Wie bringt man das Thema Lesen und Schreiben aufs Foto? Oliver Berg hat sich mit Studierenden in einem Workshop an der FH Münster dieser Frage angenähert.

 

Münster, 5. Dezember 2018 | Wussten Sie, dass laut einer Studie der Universität Hamburg etwa 7,5 Millionen erwachsene Menschen in Deutschland funktionale Analphabeten sind? Das sind etwa 14 Prozent der Erwerbsfähigen, die zwar lesen und schreiben können, aber auf dem Niveau von Grundschülern der zweiten und dritten Klasse. Viele dieser Menschen sind berufstätig, oft schaffen sie es, mit Ausreden ihre Schwäche zu verbergen.

"Früher oder später kommt also jeder von uns, auch unsere Studierenden, im Arbeitsleben mit funktionalen Analphabeten in Kontakt", sagt Oliver Berg von der FH Münster. In Zusammenarbeit mit iCHANCE hat die Lehrkraft vom Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management einen Lichtfotografie-Workshop für Studierende veranstaltet. iCHANCE ist ein Projekt des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung. Mit Kampagnen möchte es junge Menschen, Angehörige und Multiplikatoren erreichen, um auf das massive gesellschaftliche Problem hinzuweisen.

 

Bei der Lichtfotografie "malt" man mit Licht, etwa aus einer Taschenlampe, bei einer langen Belichtungszeit Gegenstände oder Buchstaben vor der Kamera.

Der Workshop sollte eine ästhetisch-emotionale Brücke zum geschriebenen Wort schaffen. Von dem Gedanken ausgehend, dass Lesen und Schreiben etwas Schönes sind, hat Berg die Studierenden zunächst in die Grundlagen der Fotografie herangeführt, um sie anschließend eigene kreative Ideen entwickeln zu lassen. "Wir haben in aufwendigen Lichtperformances Buchstaben gemalt und sie fotografisch festgehalten. Die Studierenden haben neben technischen Kenntnissen auch ein Gefühl für Timing und Proportionen entwickelt. Und sie sind nun sensibler für funktionalen Analphabetismus, die iCHANCE-Mitarbeiterin Sandra Schierenberg hat ihnen eine Einführung zum Thema gegeben", so Berg.

Die Bilder aus dem Workshop fließen eventuell in eine Wanderausstellung zum funktionalen Analphabetismus ein.

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