Daniel Hagemeier ist überzeugter Gründer: Der Absolvent der FH Münster hat bereits drei Start-ups erfolgreich aufgebaut. (Foto: privat)

Daniel Hagemeier ist ein Entrepreneur wie er im Buche steht: Bereits mit 15 Jahren gründete der gebürtige Warendorfer sein erstes Unternehmen und wird noch als Minderjähriger im Handelsregister eingetragen: "Meine Mitschüler haben damals Zeitungen ausgetragen und ich habe programmieren gelernt." So kamen ein Musikfachgeschäft, ein Sportverein und viele kleine Unternehmen im Kreis Warendorf zu einer eigenen Website, die Hagemeier entwickelte, programmierte und vermarktete. "Damals kamen die ersten Onlinemarketingtools auf den Markt, also habe ich noch eine Software entwickelt, die Webseiten automatisch vermarktet."

Nach der Schule entscheidet er sich für ein BWL-Studium an der FH Münster. Schon damals hat er ein ausgeprägtes Interesse an Technologie, "aber die BWL fehlte mir, ich wusste mit 15 noch nicht einmal, wie ich korrekt die Umsatzsteuer auf einer Rechnung ausweise." Er startet im Jahr 2004 mit seinem Studium am Fachbereich Wirtschaft, der Münster School of Business (MSB), und vertieft den Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Doch auch während des Studiums reifen neue Ideen ihn ihm. Er entwickelt eine Software, die Rechenzentrumsleistungen zerlegt: "Heute würden man sagen, die Cloud-Hosting möglich macht, aber das Wort war damals noch nicht etabliert." Dieses Unternehmen verkauft er nach seinem Studium an den damals zweitgrößten Hostinganbieter Europas.

2007 schließt Hagemeier sein Studium erfolgreich ab, in dem er eine eigene Software entwickelt und dabei eine interdisziplinäre Abschlussarbeit an der MSB bei Prof. Dr. Wolfgang Wicht und am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik bei Prof. Dr. Gernot Bauer schreibt, die seine beiden Leidenschaften - die Innovation und die Technologie - vereint.

2010 steht bereits das nächste Unternehmen, 4tree, in den Startlöchern: Sebastian Hanhues, Dominic Woste und Prof. Dr. Reiner Kurzhals hatten ein Konzept entwickelt, welches für Supermärkte große Datenmengen analysiert und daraus Tipps zur Vermarktung ableitet. "Sie standen damals vor der Herausforderung, ihre mathematischen Ansätze in skalierbarer Software zu implementieren. Das habe ich gelöst und so haben wir uns zusammengetan." 2015 verkaufen die Gründer ihr Unternehmen erfolgreich an die Unternehmensberatung McKinsey.

Hagemeier bleibt zunächst mehrere Jahre als Berater bei McKinsey, macht einen Master an der RWTH Aachen und schließt als Jahrgangsbester ab - "das hat meine Skills noch mal auf ein neues Level gebracht". Er hält auch zur FH Münster Kontakt, in dem er fast jedes Sommersemester den Studierenden Onlinemarketing praktisch näherbringt. "Ich bin sehr wissensdurstig. Deshalb ist es mir wichtig, mein Wissen auch weiterzugeben. Ich habe den Studierenden immer praktische Beispiele gezeigt und wir haben uns beispielsweise angesehen, welche Social-Media-Marketing-Strategien funktionieren und welche nicht." Auch profitiere er als Gründer oft von den Ideen der "frischen Köpfe", sagt der 36-Jährige.

Sein neues Herzensprojekt nimmt im Jahr 2016 Gestalt an: Leasingmarkt.de. "Es fing damit an, dass ich mich geärgert habe, dass es für KfZ-Leasingangebote keinen Vergleich gab. Man musste als Unternehmer jeden einzelnen Autohändler abtelefonieren." Hagemeier gründet zusammen mit fünf anderen Unternehmern kurzerhand selbst einen Marktplatz, der für Transparenz für diesen Markt schaffen soll - und es funktioniert. Nach erfolgreichen Onlinemarketingmaßnahmen ist das Portal heute mit mehr als 1.600 Händlern der führende Marktplatz für Leasing-Angebote in Deutschland. "Die meisten Leasinginteressenten werden über uns vermittelt", berichtet der Vater der Idee stolz. Hagemeier und sein Team wagen den Vorstoß in die Schweiz und stellen fest, dass der Markt durch die Elektrofahrzeuge viel agiler geworden ist: "Kaum jemand kauft noch Elektroautos, da die Akkus ständig weiterentwickelt werden, alle wollen leasen." Die Gründer denken darüber nach, wer bereits im Markt aktiv ist und mit wem sie ein noch größeres Wachstum schaffen könnten. Per Bieterverfahren verkauften sie das Unternehmen im Juli 2020 an AutoScout24. Hagemeier begleitet das Unternehmen weiterhin als strategischer Experte. Als Mitgründer und Geschäftsführer ist er nun aber hauptsächlich bei der dogado-Gruppe in Dortmund tätig, die kleinen und mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung hilft.

Was muss ein guter Gründer mitbringen? Diese Frage beantwortet Hagemeier mit Leichtigkeit und Leidenschaft: "Jeder Gründer braucht Herz, Hirn und Hand: Wer all diese Komponenten vereinen kann, ist erfolgreich und hat Spaß dabei." Geld habe für ihn dabei nie im Vordergrund gestanden. Intellektuell ein Problem zu lösen, etwas Neues zu erschaffen, und dem Produkt im Markt die besten Wachstumsoptionen mit dem passendsten Eigentümer zu verschaffen, das sei sein Ansporn. "Ich habe mir dabei eine kindliche Neugier bewahrt, wenn ich etwas Neues entwickele, ist meine Begeisterung dabei so groß, wie bei einem Kind unterm Weihnachtsbaum." Es wird sicher nicht lange dauern, bis eine neue Idee in seinem produktiven Geist aufblitzt, die mit Leben gefüllt werden will.



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