Gemeinsam zu Musizieren oder im Chor zu singen macht nicht nur gute Laune, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Aktuelle neurobiologische Erkenntnisse zum Musizieren im Alter stellte Prof. Dr. Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover auf der Fachtagung Musikgeragogik vor. Federführend organisiert hatte die Veranstaltung die Akademie Franz Hitze Haus. Kooperationspartner waren unser Fachbereich und die Deutsche Gesellschaft für Musikgeragogik.
Musizieren verbessere insbesondere die neuronale Vernetzung und die Durchblutung des Gehirns, erläuterte der Neurophysiologe und Arzt. Bei Senioren, die an seiner aktuellen Studie teilnehmen, konnte er bereits nach einem halben Jahr Klavierunterricht eine signifikant verbesserte Hörwahrnehmung nachweisen. Auch auf den MRT-Bildern war deutlich zu erkennen, dass sich im Hörzentrum der Teilnehmer viele neue Nervenzellen und -verbindungen gebildet hatten. "Gutes Hören ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung einer Alzheimer-Demenz", so der Professor für Musikphysiologie und Musikermedizin. Weiterhin stellte er positive Ergebnisse aus der musikalischen Arbeit mit Schlaganfallpatienten vor.
Zum Auftakt der Veranstaltung demonstrierte das Saxophon-Ensemble Silverhorns aus Basel eindrucksvoll, wie viel Spaß gemeinsames Musizieren macht und welche positive Wirkung vom Hören guter Musik ausgeht - konnte doch kaum jemand der Anwesenden das Mitwippen auf dem Stuhl unterdrücken. Insgesamt knapp 200 Teilnehmer aus Sozialer Arbeit, Altenhilfe, Pflege und Kulturarbeit waren gekommen, um sich über aktuelle Trends in der Musikgeragogik zu informieren. Zu den weiteren Themen der Tagung gehörten unter anderem "Drum Circle: Rhythmus pur in der Arbeit mit älteren Menschen", "Never too old for Rock'n Roll" und "Niedrigschwelliges Musizieren mit der Ukulele in Altenhilfeeinrichtungen".
Prof. Dr. Hans Hermann Wickel war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Fachtagung, die von Jahr zu Jahr mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Münster lockt: "Ich bin froh, dass wir die Veranstaltung als Kooperationspartner der Akademie Franz Hitze Haus durchführen konnten." Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus hatte die Hochschule nämlich ansonsten alle größeren Symposien und Konferenzen abgesagt.