Gehen Fett und Wasser eine Ehe ein? Die Masterstudentinnen Katharina Witt (l.) und Michelle Hollmann haben in dem Modul "Ernährungswissenschaftliche Schulversuche" Unterrichtseinheiten mit laborpraktischen Versuchen zu biochemischen Prozessen konzipiert und am Anne-Frank-Berufskolleg durchgeführt. (Foto: privat)

Münster (30. Juni 2017). Aus dem Chemieunterricht wissen wir: Fett und Wasser mischen sich nicht. Es sei denn, Emulgatoren kommen zu Hilfe. Sie lieben Fett und Wasser, und sie bringen beide dazu, sich doch noch zu vermengen. Ohne Emulgatoren wie Lecithin gäbe es beispielsweise keine Mayonnaise oder Schokolade.

Genau diesen biochemischen Prozess wollen die Studentinnen Michelle Hollmann und Katharina Witt von der FH Münster an einem Vormittag am Anne-Frank-Berufskolleg in Münster in einem Experiment veranschaulichen. Schülerinnen und Schüler der elften Klasse des Bildungsganges der Berufsfachschule umringen sie im Chemielabor. Die Masterstudentinnen im Lehramt an Berufskollegs für die Fachrichtung Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften beobachten mit ihnen, wie Fett und Wasser miteinander reagieren. Was am Ende entsteht, erscheint wie ein kleiner Vulkanausbruch im Erlenmeyerkolben.

Hollmann, Witt und vier weitere Studentinnen nehmen an dem Modul "Ernährungswissenschaftliche Schulversuche" teil. Sie hatten die Aufgabe bekommen, laborpraktische Experimente in einer Unterrichtseinheit zu den Nährstoffgruppen Fett, Proteine und Kohlenhydrate didaktisch und methodisch zu konzipieren, umzusetzen und zu analysieren. Neben dem Mischen von Fett und Wasser haben die Schülerinnen und Schüler untersucht, mit welchen Lebensmitteln sie eine Suppe binden können und was biochemisch passiert, wenn sie Eier kochen.

 
Voll ins Schwarze haben die Masterstudentinnen von der FH Münster mit ihren Unterrichtskonzepten getroffen. Schüler des Anne-Frank-Berufskollegs in Münster haben ihnen überwiegend gute Noten gegeben. (Foto: privat)

"Es ist das erste Mal, dass dieses Modul stattfindet", sagt Prof. Dr. Ursula Bordewick-Dell vom Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management. Gemeinsam mit Prof. Dr. Julia Kastrup und Marie Nölle-Krug vom Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) hat sie die Veranstaltung ins Leben gerufen. Es mache ihr besonders viel Freude, weil es in der interdisziplinären Ausrichtung, in der Kooperation mit einer Schule und dem innovativen didaktischen Konzept eine Besonderheit darstelle, so die Chemikerin.

Die Studierenden hatten den Projekttag während des Semesters sowohl fachwissenschaftlich als auch fachdidaktisch vorbereitet. "Das kooperative Lehrangebot ist beispielhaft dafür, wie die didaktische Theorie mit der didaktischen Praxis verbunden werden kann", erklärt Kastrup, Hochschullehrerin für Fachdidaktik der Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft.

Auch die Schülerinnen und die Lehrerin Petra Fuchs, die das Projekt in der Schule begleitet, seien sehr angetan von der Zusammenarbeit und dem ganzheitlichen Konzept. In der Evaluation der Unterrichtseinheiten gab es vor allem positive Rückmeldungen. Auch den Studentinnen habe sich eine neue Perspektive eröffnet, so Bordewick-Dell. Das Modul soll auch im nächsten Sommersemester wieder für die Masterstudierenden im Lehramt an Berufskollegs angeboten werden.

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