Der Blick in das Innere eines Rechners

(Foto: viadee)
"Klar, dass nur zwei Frauen in unserer Schulklasse waren, das fiel auf", beschreibt sie die Anfänge ihres Karrierewegs. Damals entschied sie sich dafür, Informatik als Schwerpunkt im Fachabitur zu wählen. "Ganz nach dem Motto: 'Es kann nicht schaden, etwas mit IT gelernt zu haben'", erinnert sie sich zurück. Danach habe sie die Verbindung von Wirtschaft und IT weiter interessiert und in ihrer Ausbildung zur Informatikkauffrau entschied sie sich genau für diese Schnittmenge. Durch ein Praktikum und einen Nebenjob vertiefte sich ihr Interesse noch weiter und sie stellte sich die Frage: "Wie sieht ein Rechner von innen aus?". Sie schaute nach. Ihre Neugierde war geweckt.

"Jedes Problem gab es schon einmal"

Als Lena noch in die Berufsschule ging, hielt der Prof. Dr. Wolfgang Wicht, Leiter des Studiengangs Wirtschaftsinformatik an der FH Münster, einen Vortrag in ihrer Klasse. "Das hat bei mir gefruchtet. Es war damals der erste Impuls. Mir gefiel, dass es gerade im Bereich der Softwareentwicklung einen hohen Praxisanteil gab." Doch zunächst sei sie zurückhaltend gewesen. "Ich hatte nie über ein Studium nachgedacht, es war auch in meiner Familie kein großes Thema. Aber ich wollte mehr Grundlagenwissen erlangen und weiter lernen." Es brauchte noch ein wenig Ermutigung durch Freund*innen und Bekannte, aber dann nahm Lena in 2011 ihr Bachelorstudium in Wirtschaftsinformatik auf. "Der Standort war mir auch sehr recht", berichtet die Alumna, die südlich von Münster aufgewachsen ist, schmunzelnd. Zunächst hat sie Respekt vor Mathe, kommt aber durch den Mathebrückenkurs und Tutorien super mit und muss eher für die Wirtschaftsfächer lernen. "Der Zusammenhalt unter den Kommiliton*innen war toll und besonders die Projektarbeiten haben mir immer viel Spaß gemacht. Jedes Problem gab es schon einmal - sich in ein Thema reinzuknien und mit methodischem Vorgehen zu lösen, das liegt mir." 2014 schließt sie ihren Bachelorstudiengang erfolgreich ab und schreibt sich direkt in den Master Wirtschaftsinformatik ein.

Früh geübt, fügt sich

Als sie dann einmal wusste, wie alles läuft, wollte sie auch weitermachen. Ihre Motivation für das Masterstudium war ähnlich: "Ich wollte weiter lernen und vor allem methodisch stärker werden. Der Studiengang ist für mich auch im Nachhinein eine gute Wahl gewesen." Die Highlights, die für sie vom Studium hängengeblieben sind, "waren definitiv die Projektarbeiten mit Kommiliton*innen und das Gefühl, gemeinsam richtig was geschafft zu haben!".

Praxis - ohne geht es nicht

Bereits an der FH Münster fand Lena über die Jobmesse der Wirtschaftsinformatiker den Einstieg in den Job. (Foto: viadee)
Im Masterstudium ist ihr vor allem die längere Projektphase mit einer Versicherung in Erinnerung geblieben: "Die Kombination aus Praxisnähe, Teamarbeit und neusten Methoden hat mir sehr viel Spaß gemacht. Hinzu kamen die Praxiseinheiten während des Studiums: Die Transfer-Phase, die Bachelorarbeit samt Projekt, die Projektarbeit während des Masters sowie die Masterarbeit. Um neben dem Studium noch mehr Praxis zu bekommen, arbeitet die Absolventin: "Ich hatte verschiedene Nebenjobs, alle in der IT-Branche." Als sie ihr Masterstudium im Jahr 2016 beendet, hat sie bereits reichhaltige Praxiserfahrungen im Gepäck.

Schon den Fuß in der Tür - bereits im Studium

"Meine Ausbildung hatte ich bereits in einer Unternehmensberatung absolviert und ich finde die Abwechslung dieses Berufsfeldes nach wie vor interessant." Ihrem jetzigen Arbeitgeber, der viadee Unternehmensberatung, begegnet sie bereits auf der FH-Jobmesse, knüpft erste Kontakte und schrieb später ihre Abschlussarbeit im Unternehmen. Auch ihre Praxiserfahrung kommt dort gut an. Der Berufseinstieg gelingt schnell und unkompliziert: "Ich kann die viadee als Arbeitsgeber auch nach über sechs Jahren sehr empfehlen. Der Einstieg über die Bachelor- oder Masterarbeit hat mir sehr gut gefallen - darin ist die viadee auch sehr erprobt."

Mein Platz in der IT

Ihre Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Zunächst war sie Entwicklerin in einem Data Warehousing- und einem Java-Projekt, dann Business Analystin und Coach in einem agilen Projekt und nun bildet sie gemeinsam mit einem Kollegen als Projektleiterin die Doppelspitze für ein großes Team. "Ich mag die Abwechslung, das ist einer der Gründe, warum ich mich für die Beratung so interessiere. Der Einblick in verschiedene Branchen, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunden und deren individuelle Herausforderungen sorgen für einen spannenden Berufsalltag."

Wie sieht ihr Berufsalltag aus?

Eins steht für Lena fest: "Jeder Tag startet mit einem Kaffee." Sie lacht. So weit zu den Konstanten. Aber Lena liebt eben die Abwechslung. Den Hauptteil ihres Arbeitsalltags bildet die Projektarbeit und die ist immer anders. "Projekte sind für mich dann spannend, wenn sie mit Herausforderungen zu tun haben - seien sie persönlicher oder fachlicher Natur. Das war bisher immer der Fall." Früher war sie häufiger vor Ort beim Kunden, in der Pandemie eher im Homeoffice tätig, nun ist die Münsteranerin wieder häufig in der Geschäftsstelle. "Wie schön das ist!" Hinzu komme noch die Möglichkeit in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen der viadee mitzuarbeiten. "Das Tüpfelchen auf dem i bilden die Ausbildungsmaßnahmen und Firmen-Events."

Hat eine Frau es in der IT-Branche schwerer?

In ihrer Freizeit geht Lena gerne in den Bergen wandern. (Foto: privat)
"Es macht schon einen Unterschied, ob ich als einzige Frau in einem Team bin oder Kolleginnen um mich habe. In Sachen Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Allgemeinen gibt es fast überall noch Luft nach oben." Der Trick in der IT sei, sich ein Unternehmen zu suchen, das diese Themen nicht einfach beiseiteschiebt, sondern Aufklärungsarbeit betreibt und Dinge hinterfragt, so die IT-Spezialistin. "Da bin ich gerade an einer guten Adresse." Sie beobachtet aber auch einen Wandel des Bildes der Frau in der IT seit sie 2008 ihre Ausbildung gemacht hat: "Das liegt für mich hauptsächlich daran, dass sich immer mehr Frauen für die IT entscheiden und Dinge einfordern. Die Kameradinnenschaft finde ich persönlich großartig!" Unabhängig vom Geschlecht: Um in der IT-Branche erfolgreich zu sein, muss man auch gute Kommunikationsskills mitbringen, findet die 33-Jährige: "Die wenigsten Projekte scheitern an der Technik, sondern an der Kommunikation. Meines Erachtens hilft es sehr, diesen Punkt nicht zu vernachlässigen." Außerdem kämen immer neue Technologien hinzu, man müsse offen für Neues sein. "Das Rad wird zwar selten neu erfunden, aber es ist dennoch gut, etwas am Ball zu bleiben." Lena ist auch im Nachhinein froh, dass sie den Weg zu einem Studium mit IT-Fokus eingeschlagen hat. Wenn man sie heute fragt, ob sie Frauen ein Studium in der IT-Branche empfehlen kann, lächelt sie überzeugt und sagt: "Ja!".
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