Hygienewissen spielerisch auffrischen

Studentin der FH Münster erhält wissenschaftlichen Nachwuchspreis für ihre Bachelorarbeit


Münster (29. September 2021). Jedes Jahr aufs Neue müssen Menschen, die beruflich direkt mit Lebensmitteln in Berührung kommen, eine Hygieneschulung absolvieren. Das Infektionsschutzgesetz sieht die sogenannten Folgebelehrungen vor. „Weil es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefühlt immer das Gleiche ist, kann es passieren, dass sie gar nicht mehr richtig zuhören“, sagt Janine Kettler. Wie wird aus einer eher faktenbasierten, wiederkehrenden Hygieneschulung ein Erlebnis, das motiviert und Wissen nachhaltig verankert? Eine mögliche Lösung: indem man sie in einen Escape-Room verlagert. Diesem Thema widmete sich die Oecotrophologie-Studentin in ihrer Bachelorarbeit an der FH Münster und legte dabei den Schwerpunkt auf hauswirtschaftliche Mitarbeiter*innen und die Händehygiene.

Für ihre wissenschaftliche Leistung ist die 24-Jährige nun mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft (DGH) ausgezeichnet worden. „Dass meine Bachelorarbeit für einen Preis vorgeschlagen wurde, kam schon sehr überraschend. Umso mehr freue ich mich, eine der Preisträgerinnen zu sein“, sagt sie.

In ihrer Arbeit konzipierte Kettler einen Escape-Room für die Inhalte der Hygienefolgeschulung, nachdem sie Lernziele definiert hatte. In einem vorbereiteten Raum müssen Personen innerhalb einer bestimmten Zeit Aufgaben zu einem Thema lösen, damit sie am Ende den Schlüssel bekommen, mit dem sie diesen Raum wieder verlassen können. In der Regel dienen solche Räume der Unterhaltung. „Anders ist es bei den sogenannten Serious Games. Solche Spiele behandeln eher ernste Themen aus dem beruflichen Umfeld. Eine Hygieneschulung ist ganz sicher dafür geeignet“, erklärt Kettler. Ihrem theoretischen Konzept liegt das Game-based Learning zugrunde. Bei dieser didaktischen Methode geht es um den spielerischen Erwerb von Wissen mit dem Ziel, es mit Motivation zu erlangen und langfristig zu speichern.

„Das Innovative an Janine Kettlers Arbeit ist, dass es solche Ansätze auf dem Gebiet der Haushaushaltswissenschaften bisher kaum gegeben hat“, sagt Ute Krützmann, die Erstbetreuerin der Arbeit. Die Lehrkraft vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management hat bereits Anfragen erhalten, ob der Escape-Room schon für Auszubildende und Mitarbeiter*innen verfügbar ist. „Eine andere Studentin hat das theoretische Konzept von Janine Kettler inzwischen genutzt, um einen Prototypen eines Escape-Rooms zu entwickeln“, erzählt Krützmann. Im Wintersemester wird das Spielmaterial erstmals im Modul Hospitality Management zum Einsatz kommen.

Kettler, die wegen der Pandemie ihre Bachelorarbeit vorgezogen hatte, befindet sich jetzt noch in der obligatorischen Praxisphase. Diese leistet sie in einem Lebensmittelunternehmen im Bereich Qualitätsmanagement ab. Eine ihrer Aufgaben dabei: die Hygienefolgebelehrungen.


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