Wo Vielfalt hilft

Masterarbeit an der FH Münster beleuchtet die Bedeutung der Oecotrophologie für die humanitäre Hilfe


Münster (20. Dezember 2017). Dürre in Ostafrika, Hungersnot im Jemen und Krieg in Syrien – das sind nur drei Schauplätze von zahllosen humanitären Katastrophen, die sich derzeit ereignen. Um das Leid zu lindern, sind unterschiedliche Professionen bei internationalen Organisationen der Nothilfe und der Entwicklungszusammenarbeit gefragt. Welche Bedeutung die Oecotrophologie für diese Bereiche hat, ist das Thema der Masterarbeit von Charleen Hellmann an der FH Münster gewesen.

„Das Oecotrophologie-Studium bietet eine gute Grundlage für die Arbeit in der Nothilfe und in der Entwicklungszusammenarbeit“, fasst die Absolventin des Masterstudiengangs Ernährung und Gesundheit ihre Ergebnisse zusammen. Europaweit sei das in Deutschland entstandene Berufsbild einzigartig. Die Oecotrophologie setzt sich neben den Ernährungswissenschaften auch aus den Haushaltswissenschaften zusammen. Hellmann hat herausgefunden, dass es gerade dieses kombinierte Fachwissen im Gebiet Ernährung und Versorgung sowie die Interdisziplinarität sind, die Absolventen der Oecotrophologie für die Organisationen der Nothilfe attraktiv machen. Sie verfügen neben ernährungsspezifischem Wissen auch über Grundlagen in Naturwissenschaften, Ökonomie, Sozialwissenschaften, Psychologie und Medizin.

„In dieser Vielfalt qualifizieren sich die Absolventen für Projekte, in denen erst eine disziplinübergreifende Perspektive zu guten Lösungen führt“, erklärt Hellmann. Aus Experteninterviews mit Vertretern der Welthungerhilfe, des Deutschen Roten Kreuzes, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, von Care International und anderen Organisationen hat Hellmann in ihrer Abschlussarbeit erforderliche Kompetenzprofile und Anforderungen an künftige Hochschullehrpläne erarbeitet. „Bestimmte Inhalte sollten im Oecotrophologie-Studium ergänzt oder gestärkt werden, wie etwa Sprachkompetenz, Projektmanagement und Entwicklungspolitik“, so Hellmann.

„Die internationale Nothilfe ist zwar kein typisches Arbeitsgebiet für Oecotrophologen, aber ein sinnstiftendes. Unsere Absolventen haben gute Chancen, dort Arbeit zu finden“, sagt Prof. Dr. Joachim Gardemann. Der Hochschullehrer vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management hat mit seiner Kollegin Prof. Dr. Carola Strassner die Masterarbeit von Hellmann betreut. Gardemann, der auch das Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe an der FH Münster leitet, war in den vergangenen 20 Jahren für das Rote Kreuz wiederholt als Nothelfer auf der ganzen Welt im Einsatz. Eine Aufspaltung des Studiengangs Oecotrophologie in Spezialdisziplinen, wie sie immer wieder an Hochschulen diskutiert wird, würde Absolventen allerdings den Weg in die humanitäre Hilfe erschweren, so Gardemann.


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