Das Projekt "Anfällig für Radikalisierung?" am Institut für Gesellschaft und Digitales der Fachhochschule Münster wird vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Inhalt und Vorgehensweise

Schätzungen des Verfassungsschutzes gehen von einem aktuellen salafistischen Personenpotenzial von mehr als 10.000 Anhängern aus (Stand: September 2017). Schaut man sich derweil im Social-Web um, erkennt man, dass offizielle Seiten salafistischer Gruppierungen eine weitaus höhere Resonanz erfahren. Im Bundesland NRW gelten verschiedene Orte als Hochburgen für salafistische Aktivitäten. Die Anzahl hier angesiedelter und aktiver Salafisten beläuft sich auf etwa 2.850 bekannte extremistische Salafisten, davon rund 650 gewaltorientiert. Schwerpunkte lassen sich insbesondere in den Ballungsräumen rund um das Rheinland und vor allem im Ruhrgebiet konstatieren. Vor diesem Hintergrund wurden Deradikalisierungs- und Präventionsprogramme, wie z.B. "Wegweiser" oder das Aussteigerprogramm Islamismus des Landes Nordrhein-Westfalen installiert. Da Radikalisierungsprozesse jedoch immer früher beginnen, müssen sich auch Präventionsprogramme dieser Entwicklung stellen.

Das Projekt "Anfällig für Radikalisierung?" untersucht, inwieweit es Übereinstimmungen zwischen salafismusrelevanten Themen und Wertvorstellungen auf der einen Seite und den Lebenswelten von Jugendlichen auf der anderen Seite gibt. Die Zielgruppe sind daher bewusst Kinder und Jugendliche, die sich bis dato nicht im salafistischen Spektrum bewegen. Zudem wird diskutiert, inwieweit gegebenenfalls vorhandene Übereinstimmungen als Anfälligkeit für eine spätere Radikalisierung betrachtet werden können. Anschließend werden spezifische Merkmale zur Bildung von Risikogruppen beschrieben. Aus dieser Typenbildung sollen dann Ansätze für die präventive Arbeit abgeleitet werden. Die Typenbildung ist aufgrund ihres hohen Abstraktionsgrades besonders geeignet für die Entwicklung von Fortbildungsangeboten für Fachkräfte, von spezifischen Gegenmaßnahmen und -strategien für politische Bildung und für die Beratung von Islamgemeinden. Sie eignet sich darüber hinaus auch für eine kriteriengeleitete Differenzierung von Maßnahmen der primären und sekundären Prävention.

Methodisch wird auf das Gruppendiskussionsverfahren und offene Leitfadeninterviews zurückgegriffen. Das Sample besteht aus SchülerInnen zwischen dem 11. und 19. Lebensjahr (mit und ohne Migrationshintergrund). Die Mehrheit setzt sich aus Kindern und Jugendlichen der muslimischen Glaubensrichtungen zusammen, aber auch andere Glaubensrichtungen und Weltanschauungen sollen vertreten sein. Kontrolliert wird darüber hinaus nach Stadtteil/Sozialraum (Dortmunder Nordstadt, Duisburg-Marxloh, Berlin-Kreuzberg und Witten), sozialer Herkunft, Geschlecht und Bildungsniveau.

Hierfür konnten Kooperationspartner aus den jeweiligen Sozialräumen für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.

Projektleitung

Dr. rer. pol. Sebastian Kurtenbach

Fachbereich Sozialwesen

Tel: + 49 251 83-65745

Fax: + 49 251 83-65702

kurtenbachfh-muensterde

 

Mitarbeiter

Janine Linßer
Dipl.-Soz.Arb./Soz.Päd., Wiss. Ma.
Fachbereich Sozialwesen
Hüfferstraße 27, Raum E 2.01
48149 Münster

janine_linsserfh-muensterde

 

Gerrit Weitzel
M.A. Soziale Arbeit., Wiss. Ma.
Fachbereich Sozialwesen
Hüfferstraße 27, Raum E 2.01
48149 Münster

gerrit.weitzelfh-muensterde

 

Projektzeitraum:

Januar 2018 - Dezember 2019

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