Erlebtes mündlich und schriftlich ausdrücken

Zurück von einer Exkursion nach Moskau gestalten Designstudierende eine Zeitung


Münster (22. Juli 2019). Sich in einem Kulturraum zu bewegen, in dem man nicht einmal die Buchstaben lesen kann, ist verwirrend. Diese Erfahrung machten zehn Studierende des Fachbereichs Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD). Fünf Tage verbrachten sie in Moskau, gemeinsam mit Prof. Rüdiger Quass von Deyen und Prof. Felix Scheinberger. Die Sprache ist unverständlich, alle Schilder sind mit kyrillischen Buchstaben bedruckt, die Kultur ist fremd, das Essen anders. Zurück in Münster verarbeitete die Gruppe ihre Erlebnisse auf besondere Art: durch die Gestaltung einer Zeitung. Diese ist jetzt erschienen.

„Wir müssen uns, unsere Ideen und Projekte immer beschreiben. In Medien- und Kommunikationsberufen betrifft uns das mehr denn je. Daher ist hier auch die gestaltete Sprache ein wesentlicher Bestandteil“, sagt Quass von Deyen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer studieren Design, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Illustration und Kommunikationsdesign. „Deshalb geht es auch darum, die visuelle Sprache des jeweils anderen zu verstehen“, so Felix Scheinberger. Das sei schließlich eine Herausforderung, die allen Designern später im Berufsleben begegne.

In Moskau besuchten die Studierenden den Kreml und eine der größten Kreativagenturen im Land. Außerdem trugen sie Referate vor, die sie im Vorfeld vorbereitet hatten – unter anderem zur Moskauer Stadtgeschichte, zur Kunst, zu den Zaren und zum aktuellen Russland. „In fünf Tagen schafft man es natürlich nicht, tief in die russische Seele einzutauchen“, so Quass von Deyen. „Aber den Blick einmal auf eine andere Kultur zu lenken und die Geschichte dahinter zu verstehen, das hat funktioniert und ist eine große Bereicherung.“

Wohl kaum einer der Studierenden wäre im Vorfeld auf die Idee gekommen, allein nach Moskau zu reisen. „Aber zusammen hat das sehr gut geklappt.“ Der Hochschullehrer besuchte Moskau bereits zum dritten Mal. „Die Stadt verändert sich. Die Menschen sind zwar immer noch eher reserviert im Umgang mit Fremden, aber die Atmosphäre ist insgesamt offener. Für uns war es zum Beispiel kein Problem, sich völlig frei im Kreml und in der Stadt zu bewegen – das war schon ein beruhigendes Gefühl.“

Gemeinsam mit Scheinberger bietet er solche Exkursionen regelmäßig an, und die sind bei den Studierenden durchaus begehrt. „Die meisten melden sich so früh bei uns, dass dann noch gar nicht feststeht, wohin die Reise geht.“ 30 bis 40 Bewerbungen seien dieses Mal eingegangen, letztendlich habe das Los entschieden. „Wir wollen die Gruppe bewusst klein halten, um jeden Teilnehmer bestmöglich fachlich begleiten zu können“, so Scheinberger. Insgesamt war es die achte Exkursion dieser Art. Sie findet innerhalb des Seminars „Touristen im Regen“ statt, und nach der Rückkehr erscheint „The Last Newspaper“. In den Jahren zuvor bereisten Quass von Deyen und Scheinberger gemeinsam mit Studierenden New York, Rom, Jerusalem, Krakau, Avignon, Lissabon und die Toskana – jetzt also Moskau. Warum gerade dorthin? „Die Stadt erschien uns als diejenige, die für uns selbst am fremdesten ist. Der Rest war Bauchgefühl“, erklärt Scheinberger.

Wie genau die Autoren ihre Beiträge umsetzen, war ihnen völlig freigestellt. Jeder durfte inhaltlich selbst entscheiden, an dem Layout wurde gemeinsam gearbeitet. „Das ist immer ein sehr spannender Prozess, weil wir im Vorfeld ja überhaupt nicht wissen, wie das fertige Produkt aussieht“, sagt Quass von Deyen. 40 Seiten sind prall gefüllt mit Texten, Fotos, Zeichnungen. Inhaltlich geht es zum Beispiel um Moskaus Jugend, die russische Kultur, Vorurteile und auch um Lenin. Interessierte Leserinnen und Leser können die Zeitung per E-Mail an quassvondeyenfh-muensterde bestellen, sie kostet 8 Euro.

 

Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an.


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