Münster/Meschede-Grevenstein (20. Januar 2021). Deutsche Biere genießen international einen sehr guten Ruf. Doch der Gerstensaft ist nicht in allen Ländern gleich beliebt. Das müssen deutsche Bierbrauer wissen, wenn sie ihre Marke in einem neuen Markt etablieren möchten. In welchen ausländischen Märkten kann die Einführung zu einem Erfolg führen? Welche Faktoren sind bei einer internationalen Expansion zu berücksichtigen? Diese Fragen haben studentische Teams der Münster School of Business (MSB) der FH Münster für die Brauerei C. & A. Veltins anhand von zehn europäischen Ländern untersucht.
Grundlage für die Ergebnisse waren mehrere Variablen, die die Studierenden genauer unter die Lupe genommen haben: Marktpotenzial, Wettbewerber, mögliche Barrieren beim Markteintritt und die Logistik. Die interdisziplinären Gruppen bestanden jeweils aus fünf Studierenden des Masterstudiengangs International Marketing and Sales und zwei Studierenden des Masterstudiengangs Logistik. Die Teams beleuchteten folgende Länder aus Marketing- und Logistiksicht: Niederlande, Belgien, Frankreich, Österreich, Tschechien, Polen, Dänemark, Spanien, Portugal und Italien. "Nicht nur Deutschland hat eine ausgeprägte Bierkultur. Auch Tschechen und Polen lieben das alkoholische Getränk. In Südeuropa ist Wein ein starker Konkurrent", fasst Prof. Dr. Michael Dircksen einen Teil der Projektergebnisse zusammen. Der Experte für internationale Distributionslogistik an der MSB hat das Seminar geleitet, welches aufgrund der Coronapandemie ausschließlich virtuell stattgefunden hat.

"Die Auswertungen zeigen, dass die Tschechen und Polen sehr an ihrem lokalen Bier hängen", so Dircksen weiter. Deswegen sei ein Markteintritt für die Brauerei C. & A. Veltins dort weniger erfolgsversprechend. In Italien und Frankreich scheint die Etablierung einer neuen Biermarke ähnlich schwierig: Dort werde vornehmlich Wein statt Bier getrunken, berichtet der Experte. In Spanien sehe die Situation wiederum anders aus. "Das Bier folgt den Touristen", so bringt es der Logistikprofessor auf den Punkt. "Das heißt, dass deutsche Touristen einen Bezug zu deutschen Biermarken haben und somit auch bereit sind, mehr pro Flasche oder Glas zu zahlen." In Dänemark und den Niederlanden sei die Konkurrenz zwischen vielen verschiedenen Marken sehr hoch, weswegen sich Konsument*innen eher zugunsten des niedrigsten Preises für ein Bier entscheiden.
Besonders gelungen an dem Seminar findet Dircksen die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Studierenden: "Der Vorteil der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams ist, dass Studierende mit verschiedenen Kompetenzen zusammenkommen." Marco Weber, Director International Sales/Off Trade bei Veltins, resümiert: "Wir sind begeistert von den Ausarbeitungen. Einige Ergebnisse werden wir sicherlich weiterverfolgen." Auch die Studierenden waren zufrieden mit ihren Ergebnissen. Besonders die Umsetzung des theoretisch Erlernten an einem realen Projekt und der Wissensaustausch zwischen den beiden Studiengängen habe ihnen sehr gut gefallen, zieht eine Teilnehmende Bilanz.