Klappt es dieses Mal? Maike Strudthoff versucht einen herzförmigen Bogen hinzubekommen. (Foto: FH Münster/OEF)

Münster, 14. Februar 2020 | "Ein Viertelglas ist besser, glaube ich. Wir probieren das mal", schlägt Maike Strudthoff vor. Mit Anja Ernesti und Marilène Faulhaber startet die Studentin von der FH Münster einen neuen Versuch. "Noch ein bisschen weiter runter", sagt Anja, die hinter der Kamera am Stativ steht. Vor ihnen ist eine weiße Wand aufgebaut. "Drei, zwei, eins, los," ruft sie. Mit Schwung bewegt Maike das Weinglas schräg nach oben. Die rote Flüssigkeit schwappt über. Es scheint Rotwein zu sein, in Wirklichkeit ist es Wasser mit Lebensmittelfarbe. Anja löst aus. Schwerfällig platscht das rote Wasser auf den Boden in ein Kinderplanschbecken. Maike ist noch nicht zufrieden. "Ich kriege den Bogen nicht", seufzt sie.

Wir sind im November 2019. Es ist der praktische Teil im Multimedia-Seminar bei Oliver Berg. Die drei Oecotrophologie-Studentinnen produzieren ein Foto für den Flying-Food-Kalender. Ihr Motiv ist für den Februar 2020, passend zum Valentinstag am 14. Februar, um genau zu sein. Um sie herum arbeiten andere Teams an ihren Monatsfotos.

 

Teamarbeit ist beim Fotoshooting gefragt: (v. l.) Maike Strudthoff, Anja Ernesti und Marilène Faulhaber. (Foto: FH Münster/OEF)

Maike nimmt bei diesem Shooting die Rolle des Artdirectors ein. Sie hat eine klare Vorstellung im Kopf: Die Flüssigkeit soll in so einem weiten Bogen aus dem Glas fliegen, dass sich eine halbe Herzform andeutet. Damit das Herz vollständig wird, will sie die Hälfte bei der Bildbearbeitung auf die andere Seite spiegeln. Es war ein Youtube-Video, das Maike zu der Idee inspiriert hat. Allerdings haben die Macher aus dem Video ihr Bild unter anderen Voraussetzungen produziert. "Deshalb", erklärt sie, "wissen wir auch nicht genau, ob das funktionieren wird."

Sie versuchen es weiter, tauschen die Plätze. Nun schwenkt Marilène das Glas, Maike hinter der Kamera, Anja daneben. "Drei, zwei, eins, los", ruft Maike und löst aus. "Deine Bogen finde ich viel besser", sagt sie zu Marilène, als sie auf das Kameradisplay blickt. Besser schon, aber die rote Welle ist einfach immer noch viel zu hoch.

 

Oliver Berg gibt den Studentinnen einige Hinweise. (Foto: FH Münster/OEF)

Sie holen Oliver Berg zu Hilfe. Er überprüft die Einstellungen an der Kamera und gibt noch ein paar Tipps. Vor dem Shooting hat er die Studierenden in die Fototechnik eingewiesen, Fotorechte und Bildbearbeitung thematisiert und über inhaltliche und ästhetische Fragen zum Kalenderthema "fliegende" Lebensmittel mit ihnen gesprochen.

"Hier ist vor allem Kreativität gefragt", erklärt die Lehrkraft vom Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management. Es entstehe ein effektiver Lernprozess, wenn Studierende sich Inhalte und Fähigkeiten durch eigene Versuche aneignen. "Projekte laufen nicht immer so ab, wie man sich das vorgestellt hat." Da gelte im Studium wie im Berufsleben. Ein Teil der Oecotrophologie-Absolventen geht in das Marketing von Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft oder in die Unternehmenskommunikation. Darauf werden sie unter anderem in diesem Wahlmodul vorbereitet.

 

Drei, zwei, eins, los - es ist an dem Mittwochnachmittag noch einige Male zu hören. Die drei Studentinnen tauschen wieder ihre Plätze. Vor allem aber drehen sie das Motiv um 90 Grad. Das ist es - so haben sie mehr Freiraum zum Ausprobieren. 140 Fotos speichert die Karte, bis das Bild entsteht, mit dem alle zufrieden sind. "Es ist sogar viel besser geworden als gedacht." Maike lächelt. "Manchmal", ergänzt Anja, "muss man einfach nur die Richtung ändern."

 

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