Camilla Scheplitz (l.) und Hannelore Braisch entwickeln eine App, um Pflegende zu unterstützen. (Foto: Anne Holtkötter)

App hilft pflegenden Familien: Hannelore und Camilla entwickeln „Liv“

Pflege bedeutet für Angehörige oft Belastung: Die Organisation überfordert mitunter, man hat ständig Angst um den Patienten und nur wenig Zeit für sich. Das muss sich ändern, finden Hannelore Braisch und Camilla Scheplitz. Die beiden Designstudentinnen entwickeln eine App, um Pflegende zu unterstützen.

App hilft pflegenden Familien: Hannelore und Camilla entwickeln „Liv“

Pflege bedeutet für Angehörige oft Belastung: Die Organisation überfordert mitunter, man hat ständig Angst um den Patienten und nur wenig Zeit für sich. Das muss sich ändern, finden Hannelore Braisch und Camilla Scheplitz. Die beiden Designstudentinnen entwickeln eine App, um Pflegende zu unterstützen.

„Liv“ heißt sie, und das assoziieren die beiden mit Leben. „Es ist eine positiv besetzte Wortschöpfung“, sagt Camilla. Die App dient als digitale Stütze, als täglicher Begleiter, und sie gibt vor allem eins: Halt. „Den haben Angehörige dringend nötig“, sagt Hannelore. Denn wird ein Mensch zum Pflegefall, ist das nicht nur für den Betroffenen belastend, sondern auch für das nähere Umfeld. „Nach Krankenhaus und Reha kehren viele Patienten nach Hause zurück, können aber nicht einfach so mit ihrem Alltag weitermachen. Viele Familien bekommen Hilfe durch Pflegepersonal, aber meist leisten auch die Angehörigen einen enormen Beitrag, haben dabei aber auch noch ein eigenes Familienleben und den Beruf zu stemmen. Da stößt man schnell an Grenzen“, so Hannelore. „Genau hier soll ‚Liv‘ helfen.“

Camilla Scheplitz (l.) und Hannelore Braisch entwickeln eine App, um Pflegende zu unterstützen. Sie dient als digitale Stütze und als täglicher Begleiter. (Foto: Anne Holtkötter)
Camilla Scheplitz (l.) und Hannelore Braisch entwickeln eine App, um Pflegende zu unterstützen. Sie dient als digitale Stütze und als täglicher Begleiter. (Foto: Anne Holtkötter)

Die Idee: Angehörige gründen über die App eine Gruppe, andere Familienmitglieder und Freunde treten ihr bei. Dort hinterlegt ist ein Planer mit Tagesaufgaben und wichtigen Terminen, die auch von den Angehörigen gesehen und übernommen werden können. So sieht man auf einen Blick, wer wann welche Pflegeschicht übernimmt und wo noch Hilfe benötigt wird. Aber nicht nur das: In der App sind sämtliche Informationen gespeichert, die wichtig sein können – wie in einer Art Handbuch. Da stehen zuletzt gemessene Werte, Angaben zur Dosierung der Medikamente und Einzelheiten zu den nächsten Aufgaben. „All das soll den Pflegenden ein bisschen was von ihrer Lebensqualität zurückgeben und die organisatorische Abstimmung untereinander vereinfachen“, so Hannelore.

Um Hilfe bitten – das soll durch „Liv“ besser funktionieren. (Foto: Anne Holtkötter)
Um Hilfe bitten – das soll durch „Liv“ besser funktionieren. (Foto: Anne Holtkötter)

Dass das ein Problem ist, wissen die Studentinnen nur zu gut aus ihrem eigenen Familien- und Freundeskreis. „Nicht nur für die Patienten, auch für die Angehörigen ist die Situation sehr schwierig.“ Etwas zu entwickeln, das nachhaltig für Besserung sorgt – das war die Intention der beiden. „Das ist Sinn und Nutzen von Design“, sagt Hannelore. „Ein Beispiel sind die verwendeten Farben, die in Nuancen gesteuert und gleich von Anfang an, im digitalen Kontext ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln sollen und können.“

Camilla und Hannelore präsentierten bei „Parcours“ ihre App „Liv“. (Foto: Anne Holtkötter)
Camilla und Hannelore präsentierten bei „Parcours“ ihre App „Liv“. (Foto: Anne Holtkötter)

Das gesamte Konzept und die Gestaltung haben sie zum Thema ihrer Bachelorarbeit gemacht. Den Klickdummy haben sie bei der Abschlussausstellung „Parcours“ präsentiert, jetzt entscheiden die beiden, ob sie die App tatsächlich umsetzen werden.

Von Katharina Kipp


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