Künstliche Intelligenz und Menschen – eine soziale Beziehung?
Künstliche Intelligenz (KI) ist immer mehr ein Thema, auch in der Sozialen Arbeit. Doch wenn Menschen mit Maschinen interagieren – ist das eine soziale Beziehung? Prof. Dr. Julian Löhe von unserer Hochschule hat das gemeinsam mit zwei Kolleginnen in einem Fachartikel untersucht.

Prof. Dr. Julian Löhe hat sich gemeinsam mit zwei Kolleginnen mit der Frage auseinandergesetzt, ob zwischen Mensch und Maschine eine soziale Beziehung entstehen kann. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)
„Unser Fokus liegt auf der Sprachverarbeitung durch KI, das sogenannte Natural Language Processing (NLP)“, erklärt Löhe. Seine beiden Mitautorinnen sind Psychologin Prof. Dr. Gesa Linnemann von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho), Standort Köln, und Wirtschaftsinformatikerin Beate Rottkemper, ehemalige Referentin für Soziale Innovation und Digitalisierung im Generalsekretariat des DRK. Die Verarbeitung natürlicher Sprache habe in der Sozialen Arbeit eine hohe Relevanz. „KI bietet uns neue Möglichkeiten, etwa mit Blick auf den Einsatz von Chatbots in der psychosozialen Beratung, beim Wissensmanagement oder im Bereich intelligenter Assistenzsysteme“, so der Hochschullehrer.
Doch was passiert überhaupt zwischen Mensch und Maschine? Ist das eine soziale Beziehung? „In diese Diskussion haben wir den Begriff der quasisozialen Beziehung eingeführt.“ Als quasisozial bezeichnen die Wissenschaftler*innen die Interaktion, die von oder mit einer Maschine eingegangen wird. Es handelt sich also nicht um soziale Beziehungen im eigentlichen Sinne, aber um eine Interaktion, die eine vergleichbare Aufgabe erfüllen. „Der Begriff der quasisozialen Beziehung trägt der Realität Rechnung, dass Menschen sich auf Maschinen – vor allem zunehmend KI – ‚einlassen‘.“ Gleichzeitig mache er aber auch deutlich, dass es einen Unterschied zu einer Beziehung zwischen Menschen sowie zwischen Mensch und Maschine gibt.
Der Artikel von Löhe, Linnemann und Rottkemper ist open access bei Soziale Passagen über Springer erschienen.