Die Mischung macht's

Dominik bei der Präsentation seiner Abschlussarbeit vor seinen Kolleg*innen. (Foto: privat)
"Ich bin nicht das typische Beispiel eines Informatikers, der gefühlt schon in der Kindheit programmiert hat", antwortet Dominik auf die Frage, wie er zu seinem Beruf gekommen ist. "Was mich an der Informatik fasziniert, ist die Logik dahinter. Ich mag es, dass man durch das Programmieren Probleme lösen kann. Auch die Mischung zwischen Mathematik und Informatik gefällt mir." Den Einstieg in das Berufsfeld habe er nach dem Abitur 2013 über ein duales Studium zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung an der FH Münster gefunden. Auf die Idee dazu habe ihn sein Vater gebracht, der dieses Modell aus seinem eigenen Arbeitsumfeld kannte. "Als ich die Stellenausschreibung für den dualen Studienplatz bei der der Westfälischen Provinzial AG in Kooperation mit dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster gefunden habe, dachte ich, ich probiere es einfach mal." Die FH Münster war dem Rheinenser damals schon bekannt. "Ich wusste, dass die Fachhochschule schon immer recht hoch in den Rankings abgeschnitten hatte", erzählt er. Seine Bewerbung hat Erfolg. Er bekommt die Zusage und steigt im dualen System voll in die Anwendungsentwicklung ein. Vier Jahre später schließt er den Bachelor erfolgreich ab. Nachdem er ein Jahr in Vollzeit bei der Westfälischen Provinzial AG, die sich inzwischen Provinzial Versicherung AG nennt, gearbeitet hat, entscheidet er sich, noch einmal in seine Bildung zu investieren.

Wer wagt, gewinnt

"Ich wusste, ich will noch einen Master dranhängen. Dann habe ich überlegt, wie sich das realisieren lässt. Ein reines Onlinestudium wie an einer Fernuni kam für mich nicht infrage. Ich wollte lieber berufsbegleitend studieren." Erst habe er den Master Informatik an der FH Münster in Erwägung gezogen. Die Module passten allerdings nicht so gut zu den Themengebieten, die er sich für sein zukünftige Arbeit vorstellte. Auf der Suche nach einer Alternative stößt er auf den Master Wirtschaftsinformatik an der MSB und bekommt die Zusage für einen Studienplatz ab dem Sommersemester 2019. Bevor er das Studium antreten kann, muss Dominik allerdings erst das Gespräch mit seinem Arbeitgeber suchen. "Ein bisschen mulmig war mir schon, als ich den Wunsch an meine Chefin herangetragen habe. Sie hat allerdings sehr positiv reagiert und mich sofort in meinem Vorhaben unterstützt", erzählt der Alumnus. Auch von Kolleg*innen und aus seinem Umfeld habe er nur positives Feedback zu seinem Entschluss bekommen.

Die Pandemie als Entschleuniger

Im Golfen findet Dominik auch in stressigen Zeiten den benötigten Ausgleich. (Foto: privat)
Das Unternehmen räumt ihm zwei freie Tage pro Woche für das Studium ein. In der vorlesungsfreien Zeit arbeitete Dominik dafür in Vollzeit, sodass er während des gesamten Studiums durchschnittlich siebzig Prozent bei seinem Arbeitgeber tätig ist. "Es war schon eine arbeitsintensive Zeit", gibt er zu. Das erste Semester sei noch recht entspannt gewesen, im zweiten Semester habe der Workload dann spürbar zugenommen. Als Corona zuschlägt, steht Dominik gerade vor dem dritten Semester. Obwohl er kein Fan von reiner Onlinelehre ist, gesteht er: "Die Pandemie hat es mir, ehrlich gesagt, ein wenig einfacher gemacht. Durch die Onlinelehrveranstaltungen musste ich für das Studium nicht mehr extra von Rheine nach Münster fahren. Das hat ein bisschen den Druck rausgenommen und ich hatte wieder mehr Zeit für Hobbys." Seinen Ausgleich findet der IT'ler schon seit vielen Jahren im Golfen. "Sich auch bewusst Zeit für Dinge zu nehmen, die einem guttun, hat mir geholfen etwas abzuschalten", ist er sich sicher.

Studium und Beruf stark verzahnt

Mit der Masterthesis heißt es dann noch einmal Vollgas geben. "Das war schon eine hohe Belastung, hatte aber auch viel damit zu tun, dass ich zeitgleich zum Studium auf der Arbeit in eine neue Abteilung gewechselt bin." Und wie schafft man es, mit dem Workload klarzukommen? "Ich musste auf jeden Fall lernen, mir meine Zeit gut einzuteilen, auch mal Dinge zu delegieren und notfalls 'Nein' zu sagen. Dabei war es wichtig, auch gegenüber meinen Vorgesetzten offen zu kommunizieren, wenn mir etwas zu viel wurde. " Darüber nachgedacht, ob er das Studium abbrechen wolle, habe er trotzdem nie. Sein Job habe ihn vielmehr zusätzlich motiviert: "Man merkt anhand der Themen auf der Arbeit, weshalb die Inhalte aus dem Studium wichtig sind. Das gilt in meinem Fall für den Master noch viel mehr als für den dualen Bachelor. Dort habe ich wahrgenommen, dass Studium und Beruf viel stärker verzahnt sind." Am besten gefallen habe ihm die Stimmung und die hohe Motivation seiner Kommiliton*innen. "Wir haben viel Projektarbeit gemacht und ich fand es toll, dass da alle so mitgezogen haben. Das habe ich nochmal anders als im Bachelor wahrgenommen, wo manche vielleicht noch etwas unsicher sind, ob sie das wirklich wollen." Im Master, in dem sich Voll- und Teilzeitstudierende mischen, seien alle besonders ambitioniert gewesen und hätten eng zusammengearbeitet. Die harte Arbeit zahlt sich am Ende auch für Dominik aus und 2022 macht er erfolgreich seinen Masterabschluss.

Leistung wird belohnt

Der Provinzial Versicherung AG ist er weiterhin treu geblieben und er geht mit viel Freude als Anwendungsentwickler an die Arbeit. "Ich mag es, dass dieser Job so abwechslungsreich ist. Manchmal, wenn ich an irgendeinem Problem arbeite, denke ich am Abend: 'Womit bin ich eigentlich seit zwei Tagen zugange?' Und dann, am dritten Tag, mache ich plötzlich einen Freudensprung, weil ich die Lösung gefunden habe. Das ist jedes Mal wie ein kleines Weihnachten." Einen direkten Ansporn, einen Master zu absolvieren, habe er von seinem Arbeitgeber übrigens nicht bekommen, verrät Dominik. Nur, weil er einen weiteren Abschluss habe, mache er ja nicht automatisch einen besseren Job. Ausgezahlt hat es sich für ihn trotzdem: "Natürlich habe ich durch den Master viel dazugelernt, sodass ich auch meine Leistung im Job verbessern konnte. Und das wird dann auch belohnt." Und was rät er Unentschlossenen? "Mir persönlich hat der Master Wirtschaftsinformatik viel gebracht, weil ich dadurch einen breiten Blick auf verschiedene wichtige Themen der IT, die mir in meiner täglichen Arbeit begegnen, bekommen habe. Oft reicht es im Arbeitsalltag aus, die Themen grundsätzlich verstanden zu haben und zu wissen, worauf es ankommt. Dieses grundsätzliche Verständnis erleichtert zu einem späteren Zeitpunkt den erneuten Einstieg in eine Aufgabe." Man solle sich bewusstmachen, dass ein Teilzeitstudium neben dem Beruf viel Disziplin erfordere, meint Dominik. "Aber gerade dann, wenn man sich noch nicht sicher ist, ob man sich auf ein bestimmtes Thema fokussieren will, dann lohnt es sich sehr, nochmal ein wenig Zeit zu investieren und sich parallel zum Beruf durch den Master Wirtschaftsinformatik an der MSB fortzubilden. Anders als im Arbeitsalltag, lernt man so in kurzer Zeit viele verschiedene und spannende Themen kennen."
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