
Gemeinsam auch durch stressige Zeiten

Nichtsdestotrotz würde Esra den MACF uneingeschränkt weiterempfehlen - und denkt dabei an viele schöne Erinnerungen aus dem Studium zurück. Besonders gefallen hat ihm die Veranstaltung Finance II bei Prof. Dr. Christian Tallau, weil dort auf sehr hohem Niveau gelernt und quantitativ gearbeitet wurde. "In dieser Veranstaltung haben wir gute Einblicke in wichtige Themen der Finanzierungstheorie erhalten und konnten unser Verständnis von Finanzierungsthemen noch einmal vertiefen und abrunden. Während der Vorlesung haben wir ebenfalls Credit-Scoring-Modelle zur statistischen Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit und die wichtigsten Aspekte zum Thema Kreditrisiken besprochen, was mir heute direkt in meinem Arbeitsalltag zugutekommt." Zwar sei der Master natürlich sehr arbeitsintensiv, durch die familiäre Atmosphäre habe man sich jedoch immer gegenseitig geholfen und in den vielen Gruppenarbeiten gegenseitig unterstützt. "Dabei bleiben mir auch die Mittagspausen an einem stressigen Tag im Innenhof des FHZ in schöner Erinnerung. " Es sei eine richtige Bindung unter den Kommiliton*innen entstanden, die durch viele gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel einem Besuch auf dem münsterschen Weihnachtsmarkt gestärkt wurde.
Im Jahr 2021 schließt Esra sein Masterstudium als Jahrgangsbester ab und steigt bei der Creditreform Rating AG ein. Den Grundstein dafür legte er bereits während des Masters, als er als wissenschaftliche Hilfskraft für Prof. Tallau arbeitete. Gemeinsam entwickelten sie ein Ratingmodell - also ein Modell, das basierend auf Finanzinformationen die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen vorhersagen kann. Dies weckte sein Interesse am Thema und war dafür ausschlaggebend, dass er im vierten Mastersemester bereits bei der Creditreform Rating AG ein Praktikum absolvierte und dort schließlich sogar seine Masterarbeit verfasste. Zufrieden blickt Esra auf diesen Schritt zurück: "Arbeiten in der Wirtschaft ist die Arbeit am lebenden Objekt. Ich kann es nur empfehlen, früh den Weg in die Praxis zu suchen!" Daraus entwickelte sich eine Festanstellung bei der gleichen Agentur, die aktuell durch die Förderung der EU für kleinere Ratingagenturen profitiert. "Wenn die Zulassung durch die europäische Zentralbank vollständig abgeschlossen ist, können somit die Ratings der Creditreform Rating AG in der Wirtschaft genauso verwendet werden, wie solche von den drei marktführenden Instituten. Es findet also praktisch eine Aufmischung im Markt statt", erklärt uns Esra.
Neue Themen und viel Gestaltungsfreiraum

Esra selbst beschäftigt sich in seinem Job weniger mit Ratings. Vielmehr besteht sein Job daraus, sich mit den ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance) auseinanderzusetzen. Dieses Arbeitsgebiet erfährt momentan durch das Bestreben der EU, nachhaltige Investments zu fördern und Finanzströme bewusst in nachhaltige Unternehmen und Aktivitäten zu lenken, viel Aufmerksamkeit. Genau in dieser neuen Entwicklung liegt laut Esra für seinen Arbeitsalltag auch der Reiz - denn er hat so die Möglichkeit, einen komplett neuen Bereich aufzubauen und zu gestalten. "Wir sprechen hier also nicht über ein fertiges Konstrukt, sondern über die Notwendigkeit, ganz neue Herangehensweisen in allen Belangen der ESG-Thematik zu entwickeln." Dabei sei es eine der größten Herausforderungen in seinem Arbeitsfeld, einen Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und der Ausfallwahrscheinlichkeit von Kreditzahlungen herzustellen. Einen wichtigen Schritt in der Bestimmung der Nachhaltigkeit von Unternehmen stellte die Entwicklung eines eigenen ESG-Scores dar, an welchem Esra maßgeblich beteiligt war. "Das Schöne an meinem Arbeitsalltag ist, die Nachhaltigkeit und finanzielle Performance von Unternehmen und damit auch meine Arbeitsergebnisse klar messen zu können", erklärt der Absolvent.
Bei der Bewältigung seiner alltäglichen Aufgaben greift er noch heute auf verschiedenste Kompetenzen aus dem Studium zurück: "Die vielen Präsentationen, Gruppenarbeiten und das antrainierte, gute Zeitmanagement helfen mir heute noch täglich in der Strukturierung meines Alltags." Wenn es doch mal etwas stressiger wird, sei es ihm wichtig, eine klare Priorisierung der anstehenden Aufgaben beizubehalten und den Wert von etwas Zeit an der frischen Luft nicht zu unterschätzen. Durch diese Routinen und regelmäßige Wanderungen in der Freizeit gelinge ihm eine positive Work-Life-Balance.
Abschließend hat Esra noch ein paar Tipps für alle aktuellen und angehenden MACF-Studierenden: "Sucht euch bereits früh ein gutes Team, mit dem ihr die Aufgaben gemeinsam stämmen könnt. Lasst euch nicht von der Arbeit überrollen und nehmt euch bewusst auch die Zeit, um das studentische Leben in Münster zu genießen."