Trotz besonderer Zugangsmöglichkeiten und regnerischem Wetter kamen viele Besucher, um sich die Abschlussarbeiten der insgesamt 72 Absolvent*innen des Wintersemesters 2021/2022 anzuschauen und mit diesen ins Gespräch zu kommen.

Die Absolvent*innen positionieren sich immer häufiger und deutlicher politisch, nehmen klar zu gesellschaftlich wichtigen Themen Stellung und beschäftigen sich weniger mit dem Lifestyle im Allgemeinen. Man merkt, dass gesellschaftlich relevante Themen immer mehr in den Fokus der jungen Absolvent*innen rücken. So treffen in der diesjährigen Ausstellung Geschichten vom Erwachsenwerden, vom politisch und nachhaltig sein sowie Geschichten gegen das Vergessen aufeinander. Parcours präsentiert Design und Designschaffende in ihrer gesamten Vielfalt, probiert Neues aus und animiert die Besucher*innen, neue Perspektiven zu entdecken.

Sophie Bechert schafft es in ihrer Arbeit Entwurzelt Geschichte greifbar werden zu lassen und so dem Vergessen zu begegnen. Sie entwickelt ein interaktives Museum im Taschenformat und erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großeltern, die wie so viele Menschen im zweiten Weltkrieg fliehen mussten.

In kurzen animierten Videos und von Illustrationen begleiteten Texten erklärt Ulrike Käcker, was es mit Emissionshandel, einem der wichtigsten Hebel zum Erreichen der Klimaziele, auf sich hat. Dabei fasst sie nicht nur die Funktionsweise von Emissionshandel zusammen, sondern zeigt auch, was dahintersteckt: Wieso es notwendig ist, dass die Politik Vorgaben für Klimaschutz macht, welche Vorteile das Prinzip bietet, aber auch, welche Schwachstellen es gibt. In ihrer Abschlussarbeit schafft sie es, den abstrakten Kontext zu vereinfachen und verständlich darzulegen und durfte sich am Ende über die Auszeichnung als beste Bachelorarbeit freuen.

Die Frage nach den Momenten, die zum Erwachsenwerden beitragen, inspirierte Paula Bambach zu ihrer Bachelorarbeit »The Age of Possibilities«. Dabei orientiert sich ihre Abschlussarbeit am Textadventure-Genre der 80er. Als Spielende:r versetzt man sich in die Rolle eines Charakters und erlebt Momente, mit denen er/sie im Laufe ihres Lebens konfrontiert wird. Man trifft Entscheidungen, die den weiteren Spielverlauf beeinflussen und nimmt aktiv am Spielgeschehen und der Entwicklung der Handlung teil.

Jonathan Kuhlmann holt mit seiner Abschlussarbeit den Plastikmüll aus seiner Anonymität. Der unbewusste Umgang mit Plastikmüll endet meist am Rand des Mülleimers - aus den Augen aus dem Sinn. Das Projekt Visual Recycling versucht das Material Kunststoff aus der gleichgültigen Anonymität zu erheben und ihm ein Narrativ zu verleihen. Das Recycling soll nicht vertuscht, sondern durch konkrete Bezüge zum Ausgangsmaterial hervorgehoben werden. Beispielhaft entwickelte er eine auffällige Wertstofftonne aus Flaschendeckeln.

Thea Sieverding ermöglicht mit ihrer Abschlussarbeit Dein Politik Buddy politische Teilhabe eines Einzelnen. Die App soll jungen Menschen den Einstieg in die Politik vereinfachen. Viele scheuen sich davor, allein zu Aktionen, Treffen oder Demos zu gehen, auch wenn Sie dies eigentlich gerne machen würden. Durch ein Swipe-Prinzip werden dabei die politischen Standpunkte der Nutzer*innen erfasst und mit denen anderer aus der Umgebung abgeglichen. Durch dieses System lassen sich neben Personen auch Organisationen oder Veranstaltungen finden, die den eigenen Interessen entsprechen.

Inspiriert durch ihren Alltag stellt Michelle Tophinke in ihrem Buch überspitzte Alltagssituationen, Wortwitze und humorvolle Gedankenspiele zeichnerisch dar. Vom Zähneputzen, dem buchstäblichen »In der Schlange stehen« bis hin zum Kampf mit dem Staubsauger: Die lockeren Bildgeschichten und Illustrationen zeichnen sich durch Sarkasmus, kindliche Naivität sowie expressive Farbigkeit aus und sollen zum Durchblättern und gemeinsamen Lachen einladen.

Sophie Kramer beschäftigt sich in ihrer Abschlussarbeit mit der gemeinsamen Güternutzung. Aufbewahrung, Nutzung & Transport von gemeinsam genutzten Objekten Güter werden mehr und mehr geteilt und temporär genutzt. Um diese Entwicklung zu unterstützen und die Wertschätzung von Objekten zu fördern, müssen die bestehenden Systeme für geteilte Objektnutzung verbessert werden. Ihre Abschlussarbeit erweitert die digitalen Sharing Marktplätze in die analoge Welt. Es vereinfacht die Objektaufbewahrung, -nutzung und den sicheren Transport, um die Attraktivität des Sharings zu steigern und hilft so dabei, die Zukunft nachhaltiger zu gestalten.

Das Parcours-Organisationsteam sowie die Absolvent*innen freuen sich über den Erfolg der Ausstellung.



Onlinepräsentation der Abschlussarbeiten im Wintersemester 2021/22

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