester an die Högskolan Kristianstad in Schweden. Dort lernt er seine heutige Ehefrau kennen, die als Austauschstudentin aus Wiesbaden den Weg nach Skandinavien gefunden hatte. "Der Auslandsaufenthalt war definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens", ist der Absolvent sich sicher. Profitiert habe er unter anderem davon, dass das Studium auf Englisch gewesen sei. "Meine guten Sprachkenntnisse helfen mir im Berufsleben noch heute weiter."

Zurück in Deutschland steht für Olaf schließlich fest, dass er der Logistik treu bleiben möchte. Seine Diplomarbeit schreibt er in Zusammenarbeit mit der Ciba AG (heute BASF) zum Thema Make-or-Buy-Entscheidungen. Begleitet wird die Arbeit von Professor Wolfgang Buchholz, für den er auch als studentische Hilfskraft arbeitet. Für den Master of Business Administration and International Business geht er aber noch einmal zurück nach Schweden. Dieses Mal gemeinsam mit seiner Freundin. Das Paar überlegt sogar, ob es sich im Anschluss komplett dort niederlässt. Sie entscheiden sich letztlich dagegen und gehen nach Frankfurt, wo Olaf 2007 bei dem Industrie- und Automobilzulieferer Schaeffler den Berufseinstieg findet. "Ich war dort als Warehouse Coordinator direkt in sehr interessante Logistikprojekte eingebunden und habe rund um die Themen Prozesse, Organisation und Supply Chain schnell Verantwortung übernehmen können", erinnert er sich.

Krisen und Umbrüche

Als 2009 die Autoindustrie in die Krise gerät, wechselt Olaf den Arbeitgeber. "Aufgrund der Situation hatten wir im Unternehmen recht wenig Investition und Agilität, weshalb ich mir etwas Neues suchte. Vielleicht war ich rückblickend auch ein bisschen zu ungeduldig", merkt er an. Er fängt zunächst als Teamleiter für Logistik & Services bei der Telekom an und wechselt 2013 als Abteilungsleiter zum Jeans-Hersteller Mavi. Dort liegen die komplette Logistik und Supply Chain unter seiner Verantwortung. Besonders spannend: Olaf erlebt hautnah den Wechsel zum Online-Vertrieb mit und ist am Aufbau des B2C-Business direkt beteiligt. Mit Eröffnung des Online-Shops übernimmt er die Leitung für die gesamte europäische Distribution. Neun Jahre bleibt er bei Mavi und wechselt schließlich Anfang des Jahres 2022 als Head of Supply Chain zu TB International - wieder ein Fashion-Unternehmen. 

Digitalisierung in der Logistik? Ein Muss!

Und was fasziniert den heute 44-Jährigen so an der Branche? "In der Logistik ist man ganz nah dran an aktuellen Entwicklungen, sowohl wirtschaftlich als auch gesamtgesellschaftlich. Ich finde es spannend, wie sich diese Themen in unserem Arbeitsumfeld widerspiegeln", erklärt Olaf. Dazu gehörten zum Beispiel der Fachkräftemangel oder der Nachhaltigkeitsgedanke. "Um den Mangel an Paketfahrer*innen auszugleichen, kommen beispielsweise Drohnen zum Einsatz. Gleichzeitig werden die Rufe nach einem möglichst emissionsfreien Transport von Waren immer lauter - das alles ist wiederrum ohne Technologie nicht umsetzbar."

Das Thema Digitalisierung in der Logistik ist aus Olafs Sicht daher entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. "Heute bewegt sich der Mensch nicht mehr zur Ware, sondern die Ware kommt zum Menschen. Dabei spielen automatische Systeme und Roboter eine immer größere Rolle", weiß der Logistiker. "Firmen, die sich nicht digitalisieren, werden nicht mehr mithalten können." Bei dem rasanten Tempo, in dem sich die Branche entwickele, sei es ein "Muss" in Digitalisierung zu investieren. "Wer diesen Schritt verpasst, dem entstehen ganz große Nachteile", erklärt der Alumnus.

Expert*innen dringend gesucht

"Aus der Digitalisierung ergeben sich viele Anwendungspunkte in der Logistik", sagt Olaf. Der Schwerpunkt verlagere sich immer weiter auf den Online-Handel, dementsprechend müsse auch die Logistik dahinter gestaltet werden. Dafür seien dringend Expertinnen und Experten für digitale Transformation und Supply Chains nötig. Die Corona-Pandemie oder der Angriffskrieg auf die Ukraine zeigen laut Olaf auch, dass man immer wieder nachjustieren müsse. "Wo ist der richtige Produktionsstandort, auf welchem Weg kommt die Ware am besten zu mir, wie verteile ich sie am effizientesten zum Endverbraucher? Das Arbeitsfeld rund um diese Fragen steht nicht still, sondern wird immer weiterwachsen." Wer mit diesen Problemstellungen vertraut sei, habe in der Branche gute Chancen, ist Olaf sich sicher.

Und welche Kompetenzen sollte man als Logistiker*in von morgen im Gepäck haben? "Definitiv Projektmanagement-Skills. Der Bedarf an Logistiker*innen, die analysieren und Projekte managen können, ist riesig. Denn alles ist ein Projekt, auch die digitale Weiterentwicklung passiert nicht mit einem großen Knall. Vielmehr geht es darum, verschiedene Schritte in der Wertschöpfungskette zu digitalisieren. Wer dazu noch erste Praxiserfahrung aus dem Gebiet mitbringt und Englisch beherrscht, verfügt definitiv über entscheidende Kompetenzen. Mit dem Master Digital Supply Chain Management an der FH Münster werden Interessierte aus meiner Sicht bestens auf den modernen Arbeitsmarkt vorbereitet."

Bewerben Sie sich noch zum 15. September 2022 für den berufsbegleitenden Master Digital Supply Chain Management (DigiSCM)!

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