EBP'ler gründen - Beispiele von zwei Startups

Tanja Bogumil - EBP deutsch- französisch, Caen, Abschluss 2008
Tanja Bogumil - EBP deutsch- französisch, Caen, Abschluss 2008

Nach dem EBP: Berlin Calling


Titel: "Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin." (Franz von Suppé)


Doch bevor ich endgültig in Berlin angekommen bin, war es ein längerer Weg. Am Anfang der Reise steht das EBP:


EPB goes Caen: Als eine der ersten Studierenden bin ich an die Ecole de Management de Normandie (EMN) in Caen, Frankreich, gegangen. Schnell hatte ich mich damit abgefunden, dass Caen im hohen Norden des Landes wirklich sehr wenig mit dem glamourösen Cannes im Süden des Landes zu tun hat. Rückblickend lehrreiche und wunderbare 1,5 Jahre, die ich nicht missen möchte!


EBP in a nutshell: Die Vorlesungen im EBP haben mir genau den richtigen Querschnitt durch alle Bereiche der BWL gegeben. Die hohe Praxisorientierung der Vorlesungen war eine prima Vorbereitung a) auf das nachfolgende Masterstudium in Leipzig und b) auf meine Praktika, die ich im Rahmen des EBP u.a. bei BASF Polyurethane in Brüssel und KPMG in Düsseldorf absolviert habe.


EBP meets HHL: Gemeinsam mit Pawel Netreba (Portsmouth) habe ich im Anschluss an der Handelshochschule in Leipzig einen Master in General Management absolviert. Mir war es wichtig, das breite BWL-Wissen aus dem EBP in den Bereichen Strategie und Entrepreneurship zu vertiefen.


Auf in die Selbständigkeit, auf ins Abenteuer: Nach meinem ersten Jahr in Berlin in der Startup-Welt wollte ich etwas Eigenes aufbauen. Ich habe Ende 2011 Modemeister.com gegründet, einen Online Personal Shopping Service für Männermode. Die Idee dazu ist mir in meinem ersten Job, bei dem Online Optiker Mister Spex, gekommen. Ich fand es spannend zu sehen, wie sich eine traditionelle Branche im Technologie-Zeitalter entwickelt und wie es Mister Spex geschafft hat, das klassische Erlebnis des Brillenkaufs zu digitalisieren. Der Service von Modemeister lief sehr gut an und das Feedback war überragend. Allerdings hat mir die Mehrdimensionalität im Geschäftsmodell gefehlt, da die reine Dienstleistung des Personal Shopping kein Alleinstellungsmerkmal darstellt und zudem nur über Personal skaliert. Gemeinsam mit unserem Investor haben wir im Sommer 2012 einen Pivoting-Prozess eingeleitet und das Geschäftsmodell abgewandelt. Entstanden ist KISURA (www.kisura.de), eine Online Stilberatung exklusiv für Frauen. Bei KISURA verfolgen wir nun einen sehr technologischen Ansatz.


2013: Gemeinsam mit meiner Mitgründerin Linh Nguyen leite ich ein Startup-Unternehmen mit 10 Kollegen, Tendenz steigend. Mit KISURA verwirklichen wir unseren Mädchentraum: "Kisura" stammt aus dem Swahili und bedeutet "zauberhaft schöne Frau". Genau diese Philosophie haben wir uns zu Eigen gemacht, wir glauben an die Schönheit jeder Frau und möchten sie dabei unterstützen, sich zauberhaft schön zu fühlen. Bin ich bei meinem ersten Projekt primär sehr analytisch vorgegangen, so verbinde ich bei KISURA Analytik mit Leidenschaft für das Geschäft. Unser Team arbeitet im Zentrum von Berlin mit Kopf, Hand und Herz.


Während meiner Zeit im EBP habe ich viele Menschen kennen- und schätzen gelernt. Mit vielen ehemaligen Kommilitonen aus dem EBP verbindet mich bis heute eine tiefe Freundschaft. Als etwas Besonderes habe ich an der FH Münster das gute Verhältnis zwischen Studierenden und Professoren erlebt - schließlich ist es keine Selbstverständlichkeit, bei Fragen, Problemen oder Anregungen immer einen Ansprechpartner zu finden, auch über die Studienzeit hinaus. So hat sich z.B. Prof. Dr. Ulrich Balz zum Start von Modemeister viel Zeit genommen, um meine Geschäftsidee zu challengen und mir Feedback und neue Impulse zu geben! Diese Erfahrung gebe ich gerne zurück an EBPler! Als EBP-Alumna und Unternehmerin begrüße ich es sehr, dass das Thema Entrepreneurship an der FH Münster auf großes Interesse stößt! Wer ebenfalls seinen Einstieg in der Startup-Szene sieht und vielleicht sogar mit dem Gedanken spielt, selbst zu gründen - hier drei Erfahrungswerte von mir: 1) es ist keine Niederlage wenn es beim ersten Mal nicht so klappt, wie man sich das Ganze vorstellt. Der Fehler ist, es nicht zu versuchen. 2) Optimismus und Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Wenn man sich nicht einschüchtern lässt durch neue Wettbewerber oder ähnliches, hat man schon viel gewonnen. Und im Nachhinein stellt sich vieles, was am Anfang negativ aussah, als das Beste heraus, was passieren konnte. 3) Reach for the stars... and live it up!



Brauer und BWL-Student

Johannes Lehmbrock ist an der Fachhochschule Münster eingeschrieben und macht sein eigenes Bier

Münster/Kamp-Lintfort (1. März 2013). Bereits während des Studiums sollen die angehenden Betriebswirte der Fachhochschule Münster Praxiserfahrungen sammeln. Johannes Lehmbrock hat diese Vorgabe engagiert umgesetzt: Er absolvierte vor dem Studium eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer, nun hat er sich mit einer kleinen Brauerei selbstständig gemacht.

"Eine Herausforderung wird die Organisation, wenn ich meine Auslandssemester in England verbringe. Dann werde ich alle drei Wochen nach Hause fliegen und in der Brauerei nach dem Rechten sehen." Lehmbrock studiert im internationalen European Business Programme (EBP) und wird zwei Semester an der University of Hull verbringen. "Momentan bin ich wirklich zufrieden." Der Jungunternehmer verkauft im Monat ungefähr 500 Flaschen seines naturtrüben Biers. "Im Sommer wird der Absatz mit Sicherheit auf 1.000 ansteigen." Zwei Gaststätten und Getränkemärkte hat er bereits als feste Abnehmer gewonnen.

Abgefüllt und gereinigt werden die Flaschen von "Geilings Bräu" von Lehmbrock selbst. Die Etiketten und der Wachsstempel werden ebenfalls von Hand aufgeklebt. Unterstützt wird der gebürtige Kamp-Lintforter dabei von sieben Freunden, die mit anpacken. "In zwei Stunden haben wir ungefähr 200 Flaschen fertig."

Kürzlich war der WDR bei ihm für Dreharbeiten zu Besuch, auch einige lokale Zeitungen haben bereits über den Jungunternehmer berichtet. Lehmbrocks Plan steht fest: Er möchte in naher Zukunft sein eigenes Brauhaus eröffnen und in "netter Gesellschaft zu besonderem Biergenuss einladen". Parallel wird er sein BWL-Studium an der Fachhochschule Münster und der University of Hull mit einem Doppelabschluss zu Ende bringen. Dann steht die Meisterschule für Brauer in München an: "Ich werde drei Tage zur Schule gehen und den Rest der Zeit arbeiten." Danach möchte er noch ein Masterstudium absolvieren, allerdings in der Nähe seines Unternehmens in Kamp-Lintfort. Schließlich hat Lehmbrock auch eine Brauerei und bald vielleicht noch ein Brauhaus zu managen.

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