Absolventin untersucht Situation geflüchteter Menschen mit Behinderung

Geflüchtete Menschen mit Behinderung haben in Deutschland und der gesamten Europäischen Union besondere Schutzrechte. Der Zugang zu Hilfsleistungen gestaltet sich für sie jedoch oft schwierig. In ihrer Bachelorarbeit am Fachbereich Sozialwesen hat Viola Osterheider die Versorgungslage am Beispiel der Stadt Hamburg untersucht.

Für ihre Abschlussarbeit im berufsbegleitenden Onlinestudiengang Soziale Arbeit (BASA-online) führte Osterheider qualitative Interviews mit Expert*innen, die in Hamburg an der Schnittstelle von Flucht und Behinderung tätig sind. Sie entschied sich für die Hansestadt, weil dort bereits einige Hilfsangebote speziell für Geflüchtete mit Behinderung geschaffen wurden.

Ein zentrales Ergebnis ihrer Untersuchung: Die Versorgungslage geflüchteter Menschen mit Behinderung weist teilweise deutliche Mängel auf. Sowohl im Bereich der medizinischen und therapeutischen Versorgung als auch in der Beratung und dem Zugang zu Wohnraum sowie Sprachkursen stehen Betroffene vor großen Hürden. Insbesondere Menschen, die sich im Asylverfahren befinden und eine unsichere Bleibeperspektive haben, bekommen oft nicht die Unterstützung, die sie benötigen und die ihnen rechtlich zusteht.

Darüber hinaus sind Beratungsstellen beziehungsweise Hilfsstrukturen noch nicht ausreichend untereinander vernetzt. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Hilfen häufig nicht bei den betroffenen Menschen ankommen. Mit ihrer Bachelorarbeit will Osterheider dazu beitragen, dass die Bedarfe und Herausforderungen geflüchteter Menschen mit Behinderung sichtbarer werden. „Durch die intersektionale Perspektive meiner Arbeit möchte ich auf diskriminierende und menschenrechtsverletzende Situationen aufmerksam machen. Die Versorgungslage muss weiter verbessert werden“, sagt die Absolventin.

Für die befragten Praxisstellen in Hamburg wird sie die Ergebnisse ihrer Analyse in kompakter Form aufbereiten. „Auf theoretischer Ebene ist die Arbeit innovativ, da sie eine intersektionale Perspektive einnimmt. Aufgrund der mangelhaften Datenlage leistet sie einen wichtigen Beitrag und gibt mehrfach stigmatisierten Menschen eine Stimme, die oft nicht gesehen und berücksichtigt werden“, so der Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Agostino Mazziotta.

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