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Auszeichnung beim European Federation for colorectal Cancer (EFR) Kongress

Übergabe des Hörhager Posterpreises durch Prof. Dr. med. Irene Kührer (l.) an Prof. Dr. Karin Mittmann (r.). (Foto: privat)

Auf dem 13. EFR-Kongress wurde Frau Prof. Dr. Karin Mittmann im April 2024 für ihre Präsentation "Laparoscopic fluorescence imaging following endoscopic colorectal tattooing using a persistent near-infrared marker" mit dem Hörhager Posterpreis ausgezeichnet.

Der Europäische Kongress der Federation für kolorektale Chirurgie widmete sich dieses Jahr paradigmenverändernden Innovationen in der kolorektalen Chirurgie. Der Hörhager Poster Award wurde in Wien von Prof. Dr. med. Irene Kührer, Co-Präsidentin der EFR, für die zukunftsweisende Zusammenarbeit zwischen dem EUREGIO BioMedtech Center der Fachhochschule Münster, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Standort Lübeck, und der Asklepios Klinik, Hamburg-Barmbek verliehen.

Darmkrebs wird von der Europäischen Union als eine zentrale Aufgabe bei der Krebsbekämpfung und -behandlung anerkannt und führte so zur Gründung der EFR im Jahr 2003. Die EFR hat das Ziel führende Wissenschaftler zusammenzubringen, den Austausch von Wissen zu ermöglichen und die Vernetzung zu stärken. Der 13. EFR Kongress stand auch im Zeichen der multidisziplinären Behandlung von Darmkrebs, da die optimale Diagnose und Behandlung dieser häufig auftretenden Krebsart einen multidisziplinären Ansatz erfordert.

Drei Innovationen zur verbesserten Krebserkennung

Prof. Dr. Karin Mittmann (l.) von der FH Münster und Dr. Lejla Alic von der Universität Twente demonstrieren die Funktion eines Marker-Prototypen, um Tumorgewebe zu kennzeichnen. Dieser kann bei der Operation mit einem Fluoreszenz-Laparoskop sowohl optisch (links und Mitte im Bild) als auch magentisch (rechts) detektiert werden. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Münster/Steinfurt (10. August 2022). Verbesserte Krebserkennung entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Das INTERREG-Projekt "InMediValue" der FH Münster entwickelte drei Innovationen gemeinsam mit sieben Projektpartnern aus Deutschland und den Niederlanden. In drei ineinandergreifenden Teilvorhaben arbeitete das Konsortium an einem schmerzreduzierten Untersuchungsverfahren für Brustkrebs, einer Technologie mit künstlicher Intelligenz (KI), die Tumore auf Röntgenbildern erkennt, sowie an einem neuartigen Marker, der es ermöglicht, betroffenes Gewebe bei minimalinvasiven Operationen zu erkennen.

"Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen und freuen uns über einen Projektabschluss mit hervorragendem Output", sagt Projektleiterin Prof. Dr. Karin Mittmann vom EUREGIO BioMedtech Center (EBC) der FH Münster. Der Initiatorin von "InMediValue" sei besonders wichtig gewesen, alle beteiligten Disziplinen einzubeziehen: "Partnerinnen und Partner aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften, von Medizintechnikfirmen sowie aus der klinischen Praxis haben gemeinsam im Projekt gearbeitet. So konnten wir sicherstellen, dass die innovativen Erkenntnisse auch praktisch umgesetzt werden können, und bekamen direktes Feedback von den Klinikerinnen und Klinikern, die die Technik in Studien testeten, um diese zukünftig an den Patientinnen und Patienten nutzen zu können", so Mittmann. Im Laufe des Projektes hat das Konsortium ein Patent angemeldet, die Technologien in vier klinischen Studien getestet und bereits vier internationale Publikationen veröffentlicht.

Die erste Innovation setzt bei der Brustkrebsuntersuchung an. Um die Qualität und die Beteiligungsrate bei der Mammographie zu erhöhen, entwickelten das Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) und die Medizintechnikfirmen Holland Innovative BV sowie Sigma Screening BV eine spezielle Kompressionsplatte. "Bei der Mammographie muss das Brustgewebe zusammengedrückt werden, um davon Röntgenaufnahmen aufzunehmen. Dieses Verfahren wird von Frauen teilweise als schmerzhaft empfunden. Die entwickelte Platte ermittelt den Druck und passt ihn individuell an", erklärt Mittmann. Zudem wurden 3D-Bilder in mehreren Ebenen aufgenommen, die eine genauere Diagnose ermöglichen.

Im zweiten Teilvorhaben entwickelten das UKM und die Medizintechnikfirma ScreenPoint Medical BV eine KI-basierte Technologie, die die 3D-Bilder aus der Mammographie auswertet. Dafür lernte das Programm, sogenannte suspekte Bereiche zu erkennen - Gewebe, in denen Tumore vermutet werden. Außerdem kann die KI kleinste Kalkablagerungen im Brustgewebe von Tumoren unterscheiden. Mit dem Programm kann die Anzahl falsch positiver Befunde deutlich reduziert werden. Es gebe wertvolle Hinweise für die Radiolog*innen und unterstützte so bei der Befundung.

"Unsere dritte Innovation ist ein multimodaler Imaging-Marker: eine Flüssigkeit, die vor der Operation in die Nähe des Tumors gespritzt wird", so Mittmann. Dieser Marker vereint zwei Eigenschaften, die es bisher noch nicht kombiniert gab. Er enthält magnetische Kleinstpartikel und fluoresziert im nahen Infrarotbereich. So könne das suspekte Gewebe bei einer minimalinvasiven OP einfach gefunden werden - mit einem Fluoreszenz-Laparoskop für die leuchtenden Inhaltsstoffe oder einer Handsonde für die magnetischen Partikel. "Beide Methoden haben ihre Stärken, die wir nun verbunden haben", erklärt die Projektleiterin. "Das optische Verfahren liefert ein genaues Bild durch mehrere Gewebeschichten. Die magnetische Detektion kann regionale Lymphknoten bei der Operation auffinden, worüber man feststellen kann, ob der Tumor bereits gestreut hat." An diesem Teilvorhaben hat das EBC gemeinsam mit der Biotechnologie-Firma Cysal GmbH aus Münster und dem TechMed Centre der Universität Twente gearbeitet.

Mittmanns Fazit: "Ich muss ein großes Lob an das gesamte Konsortium aussprechen. Trotz Corona haben wir mit Projektverlängerung alle Meilensteine und noch darüber hinaus viel erreicht."

Zum Thema: Das grenzüberschreitende, interdisziplinäre Projekt "InMediValue", kurz für "Innovation in medical imaging value chains", mit einer Laufzeit von vier Jahren wurde im INTERREG V Programm mit mehr als 2,3 Millionen Euro gefördert. Mehr als 20 Personen sind grenzüberschreitend involviert, diese sind tätig für die Unternehmen Screenpoint Medical BV aus Nijmegen, Sigmascreening BV aus Enschede, Holland Innovative BV aus Enschede, Cysal GmbH aus Münster, TAFH Münster GmbH sowie für das Institut für Klinische Radiologie des Uniklinikums Münster (UKM), das TechMed Centre der Universität Twente in Enschede und bei der Projektleitung im EUREGIO BioMedtech Center der FH Münster in Steinfurt.

InMediValue Projekttreffen am Uniklinikum Münster

Sie diskutieren im Uniklinikum Münster den Projektfortschritt am Mammographiegerät (v.l.: Dr. Anika Brameier (IKR), Brigitte Hurtienne (IKR), Prof. Dr. Karin Mittmann (Projektleitung "InMediValue", vom EUREGIO BioMedtech Center am Fachbereich Physikingenieurwesen), Dr. Jerry de Groot (Sigmascreening), Monique van Lier (Sigmascreening), Ivo Arninkhof (Sigmascreening), Marlies Spandau (IKR) und Prof. Dr. Walter Heindel (IKR). (Foto: UKM/Wibberg)

Innovationen für die medizinische Bildgebung: Darum geht es beim deutsch-niederländischen Projekt "InMediValue", bei dem unsere Hochschule mit Vertretern des Instituts für Klinische Radiologie (IKR) am Uniklinikum Münster (UKM), der Universität Twente und Industriepartnern aus den Niederlanden und NRW zusammenarbeitet.

Konkret werden insgesamt drei Projekte bearbeitet: Im Teilprojekt 1 geht es um die Optimierung der Brustkompression bei der Mammographie - das interdisziplinäre Team will den Komfort bei der Screening-Mammographie verbessern und gleichzeitig die Einstellungs- und Bildqualität erhöhen. Im Teilprojekt 2 dreht sich alles um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Brustkrebs-Früherkennung, im Teilprojekt 3 werden neuartige Marker sowie deren Detektion für eine bessere Auffindung einer Gewebsveränderung im Körper entwickelt. Über den Stand der jeweiligen Teilprojekte sprachen die "InMediValue"-Projektpartner jetzt am UKM.

Das grundsätzliche Ziel des INTERREG-Projekts ist, moderne Techniken rund um medizinische Bildgebung zu entwickeln, die für den konkreten Einsatz in Krankenhäusern und Praxen bestimmt sind. Profitieren sollen am Ende vor allem Frauen durch eine verbesserte Diagnostik und Krebs-Früherkennung.

Immer schön die Hände hoch

Das sterile Einkleiden für den Einsatz im OP wurde von den Studierenden genau nach Anleitung durchgeführt. (Foto: FH Münster/Theresa Gerks)

Dr. Helmut Ahrens gibt an der FH Münster eine Schulung zum sterilen Arbeiten im OP

"Unsteril, raaaaaauuus!" und "Denken Sie an den Ministranten!", das waren die beiden Lieblingssätze von Dr. Helmut Ahrens, der an der FH Münster eine Fortbildung à la Edutrainment - Education, Training, Entertainment - gab. Interaktiv, amüsant und höchst lehrreich verwandelte der Arzt an der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster den Seminarraum in einen OP-Saal und die 40 teilnehmenden Studierenden der Biomedizinischen Technik in OP-Assistenten - in voller Montur mit Kittel, Mundschutz und Haube.

Das oberste Gebot im OP ist und bleibt nun mal: Die Umgebung und alle Personen müssen steril sein. Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. Die Studierenden lernten unter anderem, dass sie für den OP nicht nur die Hände, sondern auch die Unterarme mit Desinfektionsmittel einreiben müssen. Unterm UV-Licht konnten sie prüfen, wie gut sie dabei gearbeitet hatten. Und danach durften sie die Hände nicht mehr unter die Gürtellinie bringen. "Kleiner Tipp: Die Hände wie ein Ministrant falten, ist etwas angenehmer, als wenn man sie einfach hochhält, das wird irgendwann echt anstrengend", sagte Ahrens. Ebenfalls ein Muss: ein möglichst großer Abstand von mindestens 50 Zentimetern zu Gegenständen und anderen Personen. Wer doch mal an wem vorbei muss, sucht erst den engen Schulterkontakt und wählt dann die Rücken-an-Rücken-Methode: Man rollt sich quasi um die Person herum an ihr vorbei - denn die Kittel im OP werden hinten geschlossen, und damit sind die Rücken die Zonen, die am wenigsten steril sind.

Auch auf die für den OP essenziellen Fragen hatte Ahrens Antworten. Wie verschwindet ein langer Bart unterm Mundschutz? "Die meisten Kollegen machen sich einen Zopf rein." Mit oder ohne Socken in den OP? "Ich gehe gern ohne Socken in meine Schuhe und lasse das Blut dann antrocknen, das nach unten läuft, wenn am OP-Tisch mal was daneben läuft." Was ist, wenn ich während der Operation niesen muss? "Sie gehen, sofern es so schnell noch geht, zurück vom Patienten und niesen dann voll in seine Richtung. Die Keime hängen dadurch entweder im Mundschutz oder sind links und rechts seitlich weggeschossen." Und warum tragen eigentlich alle Grün im OP? "Wenn Sie drei Stunden in eine offene Bauchhöhle voll rotes Blut schauen und dann woanders hinsehen, sehen Sie auf hellen Flächen überall Flecken, dann werden Sie bekloppt." Das Grün fängt diesen Effekt des Auges ab.

Den Kursteilnehmern demonstrierte der Gewinner zahlreicher Lehrpreise eine Operation an einem Sprunggelenk. Er erläuterte ihnen auch die Anzeichen einer aufsteigenden Ohnmacht, so dass die zukünftigen Medizintechniker noch rechtzeitig den Saal verlassen könnten. Zum Schluss bekam jeder in kompletter OP-Kleidung die Handschuhe übergestreift. Und nicht vergessen: "Wenn Sie als Studierender mit Unwissenheit glänzen, sind Sie im OP enttarnt."

Ahrens war mit seiner Fortbildung zum sterilen Arbeiten "Steril bleibt steril, auch wenn es auf den Boden fiel - Warum es im OP keine 3-Sekunden-Regel gibt" auf Einladung von Prof. Dr. Karin Mittmann und ihrem Team vom Fachbereich Physikingenieurwesen erstmalig auf den Steinfurter Campus der FH Münster gekommen. "Sowohl blutige Studienanfänger als auch Masterstudierende, die schon in der Abschlussarbeit sind, haben die sterile Handhabung im OP mit Begeisterung trainiert!", so Prof. Mittmann.

MEDICA: Begeisterung inklusive!

Studierende des Masterstudiengangs Biomedizinische Technik der FH Münster besuchen die Medica (Foto: Prof. Mittmann)

Trends in der Medizinbranche, informative Demonstrationen und hervorragende Gelegenheiten topaktuelle Gerätesysteme live zu testen, haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion nicht entgehen lassen.

Topthema Fluoreszenz und Laparoskopie:

Wir haben uns über die neuesten Entwicklungen in der Laparoskopie, wie die NIR-Fluoreszenzdetektion ausführlich informiert und hands on getestet. Die Gelegenheit, Detailfragen mit den Entwicklern zu diskutieren und die Bildqualität der Videos verschiedener Hersteller zu vergleichen, begeisterte die Studierenden. Neueste Entwicklungen zur 3D-Darstellung des laparoskopischen OP-Feldes haben wir ebenfalls getestet. Teilweise wurden uns Gerätesysteme, die noch nicht CE-zertifiziert sind, bereits ausführlich vorgestellt. Die Firmen haben sehr gerne das Interesse der Studierenden genutzt, um sie zu Initiativ-Bewerbungen anzuregen.

Stichwort Navigation:

Sehr gute Soft- und Hardware-Komponenten, die dem Operateur eine detaillierte und drehbare dreidimensionale Darstellung eines Organs zur Planung des Eingriffs ermöglichen, konnten wir live testen. Besonders begeistert waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als Prof. Mittmann Ihnen einen der Mitarbeiter des Unternehmens direkt vorstellte, der vor 10 Jahren nach seinem Master der Biomedizinischen Technik an der FH Münster in diesem hochinnovativen Unternehmen eingestiegen ist.

Fazit:

Dank des Engagements des Teams des EUREGIO BioMedtech Centers wurde eine hochinformative und kostenfreie Teilnahme an der Exkursion zur weltweit größten Medizinmesse MEDICA ermöglicht. Studentinnen und Studenten nehmen die Begeisterung und Motivation an medizinischer Forschung und Entwicklung mit, die beste Voraussetzung für die geplanten Bewerbungen in innovativen Unternehmen und Instituten!

Neueste Abschlussarbeiten

  • Etablierung eines Sphäroid-basierten Zellkultursystems für Expositions-Studien

  • Vergleich von Bild- und Signalauswertungsanalyse zur Identifizierung fluoreszenter Objekte in der NIR-Fluoreszenzlaparoskopie

  • Darstellung von Phantomen als Modellsystem für die NIR-Laparoskopie

  • Darstellung von Superparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikeln in einer Polymethylmethacrylat Matrix



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