Andrej Focht und Fabian Ludwig haben ihren Master in Information

Eine Masterarbeit für Menschen mit Sprachstörung

Ein Freund brachte sie auf die Idee. Der Heilerziehungspfleger und Sonderpädagoge erzählte von Menschen mit Sprachstörung und den Geräten, die ihnen bei der Kommunikation helfen sollen. Mit diesen „Talkern“ kämen viele nicht zurecht, sagte er. „Ihr seid doch Designer – könnt ihr da nicht was machen?“ Heute, eineinhalb Jahre später, stehen Andrej Focht und Fabian Ludwig auf der Abschlussausstellung unserer Designstudierenden und zeigen den Besuchern: Sie haben da was gemacht.

Eine Masterarbeit für Menschen mit Sprachstörung

Ein Freund brachte sie auf die Idee. Der Heilerziehungspfleger und Sonderpädagoge erzählte von Menschen mit Sprachstörung und den Geräten, die ihnen bei der Kommunikation helfen sollen. Mit diesen „Talkern“ kämen viele nicht zurecht, sagte er. „Ihr seid doch Designer – könnt ihr da nicht was machen?“ Heute, eineinhalb Jahre später, stehen Andrej Focht und Fabian Ludwig auf der Abschlussausstellung unserer Designstudierenden und zeigen den Besuchern: Sie haben da was gemacht.

„Menschen mit Sprachstörung nutzen meist Tablet-PCs, die die Kommunikation erleichtern sollen“, erklärt Fabian. Durch das Drücken verschiedener Symbole formen sie einen Satz, der schließlich von einer Stimme vorgelesen wird. „Das funktioniert aber nur, wenn die Betroffenen auch in der Lage sind, Sätze zu konstruieren“, ergänzt Andrej. Bei einer erheblichen Störung des Sprachzentrums im Gehirn ist das aber oft nicht mehr möglich. Für ihre Masterarbeit im Design-Studiengang Information und Kommunikation haben sie sich eine Alternative zu diesem System überlegt. „Unser Ansatz sind die bildlichen Vorstellungen, die jeder von uns hat, wenn er ein Bedürfnis äußern will.“ 

Anders als beim Satzbau beginnt die Auswahl bei Fabians und Andrejs System nicht mit dem Subjekt, sondern mit dem Objekt. „Statt etwa den Satz ‚Ich möchte eine Cola trinken‘ über Symbole für jedes einzelne Wort zusammenzustellen, nähern wir uns dem Vorstellungsbild über das Symbol, welches das zum Bedürfnis passende Objekt zeigt“, erklärt Andrej. Der erste Klick geht also auf eine Dose Cola, dann werden weitere Bilder angezeigt, aus denen man wählen kann, welche Aktion mit dem Objekt verbunden sein soll. „Eine Cola kaufen, eine Cola wegschütten oder eben trinken.“

»Wir wollen zeigen, was wir nach dem Studium machen wollen. Eben nicht nur Erscheinungsbilder für Unternehmen entwickeln, sondern direkt am Menschen und vor allem für Menschen arbeiten.«Fabian Ludwig und Andrej Focht

Auf die Idee kamen die beiden durch die Mitarbeit einer Sprachgestörten. „Während unserer Recherche haben wir mit vielen Experten gesprochen“, erklärt Fabian. Ergotherapeuten, Logopäden, Professoren für Rehabilitationswissenschaften. Eine Ergotherapeutin habe schließlich auch den Kontakt zu Frau A. hergestellt, die seit einem Schlaganfall unter Sprachverlust leidet. Fabian und Andrej beobachteten, wie sie mit ihrem Mann kommuniziert. „Wenn sie etwas tun wollte oder ein Bedürfnis hatte, dann hat sie meist auf ein Objekt gezeigt und ihr Mann hat dann angefangen zu fragen, was genau sie damit machen möchte.“ 

Aufbau: Fabian Ludwig klebt die Beschriftung an die Ausstellungstafeln. Partner Andrej Focht sagt, wann's passt. (Foto: Moritz Schäfer)
Aufbau: Fabian Ludwig klebt die Beschriftung an die Ausstellungstafeln. Partner Andrej Focht sagt, wann's passt. (Fotos: Moritz Schäfer)
Andrej Focht und Fabian Ludwig haben ihren Master in Information
Andrej Focht und Fabian Ludwig haben ihren Master in Information
Andrej Focht und Fabian Ludwig haben ihren Master in Information

Den Part des Mannes könnte das Gerät übernehmen, das auf der Grundlage der Arbeit von Andrej und Fabian entstehen könnte. Die Entwicklung ist der nächste Schritt, den die beiden gehen wollen. „Wir sind uns sicher, dass wir nach dem Abschluss weiter daran arbeiten möchten“, sagt Fabian. „Aber für die Ausstellung ist uns erst mal wichtig, dass die Besucher sehen, was Design auch sein kann“, ergänzt Andrej. „Stimmt“, sagt Fabian. „Wir wollen zeigen, was wir nach dem Studium machen wollen. Eben nicht nur Erscheinungsbilder für Unternehmen entwickeln, sondern direkt am Menschen und vor allem für Menschen arbeiten.“

Von Moritz Schäfer


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